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Selbstreflexion: Manipulation oder tieferliegende emotionale Bedürfnisse?

Marie (w, 17) aus Wien: Hallo!
Ich habe ein ungutes Gefühl. Seit jetzt schon seit mehr als 7 Jahren habe ich sehr sehr oft das Bedürfnis im Mittelpunkt zu stehen. Ich brauche ständige Aufmerksamkeit und ich habe große Angst irgendwann keine Freunde mehr zu haben und alleine dazustehen. Ich streite Jahre lang schon mit meinem Vater werde oft wütend und sehr dramatisch. Allgemein erzähle ich Geschichte immer sehr dramatisch. Ich erfinde oft etwas dazu damit mir die Leute mehr zuhören. Ich habe eine Art zwanghaftes Lügen das aber immer ein Stück der Wahrheit entspricht damit ich nicht durcheinander komme. Außerdem bin ich eine sehr manipulative Person. Ich höre sehr viel True Crime wo oft Leute unter einer Persönlichkeitsstörung leiden und jetzt habe ich mich mal eingelesen und frage mich jetzt: Leide ich unter einer historischen Persönlichkeitsstörung? Oder habe ich mich zu sehr eingelesen und manipuliere ich gerade meine eigenen Gedanken?
Vielen Dank Marie

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Marie,

zunächst einmal danke ich Ihnen für Ihr Vertrauen, dass Sie sich mit diesen Gedanken und Gefühlen an uns wenden. Es zeigt, dass Sie sich intensiv mit sich selbst auseinandersetzen, was ein erster wichtiger Schritt zu mehr Klarheit und Wohlbefinden ist.

Ihre Schilderung deutet auf ein starkes Bedürfnis nach Anerkennung und Aufmerksamkeit hin, das Sie als belastend empfinden. Auch das Erleben von intensiven Emotionen, dramatischem Ausdruck und Konflikten, insbesondere mit Ihrem Vater, ist für Sie anscheinend schon lange ein Thema. All dies kann verständlicherweise viel Raum in Ihrem Leben einnehmen und Gefühle der Unsicherheit, Angst und sogar Einsamkeit hervorrufen.

Was die Frage nach einer möglichen histrionischen Persönlichkeitsstörung angeht, so ist es wichtig, dass solche Diagnosen nicht allein durch Eigenrecherche gestellt werden sollten. Der Wunsch, sich selbst besser zu verstehen, ist nachvollziehbar. Doch oft ist es schwierig, aus Texten oder Informationen über psychische Störungen eine klare Verbindung zu den eigenen Gefühlen und Verhaltensweisen zu ziehen, da viele dieser Merkmale in gewisser Weise auch in anderen Zusammenhängen auftreten können.

Ihr Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, die Neigung zum dramatischen Erzählen und auch das manipulative Verhalten können Ausdruck tieferliegender emotionaler Bedürfnisse sein, die Sie möglicherweise bisher nicht anders erfüllen konnten. Es könnte hilfreich sein, gemeinsam zu erkunden, welche Ängste und Unsicherheiten hinter diesen Verhaltensmustern liegen. Vielleicht geht es um das Bedürfnis nach Sicherheit, Zugehörigkeit oder dem Gefühl, gesehen und wertgeschätzt zu werden.

Ich empfehle Ihnen, sich an eine erfahrene Therapeutin oder einen Therapeuten zu wenden, um diese Themen in einem geschützten Rahmen näher zu betrachten. Hier kann gemeinsam herausgefunden werden, ob bestimmte Verhaltensweisen tatsächlich Teil eines tieferliegenden Musters sind oder ob andere Ursachen zugrunde liegen. Wichtig ist, dass Sie sich dabei verstanden und gut begleitet fühlen.

Ihr Wunsch, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen, zeigt viel Mut und den Willen, sich selbst weiterzuentwickeln. Dies ist bereits ein großer und wertvoller Schritt in die richtige Richtung.

Herzliche Grüße aus Bremen, sowie alles Gute auf Ihrem Weg,

Manja Biedermann
Heilpraktikerin für Psychotherapie





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