Burnout, Boreout, Motivationsprobleme: Was Chefs tun können

psychomeda: Was können Chefs und Manager konkret tun, um Boreout und Burnout bei ihren Mitarbeitern zu verhinden?
Dr. Frank: Sie sollten sich auf drei Dinge konzentrieren: 1. Individuell herausfinden, was jeden einzelnen Mitarbeiter motiviert und frustriert 2. Ein gutes, offene Betriebsklima schaffen und 3. erste Anzeichen von Burnout und Boreout ernstnehmen und dann geignete Maßnahmen ergreifen. 4. Sie sollten dem Team und jedem Einzelnen Perspektiven aufzeigen. Beipsiel: Viele Mitarbeiter wünschen sich mehr Anerkennung durch den Chef. Andere wollen wichtigere Aufgaben übernehmen. Wieder andere wollen ihre Aufgaben möglichst gut machen und wünschen sich dafür mehr Zeit. Ein guter Chef sollte die individuellen Bedürfnisse und Wünsche seiner Mitarbeiter kennen und auf sie eingehen.

psychomeda: Warum ist das Betriebsklima so wichtig, um Burnout und Boreout zu vermeiden?
Dr. Frank: Weil nur in einem guten, offenen Klima das Vertrauensverhältnis zwischen Chef und Mitarbeitern entsteht, das notwendig ist, um individuelle Bedürfnisse anzusprechen. Im anderen Fall passiert es viel zu oft, das Mitarbeiter innerlich kündigen und dem Chef nur noch vorspielen, das alles in Ordnung ist. So ein Klima macht auf die Dauer krank. Das größte Hindernis für ein gutes Klima sind übrigens oft die direkten Vorgesetzten, z.B. durch mangelnde Kommunikationsfähigkeiten. Darüber hinaus beeinträchtigen Umstrukturierungen und Ungewissheit das Klima am meisten.

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psychomeda: Wie kann ein Vorgesetzter die Voraussetzungen für ein gutes Betriebsklima schaffen?
Dr. Frank: Das ist nicht schwer. Er sollte Ruhe, Verlässlichkeit und Zuversicht austrahlen. Er sollte sich um seine Mitarbeiter individuell kümmern. Alle wichtigen Dinge sollten transparent geregelt sein. Leistung und Engagement für das Team solltn belohnt werden - andere Bevorzugungen sollte es nicht geben. Wenn ein Mitarbeiter Probleme hat, dann sollte der Vorgesetzt ihm den Rücken stärken. Wer Fehler macht, weil er neue Dinge gewagt hat, sollte dafür nicht bestraft werden.

psychomeda: Wie erkennt ein Vorgesetzter erste Anzeichen von Boreout und Burnout?
Dr. Frank: Auch das ist nicht schwer. Boreout-Mitarbeiter tun beschäftigt, aber im Grunde ist ihnen alles egal. Sie wollen nur ihre Ruhe haben. Burnout-Mitarbeiter wirken ausgelaugt, erschöpft und sind öfters krank. Bei beiden fängt es aber damit an, dass die Leidenschaft für den Beruf verloren geht. Es wird nicht mehr gekämpft, nicht mehr erbittert diskutiert, nicht mehr gestritten. Dinge werden nur noch akzeptiert und der einfachste Weg wird bevorzugt. Leidenschaft ist aber die Voraussetzung für Freude an der Arbeit und letztendlich auch für außergewöhnliche Leistung.

psychomeda: Welche Voraussetzungen sollten Chefs aus Ihrer Sicht mitbringen?
Dr. Satow: Ich bin immer wieder erstaunt, dass viele Unternehmen Personalvorgesetzte und Teamleiter nach zufälligen, beliebigen Kriterien auswählen. Der erste Schritt wäre daher überhaupt erstmal unternehmensweite, transparente Kriterien aufzustellen. Transparente Kriterien verhindern Frustrtationen bei den Mitarbeitern und machen es den Chefs leichter, ihre Fürhungsaufgaben wahrzunehmen.

In die Kriterien sollten Ausbildung und Studium einfließen (fachliche Qualifikation), erbrachte Leistungen für das Unternehmen, Persönlichkeit, Führungs- und Kommunikationsfähigkeiten und Fortbildungen. Viele Unternehmen achten nur auf die fachlichen Qualifikationen und verlassen sich bei der Beurteilung einer Nachwuchsführungskraft allein auf den bisherigen Vorgesetzten.

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