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Lösungen finden: 20-Minuten-Interview

Dr. rer. nat. Kai Pinnow Was kann man in 20 Minuten tun? Viel, sehr viel sogar, wenn man sich mehr Zeit für Lösungen als für Probleme nimmt. Eine kurze Einführung in die lösungsorientierte Therapie mit vielen praktischen Fragen, die helfen können Lösungen zu finden. - von Dr. rer. nat. Kai Pinnow, Jul 2011

Motivation

Problemgespräche machen Probleme, Lösungsgespräche schaffen Lösungen

lautet (frei übersetzt) ein Leitspruch von Steve de Shazer (1940 – 2005), der gemeinsam mit seiner Partnerin Insoo Kim Berg (1934 – 2007) die lösungsorientierte Therapie begründete.

In der lösungsorientierten Kurzzeittherapie geht es um eine veränderte Haltung gegenüber Problemen und Belastungen. Es beginnt bereits mit einer Eingangsfrage, die den Blick auf Veränderung richtet:

Was sollte heute anders sein – als Ergebnis Ihres Kommen und Redens mit mir?

Probleme brauchen Würdigung, um Blockaden frei zu machen – Lösungen auch, und wenn sie anfangs noch so klein und unscheinbar sein mögen. Indem die Situation der Betroffenen als Ganzes erfasst und ernst genommen wird, darf sie sich zum Guten verwandeln.

Ein Beispiel

Kim Berg gibt hierfür dieses Beispiel:

Alle meine Freunde richten sich gegen mich.

Indem sie antwortet:

Aha, Sie hätten gern mehr Freunde auf Ihrer Seite.

schafft sie eine Stimmung der Zuversicht. Sie drückt aus, dass es eine Möglichkeit gibt, dieses Ziel auch zu erreichen und dass es wohl Freunde gibt, die bereits auf der Seite des Klienten stehen, nämlich zumindest sie selbst.

Fragen zum Lösungen finden

Hier ein paar weitere Fragen, mit denen Lösungen gefunden werden können:

Wann haben Sie das zum letzten Mal gemacht, wenn auch nur ein bisschen (oder für kurze Zeit)?

Wie haben Sie das geschafft? (Was könnte ihr bester Freund darüber sagen?)

Was würde es Sie nehmen, es noch einmal zu tun?

Was bräuchten Sie, um ein wenig Ihrem Ziel näher zu kommen?

Was müssten Sie tun, um ein wenig Ihrem Ziel näher zu kommen?


Die Wunderfrage

Von zentraler Bedeutung ist die Wunderfrage, die den Raum für das Finden von Lösungen öffnet:

'Angenommen, ein Wunder würde geschehen, während Sie schlafen, und das Problem, das Sie mitgebracht haben, wäre gelöst. Was wäre dann anders für Sie?'

Es kann dann mit diesen Fragen weiter gehen:

Wer würde als erstes bemerken, dass Sie Dinge anders machen?

Welche Veränderungen würden diejenigen an Ihnen bemerken?

Wann ist dies das letzte Mal geschehen, wenn auch nur ein bisschen?

Wie haben Sie das gemacht?

Was bräuchten Sie, um es zu wiederholen?

Angenommen, Sie würden vorgeben, nur für einige Zeit, dass ein kleiner Teil des Wunders geschehen ist, welche ein oder zwei Dinge würden Sie dann anders machen?


Würdigung der Arbeit und Hausaufgaben

Zum Abschluss des Treffens geht es um das Bestärken der Lösungsideen und um Hausaufgaben. Nun gilt es die Lösungsideen und die Arbeit in der vergangenen Viertelstunde zu würdigen. Das sind die Ansatzpunkte für die nächsten konkreten Schritte, die in den Alltag einfließen sollen. Durch eine lösungsorientierte Sprache kann das eingeleitet werden:

Da Sie glauben (denken, fühlen), dass …

Weil es nicht Ihr Fehler (Ihre Aufgabe) ist …

Ich stimme Ihnen zu (Ich kann sehen, dass es für Sie aussieht, als würden andere …).


In der abschließenden Vereinbarung geht es darum, dass Betroffene selbst entscheiden, was sie sich in der Zeit bis zum nächsten Treffen vornehmen wollen. Die Erfolge, wenn sie auch nur winzig sind – und es gibt sie immer – sind dann Gegenstand des nächsten Treffens.

Weiterführende Hinweise

Einige Zitate sind übersetzt aus diesem Dokument, in dem es um eine erweiterte Situation geht (z.B. ein Lehrer mit einem Schüler nicht klar und möchte, dass der sich ändert):

Eine Fortbildung zur Lösungsorientierten Therapie wird z.B. bei HPP-OK angeboten.




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