Multiple Persönlichkeit
anno (w, 16) aus Baden- Württemberg: Hallo.
Ich würde gerne wissen wie man das nennt, wenn man in sich drin mehrere Personen (mit eigener Lebensgeschichte) erfindet und jeden Tag, wie eine Schauspielerin, selbst in diese 'Rolle' schlüpft.
Das ist zum Teil wie ein Zwang, man stellt sich andere Personen vor (die mit der erfundenen Person zusammenhängen) und redet mit ihnen und man braucht es beinahe jeden Tag, sonst ist man z. B. schlecht gelaunt.
Lg anno
Ich würde gerne wissen wie man das nennt, wenn man in sich drin mehrere Personen (mit eigener Lebensgeschichte) erfindet und jeden Tag, wie eine Schauspielerin, selbst in diese 'Rolle' schlüpft.
Das ist zum Teil wie ein Zwang, man stellt sich andere Personen vor (die mit der erfundenen Person zusammenhängen) und redet mit ihnen und man braucht es beinahe jeden Tag, sonst ist man z. B. schlecht gelaunt.
Lg anno
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe anno,
das Phänomen, das Sie hier beschreiben, läßt sich nicht leicht den bekannten Diagnosen zuordnen. Im Prinzip schildern Sie hier die Symptome einer sogenannten multiplen Persönlichkeitsstörung. Bei dieser Störung werden konfliktbehaftete seelische Themen verschiedenen Einzelpersönlichkeiten 'zugeordnet', die dann quasi ein 'Eigenleben' führen. Allerdings handelt es sich dabei um einen unbewußten Vorgang, d. h. der Betreffende kann die Aufspaltung und das 'Aufrufen' der verschiedenen Persönlichkeiten nicht beeinflussen.
Sie beschreiben hier jedoch, daß eine Person (Sie selbst?) diese anderen Persönlichkeitsaspekte bewußt vorstellt und auch willentlich Zwiesprache mit ihnen hält. Je nach weiterer Symptomatik bzw. Verlauf könnte es sich dabei auch um eine 'histrionische Persönlichkeitsstörung' handeln, die auf einer sehr starken Gefühlsexpression (= Ausdrucksverhalten) beruht.
Beide Störungen können insgesamt den 'dissoziativen Störungen' zugerechnet werden. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Störungsbildern, bei denen drohendes 'Unlustgefühl', d. h. konflikthaftes Erleben, 'abgespaltet' (= dissoziiert) wird. Ob eine solche Störung behandlungsbedürftig ist, hängt vom Leidensdruck des Betroffenen ab. Oftmals fühlen sich die Personen selbst sehr wohl mit ihrer Symptomatik, haben aber mehr oder weniger Probleme mit ihrer Umwelt, die diese Verhaltensweisen nicht interpretieren kann.
Sollten Sie selbst die Betroffene sein, könnten Sie sich die Frage stellen, warum Sie 'schlecht gelaunt' sind, wenn Sie 'nur bei sich' bleiben würden. Ein Gespräch mit einem Therapeuten halte ich für durchaus empfehlenswert, einfach, um die Herkunft und die Aufgaben der verschiedenen Teilpersönlichkeiten näher zu betrachten und Konflikten mit der Umwelt vorzubeugen.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Holger Nikolai
das Phänomen, das Sie hier beschreiben, läßt sich nicht leicht den bekannten Diagnosen zuordnen. Im Prinzip schildern Sie hier die Symptome einer sogenannten multiplen Persönlichkeitsstörung. Bei dieser Störung werden konfliktbehaftete seelische Themen verschiedenen Einzelpersönlichkeiten 'zugeordnet', die dann quasi ein 'Eigenleben' führen. Allerdings handelt es sich dabei um einen unbewußten Vorgang, d. h. der Betreffende kann die Aufspaltung und das 'Aufrufen' der verschiedenen Persönlichkeiten nicht beeinflussen.
Sie beschreiben hier jedoch, daß eine Person (Sie selbst?) diese anderen Persönlichkeitsaspekte bewußt vorstellt und auch willentlich Zwiesprache mit ihnen hält. Je nach weiterer Symptomatik bzw. Verlauf könnte es sich dabei auch um eine 'histrionische Persönlichkeitsstörung' handeln, die auf einer sehr starken Gefühlsexpression (= Ausdrucksverhalten) beruht.
Beide Störungen können insgesamt den 'dissoziativen Störungen' zugerechnet werden. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Störungsbildern, bei denen drohendes 'Unlustgefühl', d. h. konflikthaftes Erleben, 'abgespaltet' (= dissoziiert) wird. Ob eine solche Störung behandlungsbedürftig ist, hängt vom Leidensdruck des Betroffenen ab. Oftmals fühlen sich die Personen selbst sehr wohl mit ihrer Symptomatik, haben aber mehr oder weniger Probleme mit ihrer Umwelt, die diese Verhaltensweisen nicht interpretieren kann.
Sollten Sie selbst die Betroffene sein, könnten Sie sich die Frage stellen, warum Sie 'schlecht gelaunt' sind, wenn Sie 'nur bei sich' bleiben würden. Ein Gespräch mit einem Therapeuten halte ich für durchaus empfehlenswert, einfach, um die Herkunft und die Aufgaben der verschiedenen Teilpersönlichkeiten näher zu betrachten und Konflikten mit der Umwelt vorzubeugen.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Holger Nikolai
Bewertung durch den Fragensteller: 
danke
danke
Mehr zum Thema auf Psychomeda
Online-Beratung
Auf Psychomeda beantworten Psychologen und Therapeuten Ihre Fragen unentgeltlich. Jetzt online Ihre Frage stellen...
Therapeuten
Zuletzt aufgerufene Therapeuten-Seiten. Therapeut, Coach, Berater? Eintragen...
Beliebt auf Psychomeda
Social Feed
Folgen Sie uns auf Twitter
Qualität
Psychomeda ist ein unabhängiges psychologisches Informations- und Beratungsportal von Psychologen und Therapeuten. Wir informieren evidenzbasiert und auf wissenschaftlicher Grundlage. Weiter