Asperger-Syndrom - Lexikon der Psychologie
Das Asperger-Syndrom ist eine Entwicklungsstörung, die erstmals 1943 von dem österreichischen Arzt Hans Asperger beschrieben und von ihm als autistische Psychopathie bezeichnet wurde. Heute wird das Asperger-Syndrom als eine milde Ausprägung von Autismus verstanden und auch als Autismusspektrumsstörung (ASS) bezeichnet. Kennzeichned für das Asperger-Syndrom als Entwicklungsstörung ist, dass den betroffenen Kindern soziale Interaktion und Kommunikation schwerer fallen, die sonstige Entwicklung jedoch weitgehend normal verläuft.
Das Asperger-Syndrom ist mit einer Prävalenz von etwa 0,03% unter schulpflichtigen Kindern eher selten. Jungen sind dabei deutlich häufiger betroffen als Mädchen.
Den betroffenen Kindern fallen soziale Interaktion und das Erkennen von Mimik, Gestik und Gefühlen bei anderen schwer, weswegen sie häufig als sonderbar oder eigenbrötlerisch gelten. Im Unterschied zum Autismus zeigen sie jedoch keine allgemeine Entwicklungsverzögerung und auch keinen Entwicklungsrückstand bei der Sprache. Der Sprachgebrauch wirkt oft eher wenig altergemäß wie bei kleinen Erwachsenen, weswegen das Syndrom im Englischen auch als "Little Professor Syndrome" bezeichnet wird.
Oft spielen die betroffenen Kinder lieber allein als mit Gleichaltrigen und beschäftigen sich intensiv mit Spezialinteressen. Häufig verfügen sie über ein sehr gutes Gedächtnis für Details und Zahlen. Auch im Erwachsenenalter gelten die Betroffenen eher als introvertiert und es fällt ihnen meist schwer, soziale Kontakte zu pflegen.
Ursachen und Behandlung
Viele Studien sprechen für den Einfluss genetischer Faktoren. Bereits Asperger hatte beobachtet, dass fast immer mindestens ein Elternteil ähnliche Persönlichkeitsmerkmale aufweist.
Das Asperger-Syndrom lässt sich nicht "heilen". Betroffenen Menschen gelingt es aber oft sehr gut, sich mit Tricks und Kniffen selbst zu helfen und ihre vermeidlichen Schwächen in Stäkren umzuwandeln, wobei der Wahl des richtigen Berufes eine entscheidende Bedeutung zukommt.
Vielfach führt auch bereits das Wissen über das Asperger-Syndrom bei betroffenen Kindern und Eltern zu einer Erleichterung. Therapeutische Gespräche und spezielle Trainings zu Förderung der sozialen Kompetenzen können im Alltag zusätzlich helfen.
Weiterführende Quellen und Weblinks
Buchempfehlungen
Tony Attwood (2010). Asperger-Syndrom: Das erfolgreiche Praxis-Handbuch für Eltern und Therapeuten. Trias; Auflage: 3. Auflage. mehrReiner Bahr (2013). Igel-Kinder - Kinder und Jugendliche mit Asperger-Syndrom verstehen. Patmos Verlag mehr
Tony Attwood (2012). Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom: Von Kindheit bis Erwachsensein - alles was weiterhilft. Trias. mehr
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