Schlimme Kindheit, schlimmes Leben?
Anna (w, 36) aus NRW: Sehr geehrte Damen und Herren,
ich würde gerne wissen, wie stark ein falscher Erziehungsstil (unharmonisches Elternhaus) der Eltern einen im späteren Leben beeinflussen kann. Meine Kindheit und Jugend war nicht schön, ich versuche es kurz in Stichworten zu beschreiben:
-negatives Denken beider Eltern, das den Kindern vorgelebt wurde
-negative Einstellung der Eltern gegenüber der Umwelt und anderen Menschen (alle wollen einem was, sind böse, gefährlich)
- strenger autoritärer Erziehungsstil
- ich wurde ständig beschimpft, gedemütigt und entmutigt (Sprüche wie 'Du wirst nie einen Mann bekommen', 'Alle anderen sind besser schlauer hübscher'.
- Die Jugend war nur durch Verbote (z.B. längeres Ausgehen), Streit, stundenlanges gegenseitig Anschreien geprägt, man wollte nur da raus / weg
- es gab keine wirkliche Wärme, in den Arm genommen werden (heute bemerken Bekannte / Freunde wie zögerlich ich mit Umarmungen/körperlicher Berührung umgehe)
- wenn ich Probleme / Kummer hatte, wurde ich beschimpft oder ausgelacht, ich sei selbst daran schuld
- in der Jugend verstarb durch Krankheit ein Elternteil, was Ängste und negatives Denken noch verstärkt hat
Heute lebe ich in einer intakten Beziehung. Aber irgendwie holt mich meine Vergangenheit immer wieder ein, oft verfalle ich selbst ins negative Denken, habe Ängste (das ich z.B. selbst ernst krank werden könnte, besonders abends oder nachts im Bett fange ich an zu grübeln), habe wenig Selbstbewußtsein, habe oft Verfolgungswahn, dass man schlecht über mich redet/denkt.
ich würde gerne wissen, wie stark ein falscher Erziehungsstil (unharmonisches Elternhaus) der Eltern einen im späteren Leben beeinflussen kann. Meine Kindheit und Jugend war nicht schön, ich versuche es kurz in Stichworten zu beschreiben:
-negatives Denken beider Eltern, das den Kindern vorgelebt wurde
-negative Einstellung der Eltern gegenüber der Umwelt und anderen Menschen (alle wollen einem was, sind böse, gefährlich)
- strenger autoritärer Erziehungsstil
- ich wurde ständig beschimpft, gedemütigt und entmutigt (Sprüche wie 'Du wirst nie einen Mann bekommen', 'Alle anderen sind besser schlauer hübscher'.
- Die Jugend war nur durch Verbote (z.B. längeres Ausgehen), Streit, stundenlanges gegenseitig Anschreien geprägt, man wollte nur da raus / weg
- es gab keine wirkliche Wärme, in den Arm genommen werden (heute bemerken Bekannte / Freunde wie zögerlich ich mit Umarmungen/körperlicher Berührung umgehe)
- wenn ich Probleme / Kummer hatte, wurde ich beschimpft oder ausgelacht, ich sei selbst daran schuld
- in der Jugend verstarb durch Krankheit ein Elternteil, was Ängste und negatives Denken noch verstärkt hat
Heute lebe ich in einer intakten Beziehung. Aber irgendwie holt mich meine Vergangenheit immer wieder ein, oft verfalle ich selbst ins negative Denken, habe Ängste (das ich z.B. selbst ernst krank werden könnte, besonders abends oder nachts im Bett fange ich an zu grübeln), habe wenig Selbstbewußtsein, habe oft Verfolgungswahn, dass man schlecht über mich redet/denkt.
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Anna,danke für Ihr Vertrauen. Ich freue mich, dass Sie nun in einer intakten und beglückenden Partnerschaft leben, kann aber gut verstehen, dass Sie die Vergangenheit belastet.
Nun, es ist schon ein großer Einfluss, der oftmals untersucht und empirisch belegt worden ist, den das Elternhaus, bzw. die ersten wichtigen Bezugspersonen auf das kindliche Gemüt nehmen. Das was Sie beschreiben, ist auch Ausdruck der Überforderung der Eltern, die wiederum ihre Lebensgeschichte in die eigene Beziehung und die Elternschaft eingebracht haben. Ein generationenübergreifendes Geschehen, das z.B. mit einem Genosoziogramm (erweiterter Familienstammbaum) gut dargestellt werden kann. Dazu unten stehender Link.
Es wäre natürlich einfach, immer alles auf die Kindheit zu schieben. Manche Menschen entwickeln sich hervorragend unter schlimmsten Bedingungen, andere gedeihen unter besten Bedingungen gar nicht, das hat auch mit unserer Resilienz zu tun, also unserer Fähigkeit, mit den Dingen und Ereignissen im eigenen Umfeld umzugehen.
Und doch, wenn unentwegt das Gleiche erlebt und als Beziehungsbotschaft empfangen wird, dann entsteht eine Konditionierung, das heißt, wir glauben und verinnerlichen das, was da von aussen permanent auf uns zukommt. Hinzu kann in Ihrem Fall eine schlechte Bindungsentwicklung kommen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bindungstheorie
Und so finden Sie sich heute wieder mit wenig Selbstbewußtsein, Ängsten und negativem Denken. Das ist auch ganz viel Ihre Phantasie, die Sie aus der schlechten Erfahrung heraus Dinge annehmen lässt, die oft so gar nicht da sind. Hierzu noch ein Buchtipp mit sehr viel Hintergrundwissen: 'Miteinander reden, Band 1' von Friedemann Schulz v. Thun.
Ich rate Ihnen, sich mit fachlicher Unterstützung Ihre Glaubenssätze anzusehen. So können Sie z.B. Ihr Selbstbild verbessern und sich aus der Endlosschleife lösen, ob es wichtig ist, was die anderen über Sie denken, welche Menschen Ihnen gut tun und von welchen Sie sich besser trennen. Diejenigen, die Sie wirklich mögen, die nehmen Sie wie Sie sind und die anderen, die immer etwas auszusetzen haben, die zählen nicht.
Liebe Anna, ganz viel Mut und Kraft wünsche ich Ihnen und eine bessere Befindlichkeit!
Herzliche Grüße
Claudia Schmitt
Heilpraktikerin für Psychotherapie
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Bewertung durch den Fragensteller:
Ich werde auf jeden Fall den Buchtipp beherzigen
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