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IQ (Intelligenzquotient) - Lexikon der Psychologie

Durch den IQ (Intelligenzquotient) wird die Höhe der Intelligenz einer Person im Verhältnis zur Intelligenz einer repräsentativen Vergleichsgruppe gleichen Alters und Geschlechts ausgedrückt.
Ursprünglich wurde der IQ von Alfred Binet Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt, um darzustellen, wie sich der geistige Entwicklungsstand eines Kindes (Intelligenzalter) zum Lebensalter verhält. Wurde z.B. festgestellt, dass die Intelligenz eines 8-jährigen Kindes, dem Niveau eines 10-jährigen Kindes entsprach, so ergab sich für den IQ ein Wert von 125 (IQ = 10 / 8 * 100 = 125). Wenn die Intelligenz genau dem Lebensalter entsprach, ergab sich ein IQ von 100 (IQ = 8 / 8 * 100 = 100).
Heute wird der IQ durch Vergleich mit einer großen Stichprobe ermittelt und zwar so, dass ein IQ von 100 dem Durchschnitt der Stichprobe entspricht (M = 100) und 2/3 der Menschen einen IQ zwischen 85 und 115 erreichen (SD = 15).
Ein einfaches Beispiel: Ein Intelligenztest umfasst 10 Aufgaben. Für jede Aufgabe kann ein Punkt erzielt werden. Die 2000 Teilnehmer einer repräsentativen Stichprobe, die den Test bearbeitet haben, erreichten im Durchschnitt 6 Punkte. Also entsprechen 6 Punkte einem IQ von 100.
Für die Interpretation des IQ gelten folgende Richtlinien:
  • IQ kleiner 70: geistige Behinderung
  • IQ 70 bis 84: unterdurchschnittliche Intelligenz
  • IQ 85 bis 115: durchschnittliche Intelligenz / wird von ca. 2/3 der Bevölkerung erzielt
  • IQ 116 bis 130: überdurchschnittliche Intelligenz
  • IQ größer 130: Hochbegabung

    Wie aussagekräftig ist der IQ

    Da Faktoren wie Müdigkeit, Aufgeregtheit und Tagesform das Ergebnis eines Intelligenztests beeinflussen, entspricht der gemessene IQ meist nicht genau dem tatsächlichen IQ. Viele Intelligenztests geben daher zu einem IQ auch ein Vertrauensintervall an, in welchem sich der tatsächliche IQ mit hoher Wahrscheinlichkeit bewegt. Qualitätskriterien von Intelligenztests zur Bestimmung des IQ in der Übersicht:
    • Reliabilität: Faktoren wie Müdigkeit, Aufgeregtheit und Tagesform beeinflussen das Testergebnis nur geringfügig. Der gemessene IQ entspricht sehr genau dem tatsächlichen IQ. Die Reliabilität kann statistisch ermittelt werden und sollte über .80 liegen.
    • Validität: Die Aufgaben eines Intelligenztests setzen eine wirkliche Intelligenzleistung voraus und lassen sich z.B. nicht durch einfaches Raten lösen.
    • Objektivität: Alle Testteilnehmer werden unter den gleichen Bedingungen (gleiche Einweisung, gleiche Zeitvorgaben, gleiche Auswertungsregeln) getestet. Das Testergebnis ist unabhängig von Faktoren wie Kompetenz, Meinung oder Vorlieben des Testleiters.
    • Fairness: Es werden keine Personnengruppen (Männer / Frauen, bildungsfern / bildungsnah) systematisch benachteiligt.
    Erst wenn Reliabilität, Validität, Objektivität und Fairness gegeben sind, ist der IQ aussagekräftig und es lassen sich Schlussfolgerungen für die Schul- und Berufswahl ableiten. Das ist meist bei bekannten, wissenschaftlichen Tests, wie z.B. dem HAWIK oder AIT, der Fall, wenn sie unter Aufsicht und von geschultem Personal durchgeführt und ausgewertet werden.

    Kritik

    Das Konzept der Intelligenz und der Intelligenzquotient wurden vielfach kritisiert:
    • Intelligenz ist nicht eindeutig definiert. Die Ergebnisse unterschiedlicher IQ-Tests sind kaum vergleichbar.
    • Der IQ hat nur eine mäßige Vorhersagekraft für den weiteren Lebensweg oder die berufliche Karriere.
    • Die Vergleichsnormen sind oftmals veraltet oder zu klein, um den IQ genau zu bestimmen.

    Weiterführende Quellen und Links





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