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Intelligenz - Lexikon der Psychologie

Intelligenz ist ein Sammelbegriff für intellektuelle Fähigkeiten, wie Problemlösen, räumliches Denken und Sprachverständnis. Neben der allgemeinen Intelligenz (auch Generalfaktor oder g-Faktor genannt), die überwiegend ererbt ist, sind zahlreiche spezifische, sozialisationsbedingte Intelligenzfaktoren bekannt.
Bereits 1920 hatte der britische Psychologe Charles Spearman beobachtet, dass die Leistungen von Schülern in unterschiedlichen Schulfächern korreliert sind. Viele Schüler, die in einem Fach gute Noten erzielen, erbringen auch in anderen Fächern überdurchschnittliche Leistungen. Spearman schloss daraus, dass es eine allgemeine kognitive Fähigkeit geben muss, die sich in unterschiedlichen Bereichen niederschlägt. Er nannte diese Fähigkeit den g-Faktor (g für „general“) bzw. die Allgemeine Intelligenz.
Mit Hilfe des statistischen Verfahrens der Faktorenanalyse konnte der g-Faktor von ihm und anderen in vielen Studien belegt werden. Zwillingsstudien zeigen zudem, dass 40% bis 80% des g-Faktors auf Vererbung zurückzuführen sind. In jüngerer Zeit konnten neurologische Studien nachweisen, dass der g-Faktor u.a. mit der Größe einzelner Hirnlappen und der Dicke des Cortex korreliert ist.
Der Persönlichkeitsforscher Raymond Cattell (1987) unterschied später beim g-Faktor einen ererbten (fluid) und einen erworbenen (crystallized) Anteil. Der erworbene Anteil beruht nach Cattell insbesondere auf (Lern-)Erfahrungen, Wissen und Sprachkenntnissen. Das Cattell Modell wurde seit den 1990er Jahren basierend auf empirischen Studien von dem Cattell Schüler John Horn und dem Psychologen John Carroll zu einem hierarchischen Modell (Cattell-Horn-Carrol-Modell, CHC) mit drei Ebenen ausgebaut. Das CHC-Modell der Intelligenz gilt heute als das empirisch am besten belegte Modell der Intelligenz.
Autoren wie Goleman haben in jüngster Zeit daraufhin gewiesen, dass neben der Allgemeinen Intelligenz auch die Emotionale Intelligenz eine wichtige Rolle für den beruflichen Erfolg spielt (siehe Emotionale Intelligenz).

Intelligenz-Tests

Zur Messung der Intelligenz werden Tests mit unterschiedlichen Denkaufgaben eingesetzt. Das Abschneiden bei diesen Aufgaben wird als Ausdruck der Intelligenz gewertet und mit dem Abschneiden anderer Teilnehmer verglichen. Dabei wird das Ergebnis so normiert, dass die Teilnehmer im Durchschnitt 100 Punkte erreichen. Ein Intelligenzquotient (IQ) von 100 bedeutet, dass ein Teilnehmer für sein Alter so viele Aufgaben lösen konnte, wie der Durchschnitt. Ein IQ von 130 steht für eine außergewöhnliche Intelligenz (Hochbegabung).

Die bekanntesten Intelligenztests sind:

Intelligenztest von Wechsler (HAWIE und HAWIK): Misst sprachliches Verständnis, logisches Denken, Arbeitsgedächtnis, Bearbeitungsgeschwindigkeit.

Ravens Progressive Matrizen: Misst die allgemeine Intelligenz unabhängig vom Sprachverständnis und kulturellen Einflüssen (sprachfreies Verfahren).

Intelligenz-Struktur-Test: Misst unterschiedliche Intelligenzbereiche, z.B. verbale Intelligenz und numerische Intelligenz.

Allgemeiner Intelligenz-Test (AIT) bestimmt die Intelligenz nach dem CHC-Modell. Der AIT kann als Online-Intelligenz-Test auf Psychomeda durchgeführt werden...

Weiterführende Quellen und Links

Buchempfehlungen

Elisabeth Stern (2013). Intelligenz - Große Unterschiede und ihre Folgen. Deutsche Verlags-Anstalt. mehr...




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