Wege aus der Schulkrise: Unterstützung für das Wohl hochsensibler Kinder
MaSch (w, 42) aus Bad Säckingen: Hallo, wir haben seit 1,5 Jahren massive Schwierigkeiten in der Schule mit unserem Sohn. Dieser ist hochsensibel. Davon möchte die Schule nichts wisse . Seit Anbeginn fehlt es dem Kind an Sicherheit. Leider liess sich, trotz vieler Lösungsansätze durch die Eltern, keine Änderung herbeiführen. Das Kind geht nun in die Verweigerung und hat Angst das er wieder der Schuldige ist, wenn auf dem Schuhof was passiert. Wir erwägen nun, das Kind auf Grund unbeschulbarkeit ( Aussage der Schule) im Hausunterricht zu unterrichten. Auch eine drohende seelische Behinderung sehen wir durch die Schule, da man ihn immer wieder auf die Störungen hinweist und von Ihm verlangt das endlich zu ändern. Leider kollidiert das mit seiner hochsensiblen Art. Er fühlt sich nichts wert und spricht von „wenn ich nicht mehr da wäre, dann hättet niemand mehr ärger…“.
Die dazu befragte Psychologin sagt er sei austherapiert, seine Oppos. Verhaltensstörung sei therapiert.
Kann man hier über einen Psychologen eine Bescheinigung für eine Schulbefreiung erwirken? Für das seelische Wohl wäre es besser zukünftig das Kind in einen anderen Schulkontext zu beschulen.
Die dazu befragte Psychologin sagt er sei austherapiert, seine Oppos. Verhaltensstörung sei therapiert.
Kann man hier über einen Psychologen eine Bescheinigung für eine Schulbefreiung erwirken? Für das seelische Wohl wäre es besser zukünftig das Kind in einen anderen Schulkontext zu beschulen.
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Frau MaSch,es tut mir sehr leid, zuzuhören, wie belastend die Situation für Ihren Sohn und Ihre Familie ist. Hochsensible Kinder können in einem starren Schulsystem oft besonders unter Druck geraten, wenn ihre individuellen Bedürfnisse nicht wahrgenommen oder berücksichtigt werden. Es ist verständlich, dass Sie sich Sorgen um sein seelisches Wohl machen und über Alternativen nachdenken.
Bescheinigung für eine Schulbefreiung:
In Deutschland ist es in Ausnahmefällen möglich, eine Schulbefreiung oder sogar den Wechsel in einen Hausunterricht zu beantragen, wenn das seelische Wohl eines Kindes ernsthaft gefährdet ist.
Hierfür ist eine ärztliche oder psychologische Stellungnahme erforderlich, die die seelische Belastung und deren Zusammenhang mit der aktuellen Schulsituation bestätigt.
Sie könnten eine Bescheinigung durch einen Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) oder einen entsprechenden Psychologen beantragen. Diese müssen belegen, dass die übliche Schulsituation für Ihren Sohn unzumutbar ist und eine Alternative wie Hausunterricht notwendig wäre.
Wenden Sie sich hierfür an eine Kinder- und Jugendpsychiatrie, falls die aktuelle Psychologin nicht hilfreich ist, oder holen Sie eine Zweitmeinung ein.
Alternativer Schulkontext:
Es könnte hilfreich sein, über einen Schulwechsel nachzudenken, z. B. zu einer Schule mit integrativem Ansatz oder einer Förderschule mit dem Schwerpunkt auf emotional-sozialer Entwicklung. Auch Schulen oder Montessori-Schulen könnten eine geeignete Umgebung bieten, da sie oft stärker auf individuelle Bedürfnisse eingehen.
Eine Beratung durch das zuständige Schulamt oder eine unabhängige Beratungsstelle für Inklusion und Hochsensibilität könnte hier wertvolle Unterstützung bieten.
Seelisches Wohl und Unterstützung:
Die Aussage Ihres Sohnes, dass er „nicht mehr da sein möchte“, ist ein deutliches Zeichen für seine Verzweiflung. Es ist wichtig, dies ernst zu nehmen und ihm Sicherheit zu geben. Vielleicht wäre eine erneute therapeutische Begleitung sinnvoll, auch wenn die aktuelle Psychologin dies nicht empfiehlt. Manchmal kann ein Wechsel zu einem anderen Therapeuten neue Perspektiven eröffnen.
Auch ein Familienberatungszentrum kann hilfreich sein, um Ihre Situation gemeinsam zu besprechen und Unterstützung bei der Kommunikation mit der Schule zu finden.
Vorschläge für den nächsten Schritt
Professionelle Unterstützung suchen:
Vereinbaren Sie einen Termin bei einem Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP), um die Situation Ihres Sohnes neu zu beurteilen und eine mögliche Bescheinigung für die Schulbefreiung oder einen Schulwechsel zu erhalten.
Parallel dazu könnten Sie bei einer spezialisierten Beratungsstelle für hochsensible Kinder Rat suchen, um Strategien für die aktuelle Situation zu entwickeln.
Prüfen von Alternativen:
Informieren Sie sich über alternative Schulmodelle in Ihrer Region. Hier kann das Schulamt oder ein Schulberater helfen.
Hausunterricht kann eine gute Übergangslösung sein, wenn er für Sie organisatorisch und finanziell machbar ist. Es ist jedoch wichtig, eine langfristige Perspektive für eine schulische Integration im passenden Umfeld zu entwickeln.
Ihr Sohn als Priorität:
Signalisieren Sie ihm, dass er wertvoll ist und dass Sie ihn verstehen. Achten Sie auf eine einfühlsame Kommunikation, die ihm vermittelt, dass nicht er das Problem ist, sondern die Situation.
Stärken Sie ihn durch kleine Erfolgserlebnisse außerhalb der Schule, die ihm zeigen, dass er Fähigkeiten hat und etwas bewirken kann.
Sie handeln absolut richtig, damit Sie das Wohl Ihres Kindes in den Mittelpunkt stellen.
Ich wünsche Ihnen viel Kraft und Erfolg bei den nächsten Schritten.
Herzliche Grüße aus Bremen
Manja Biedermann
Heilpraktikerin für Psychotherapie
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