Navigation Psychomeda.de
Das Psychologie-Portal

Reliabilität - Lexikon der Psychologie

Die Reliabilität bezeichnet die Messgenauigkeit eines psychologischen Tests. Sie gehört wie die Validität, Objektivität und Fairness zu den zentralen Gütekriterien für psychologische Tests. Ein psychologischer Test ist dann reliabel, wenn er ein Merkmal wie Intelligenz möglichst ohne Fehler misst, wenn also der wahre Wert möglichst genau dem gemessenen Wert entspricht.

Berechnung der Reliabilität

Die Reliabilität bzw. Messgenauigkeit eines psychologischen Tests wird mathematisch-statistisch ermittelt und als Reliabilitätskoeffizient angegeben. Der Reliabilitätskoeffizient kann Werte zwischen 0 (keine Messgenauigkeit) und 1 (höchste Messgenauigkeit) annehmen, wobei gilt:
- Werte zwischen 0,80 und 0,90: ausreichende Reliabilität
- Werte > 0,90: gute Reliabilität
Quelle: Bortz & Döring, 2005; Every, 2001 (COTAN-System)
Zur Ermittlung der Reliabilität kommen meist drei Verfahren zum Einsatz:

Ermittlung der Reliabilität durch Messwiederholung: Der Test wird mehrmals bei einer Persongruppe durchgeführt. Die Ergebnisse für die einzelnen Testteilnehmer sollten möglichst nah beieinander liegen, wenn sich das Merkmal selbst nicht verändert hat. Dieses Verfahren funktioniert nicht, wenn z.B. Erinnerungseffekte das Testergebnis beeinflussen.
Ermittlung der Reliabilität durch parallele Messung: Es werden parallele Testformen konstruiert, die dasselbe Merkmal messen sollen. Die Testergebnisse sollen möglichst nah beieinander liegen.
Interne Konsistenz: Der Test wird in möglichst viele Teile aufgeteilt. Die Ergebnisse der Testteile sollten möglichst gut mit dem Gesamtergebnis übereinstimmen. Dies ist das gängigste Verfahren. Das Ergebnis wird als Koeffizient zwischen 0 (keine Übereinstimmung) und 1 (bestmögliche Übereinstimmung) angegeben und nach dem Erfinder als Cronbachs Alpha bezeichnet. Bei guten Tests sollte Cronbachs Alpha größer als 0,80 sein.

Messgenauigkeit und Vertrauensintervall

Wenn die Reliabilität für einen Test ermittelt wurde, dann lässt sich für jedes Testergebnis berechnen, wie groß das Vertrauensintervall ist; in welchem Intervall also der tatsächliche Wert liegt.
Beispiel: Mit einem IQ-Test wurde ein IQ von 120 gemessen. Wenn der IQ-Test eine gute Reliabilität von 0,80 aufweist, dann ergibt sich als Größe für den Vertrauensbereich 120 +- 13, d.h. das tatsächliche Ergebnis wird irgendwo im Intervall zwischen 107 und 133 liegen.
Es ist die Pflicht eines Testdurchführers auf die Größe des Vertrauensintervalls hinzuweisen, weil sich dadurch das Ergebnis eines psychologischen Tests oft erheblich relativiert.




Online-Beratung

Auf Psychomeda beantworten Psychologen und Therapeuten Ihre Fragen unentgeltlich. Jetzt online Ihre Frage stellen...


Therapeuten

Zuletzt aufgerufene Therapeuten-Seiten. Therapeut, Coach, Berater? Eintragen...


Beliebt auf Psychomeda


TwitterSocial Feed



Folgen Sie uns auf Twitter


Qualität

Psychomeda ist ein unabhängiges psychologisches Informations- und Beratungsportal von Psychologen und Therapeuten. Wir informieren evidenzbasiert und auf wissenschaftlicher Grundlage. Weiter