Seit meiner Borreliose-Erkrankung leide ich unter Zwängen
Tilleag (w, 32) aus Wolmirstedt:
Liebes Psychologen-Team,
vor 3 Jahren infizierte ich mich durch eine Zecke mit Borreliose. Seitdem habe ich Zwänge entwickelt, meine Familie mit dieser Krankheit anzustecken (z.Bsp Speichel, kleine Wunden etc.) und hatte oft Zwangsgedanken, ich hätte z.Bsp. Türklinken angeleckt.
Nun sind im letzten Jahr meine beiden Schwiegereltern plötzlich verstorben (Krebs & Aneurysma). Ich habe eine große Angst wegen zunächst unsichtbarer und sich dann als unheilbar herausstellender Krankheiten entwickelt. Zur Zeit ist es der Fuchsbandwurm, was aber neu ist, sind Zwangsgedanken, irgendetwas getan zu haben, was das Risiko einer Infektion extrem erhöht.
Beispiele:
Wenn ich an einem Hundekothaufen vorbeigehe, denke ich, diesen berührt zu haben. Daheim ist der Abtreter mein größter Feind, ich denke immer, ich würde da drauf fassen, oder irgendetwas darauf legen und damit die Bandwurmeier überall zu verteilen.
Meine Suche nach einer Therapie war nicht erfolgreich, es gibt früheste Plätze erst in 6 – 8 Monaten. Ich arbeite im Moment nach einem guten Buch für Selbsthilfe und es gelingt mir meist, den Gedanken einfach zu widerstehen, also mich abends trotzdem auf das Kopfkissen zu legen, etc.
Allerdings ist die Angst und der Stress oft so groß, dass ich mich frage, wie lange ich das durchhalten muss, bis es endlich nachlässt und was gibt es dabei zu beachten, sich diesen Dingen auszusetzen, wenn doch eigentlich eine reelle Gefahr besteht? Außerdem kommen mir immer wieder neue Ideen, wenn ein Gedanke etwas in den Hintergrund tritt.
Liebes Psychologen-Team,
vor 3 Jahren infizierte ich mich durch eine Zecke mit Borreliose. Seitdem habe ich Zwänge entwickelt, meine Familie mit dieser Krankheit anzustecken (z.Bsp Speichel, kleine Wunden etc.) und hatte oft Zwangsgedanken, ich hätte z.Bsp. Türklinken angeleckt.
Nun sind im letzten Jahr meine beiden Schwiegereltern plötzlich verstorben (Krebs & Aneurysma). Ich habe eine große Angst wegen zunächst unsichtbarer und sich dann als unheilbar herausstellender Krankheiten entwickelt. Zur Zeit ist es der Fuchsbandwurm, was aber neu ist, sind Zwangsgedanken, irgendetwas getan zu haben, was das Risiko einer Infektion extrem erhöht.
Beispiele:
Wenn ich an einem Hundekothaufen vorbeigehe, denke ich, diesen berührt zu haben. Daheim ist der Abtreter mein größter Feind, ich denke immer, ich würde da drauf fassen, oder irgendetwas darauf legen und damit die Bandwurmeier überall zu verteilen.
Meine Suche nach einer Therapie war nicht erfolgreich, es gibt früheste Plätze erst in 6 – 8 Monaten. Ich arbeite im Moment nach einem guten Buch für Selbsthilfe und es gelingt mir meist, den Gedanken einfach zu widerstehen, also mich abends trotzdem auf das Kopfkissen zu legen, etc.
Allerdings ist die Angst und der Stress oft so groß, dass ich mich frage, wie lange ich das durchhalten muss, bis es endlich nachlässt und was gibt es dabei zu beachten, sich diesen Dingen auszusetzen, wenn doch eigentlich eine reelle Gefahr besteht? Außerdem kommen mir immer wieder neue Ideen, wenn ein Gedanke etwas in den Hintergrund tritt.
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Tilleag,ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Zwangsgedanken und Zwangshandlungen dienen auf seelischer Ebene dazu, neurotische Ängste, die dem Bewusstsein nicht mehr zugänglich sind, bewältigbar zu machen. In dem sich Ihre Zwangsgedanken auf eine bestimmte Erkrankung oder ein bestimmtes Objekt richten, werden Ihre inneren Ängste nach außen projiziert, d.h. Sie erschaffen ein Gegenüber, z.B. der 'Feind' Fußabtreter, mit dem Sie sich auseinandersetzen können.
Ihr Leidensdruck ist bereits sehr groß und ich kann es gut nachempfinden, dass Sie verzweifelt sind. Durch Ihre Borreliose-Erkrankung sind Sie so verunsichert worden, dass Sie sich nun generell vor unsichtbaren und unheilbaren Krankheiten fürchten. Die Angst vor solchen Krankheiten ist real, verständlich und auch berechtigt. Fast alle Menschen fürchten sich davor. Der Unterschied zu Ihnen besteht jedoch darin, dass Andere sich nicht den ganzen Tag mit dieser Angst beschäftigten und davon einschränken lassen. Sie wissen um die Gefahr, lassen Vorsicht walten, so gut es geht und gehen ansonsten ihrem Leben nach.
Das Leben an sich ist ein Risiko, wir würden verrückt werden, wenn wir uns ständig all der Gefahren bewusst wären, die uns bedrohen. Wir werden geboren und eines Tages werden wir sterben. Wann und auf welche Weise wissen wir nicht, und so kann diese tiefe Todesangst sich unbewusst an vieles heften - an reale oder individuell empfundene Bedrohungen. Es gibt also nichts, was Sie beachten könnten, wenn Sie sich den Dingen aussetzen, die Ihnen Angst machen.
Sie arbeiten bereits mit einem Selbsthilfe-Buch und ich finde es bemerkenswert, dass es Ihnen damit schon gelingt, Ihren Gedanken zu widerstehen. Das hilft Ihnen dabei, die Angstanspannung so gering wie möglich zu halten. Natürlich können Sie versuchen, sich den Angstauslösern auch ohne Therapiebegleitung zu stellen und sozusagen eine Desensibilisierung auf eigene Faust durchführen. Doch es kann sein, dass Sie dadurch noch mehr gestresst werden und der Angstlevel dann insgesamt steigt.
Lassen Sie sich, wenn möglich, auf eine Warteliste setzen, auch wenn Sie erst in 6-8 Monaten einen Therapieplatz bekommen. Auf Nachfrage können Sie auch von Ihrer Krankenkasse eine Therapeutenliste zugeschickt bekommen. Falls es Ihnen immer schwerer fällt, Ihren Alltag und ihre Arbeit zu bewältigen, käme auch eine stationäre Therapie oder eine vorübergehend medikamentöse Behandlung infrage. Sprechen Sie mit dem Arzt Ihres Vertrauens oder einem Psychiater darüber.
Ich wünsche Ihnen alles Gute dafür und dass es Ihnen bald wieder besser geht,
mit herzlichem Gruß
Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
Bewertung durch den Fragensteller:
Danke. Ich werde weiter daran arbeiten. Macht Hoffnung.
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