Neurose - Lexikon der Psychologie
Als Neurosen wurden im 19. und 20. Jahrhundert psychische Störungen bezeichnet, von denen man annahm, dass sie durch unbewusste Konflikte verursacht werden, und die sich in typischen, äußeren Symptomen ohne organische Ursache (Ängste, Zwänge, Lähmungen) zeigen. Bei einer Neurose bleiben der Realitätsbezug und die Funktionen des Ichs weitgehend erhalten.
Der Begriff wurde durch Siegmund Freud und die Psychoanalyse populär. Neurosen werden nach Siegmund Freud
durch einen unbewussten Konflikt verursacht, z.B. durch ein sexuelles Trauma. Sichtbar sind nur die äußeren Symptome, wie z.B., Ängste, Zwänge und Lähmungen. In der Psychoanalyse wird der unbewusste Konflikt aufgearbeitet (bewusst gemacht), wodurch laut Freud die Symptome der Neurose verschwinden.
Bei einer Neurose bleiben der Realitätsbezug und die Funktionen des Ichs (Denken, Einsicht, Urteilsvermögen) weitgehend erhalten. Den Neurosen gegenübergestellt sind die Psychosen, die durch eine tiefgreifende Störung der Ich-Funktionen und des Realitätsbezuges gekennzeichnet sind.
Bei einer Neurose bleiben der Realitätsbezug und die Funktionen des Ichs (Denken, Einsicht, Urteilsvermögen) weitgehend erhalten. Den Neurosen gegenübergestellt sind die Psychosen, die durch eine tiefgreifende Störung der Ich-Funktionen und des Realitätsbezuges gekennzeichnet sind.
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Die Symptome einer Neurose können vielfältig sein. Kennzeichnend für die meisten Neurosen sind:
- typische Symptome wie Ängste, Zwänge, Zwangsgedanken, körperliche Beschwerden ohne organische Ursachen
- Einsicht und Realitätsbezug sind vorhanden
- erheblicher Leidensdruck
- ausgeprägtes Vermeidungsverhalten, die Betroffenen vermeiden z.B. bestimmte Orte oder Situationen
Je nach Störungsbild bieten sich heute unterschiedliche Psychotherapieformen an. So lassen sich Zwänge, Phobien und depressive Verstimmungen nicht nur psychoanalytisch behandeln, sondern auch z.B. durch eine Verhaltenstherapie.
Typische Neurosen und ihr heutige Benennung
Angstneurose (heute: phobische Störung - siehe Angststörungen): Unangemessen große Angst vor Dingen oder Situationen (Angst vor Spinnen, Angst vor Menschenmengen oder leeren Plätzen, Flugangst). Vermeidung der Angst führt zu vielfältigen Problemen (Arbeitsplatzverlust).
Charakterneurose (heute: Persönlichkeitsstörung): Oberbegriff für Störungen, die nicht durch abgrenzbare neurotische Symptome (Angst vor Spinnen) gekennzeichnet sind, sondern seit der Jugend die gesamte Persönlichkeit betreffen, z.B. paranoide Persönlichkeitsstörung (fühlt sich ständig verfolgt und schlecht behandelt).
Charakterneurose (heute: Persönlichkeitsstörung): Oberbegriff für Störungen, die nicht durch abgrenzbare neurotische Symptome (Angst vor Spinnen) gekennzeichnet sind, sondern seit der Jugend die gesamte Persönlichkeit betreffen, z.B. paranoide Persönlichkeitsstörung (fühlt sich ständig verfolgt und schlecht behandelt).
Depressive Neurose (heute: Dysthymia - siehe Depression): Langanhaltende und gleichmäßige, doch nicht sehr gravierende, depressive Stimmungslage ohne eigentliche Ursache. Oft zusammen mit innerer Unruhe, Vergesslichkeit und Gereiztheit.
Hysterie (heute: Somatoforme Störung, dissoziative Störung, Konversationsstörung, histrionische Persönlichkeitsstörung): Vielfältige körperliche Beschwerden (Lähmungen, Blindheit, Taubheit) ohne körperliche Ursachen - oft gerade dann, wenn andere anwesend sind. Häufig Wunsch, im Mittelpunkt zu stehen.
Hysterie (heute: Somatoforme Störung, dissoziative Störung, Konversationsstörung, histrionische Persönlichkeitsstörung): Vielfältige körperliche Beschwerden (Lähmungen, Blindheit, Taubheit) ohne körperliche Ursachen - oft gerade dann, wenn andere anwesend sind. Häufig Wunsch, im Mittelpunkt zu stehen.
Narzisstische Neurose (heute: Narzisstische Persönlichkeitsstörung): Labiles Selbstwertgefühl. Die (gefühlte) ständige Bedrohung des Selbstwertgefühls wird auf vielfache (oft unangemessene Weise) kompensiert (übertriebene Erfolgsphantasien, Selbstüberschätzung, Erwartung von Bewunderung). Mit dem Narzissmus-Test zur Fremdbeurteilung können Sie ermitteln, ob bei einer Person Anzeichen für Narzissmus und krankhaftes Lügen vorliegen.
Zwangsneurose (heute: Zwangsstörung - siehe Zwang): Ständiger Drang, bestimme Dinge immer wieder tun (Händewaschen, alles zählen, Ordnungszwang) oder denken (es passiert bestimmt etwas Schlimmes) zu müssen, obwohl es als sinnlos empfunden wird.
Weiterführende Quellen und Links
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Seit meiner Borreliose-Erkrankung leide ich unter Zwängen...
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