Objektivität (Gütekriterium für Tests) - Lexikon der Psychologie

Objektivität wird durch eine möglichst standardisierte Testdurchführung und automatisierte Auswertung erreicht. Man unterscheidet:

• Durchführungsobjektivität: Alle Teilnehmer werden unter vergleichbaren, standardisierten Bedingungen getestet.
• Auswertungsobjektivität: Die Auswertung erfolgt automatisiert und ist unabhängig von den Fähigkeiten des Testleiters
• Interpretationsobjektivität: Die Interpretation erfolgt nach klaren, nachvollziehbaren Regeln

Wenig objektive Tests sind z.B. Klassenarbeiten in der Schule: Es gibt keine klaren, nachvollziehbaren Regeln für Auswertung und Interpretation. Auch viele projektive psychologische Testverfahren wie der Rorschachtest, bei dem die Interpretation stark vom Testleiter beeinflusst wird, zählen zu den wenig objektiven Verfahren.

Beispiele für die Verletzung der Test-Objektivität:

• Der Test macht keine Vorgaben zur Testdauer. Die Teilnehmer erhalten dadurch unterschiedlich viel Zeit für die Bearbeitung.
• Die Testauswertung ist so komplex, dass es immer wieder zu Fehlern kommt.
• Die Testergebnisse lassen unterschiedliche Schlüsse zu.

Die Test-Objektivität bildet eine notwendige Voraussetzung für Reliabilität (Testgenauigkeit), Validität (Aussagekraft) und Fairness. Nur objektive Tests können zu fehlerfreien Ergebnissen führen und ermöglichen belastbare Aussagen und Schlussfolgerungen. Nur ein unparteiisches, objektives Vorgehen nach nachvollziehbaren Regeln bei Durchführung, Auswertung und Interpretation ermöglicht faire Testergebnisse ohne systematische Benachteiligungen.

Buchempfehlungen

Helfried Moosbrugger: Testtheorie und Fragebogenkonstruktion (Springer-Lehrbuch)

Markus Bühner: Einführung in die Test- und Fragebogenkonstruktion (Pearson Studium - Psychologie)

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