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Ich bin oft traurig, seit ich mit dem Rauchen aufgehört habe

alkaline (w, 28) aus Aachen:

Hallo,

ich habe vor ein paar Wochen mit dem Rauchen aufgehört und seitdem bin ich abends oft traurig... Nach einer Woche Entzug war es eine Woche lang jeden Abend. Dann eine Woche Ruhe. Und jetzt ist es wieder da, situationsabhängig... Zum Beispiel habe ich eben 10 Minuten in mein Kissen geweint, weil mein Freund sich in einer Online Unterhaltung nicht verabschiedet hat... Ich find das peinlich, dass mir das in meinem Alter was ausmacht...

Wie lange dauert das alles noch an? Gibt es irgendwas, was ich dagegen tun kann?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe alkaline,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Erst einmal möchte ich Ihnen ganz herzlich gratulieren, dass Sie vor ein paar Wochen mit dem Rauchen aufgehört haben. Das ist ein mutiger und willensstarker Schritt, den Sie unternommen haben. Doch jetzt sind Sie oft traurig und möchten wissen, ob Sie etwas dagegen tun können.

Wenn man mit dem Rauchen aufhört - oder auch mit einer anderen Sucht - ist es völlig normal, dass Gefühle auftauchen, die vorher durch das Suchtmittel überlagert und betäubt wurden. Bei Ihnen ist es die Traurigkeit, die Sie nun sehr intensiv spüren. Ich kann verstehen, dass Sie das unangenehm und belastend finden. Wenn Sie jedoch Ihre Gefühle einfach zulassen und durchleben können, werden sie sich mit der Zeit verändern und normalisieren.

Wenn Ihr Freund sich aus einer Online-Unterhaltung nicht verabschiedet, verletzt Sie dies. Sie finden es peinlich, dass es Ihnen etwas ausmacht. Doch Ihre Seele ist anderer Meinung. So sagt Ihre Vernunft, es sollte Ihnen nichts ausmachen, aber Ihre Seele fühlt sich nicht respektvoll behandelt. Früher haben Sie vielleicht darüber hinweggesehen, haben sich eine Zigarette angezündet und das Ganze dann verdrängt. Das geht funktioniert jetzt nicht mehr und was Ihre seelische ( und auch körperliche) Gesundheit betrifft, ist das auch gut. Sie fühlen und empfinden nun intensiver. Lassen Sie sich dadurch nicht verunsichern, sondern sehen Sie es als Aufforderung, sich selbst nochmal anders kennenzulernen - als jemand, der sehr empfindsam und sensibel ist und andere Kontakt- und Umgangsformen braucht.

Lernen Sie, gut zu sich selbst zu sein, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse ernst zu nehmen und sie nach außen hin auch zu vertreten. Dazu gehört auch, Ihrem Freund zu sagen, dass Sie möchten, dass er sich von Ihnen verabschiedet. Statt sich daran zu orientieren, was peinlich sein könnte oder ist.

Ich drücke Ihnen die Daumen, dass es Ihnen gelingt, langfristig mit dem Rauchen aufzuhören und dass Sie sich selbst so akzeptieren können, wie Sie sind.

Mit herzlichem Gruß

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
Bewertung durch den Fragensteller:





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