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Unser 17-jähriger Sohn ist Schulschwänzer, liebt Nikotin, Canabis und Alkohol, hat kein Bock auf gar nichts und beleidigt uns fortwährend

Margot (w, 44) aus Würzburg:

Hallo, liebes Beratungsteam,
wir wissen mit unserem bald 17-jährigen Sohne nicht mehr weiter, denn er konsumiert regelmäßig Cannabis, Zigaretten, sowie  Bier und Wein. Außerdem benimmt er sich höchst respektlos und hält sich nicht an das häusliche Rauch - und Canabis-Verbot. Er provoziert unter anderem durch weit geöffnetem Fenster während der Heizperiode und läßt auch den Kühlschrank  einfach offen stehen usw.

Treffen wir draußen zufällig aufeinander, rennt er an uns vorbei, als wären wir Fremde. Er beleidigt uns regelmäßig auf diese und andere Weise. Die Schule besucht er auch nur unregelmäßig. Auf irgend eine Ausbildung oder Arbeit habe er 'keinen Bock', denn schließlich wolle er sich ja nicht versklaven lassen, wie er meint.
 
Er zeigt weder Einsicht, noch mag er unser 'Gequatsche'. Wir sollen ihn gefälligst nicht 'voll labern'! Demnächst hat er seinen 17. Geburtstag und wir würden ihm am liebsten an diesem Tag die gleiche Missachtung zeigen, wie er sie uns gegenüber täglich an den Tag legt und ihm weder etwas schenken, noch wie sonst immer, eine Feier ausrichten. Wäre es falsch, wenn wir ihn genauso links liegen ließen?

Wir sind echt hin-und hergerissen, denn schließlich sind wir ja seine Eltern und haben eine gewisse Fürsorgepflicht? Was läuft hier falsch und was könnten wir tun, um die Situation wieder in ein vernünftiges und für beide Teil förderliches  Fahrwasser zu bringen? Über Ihre fachkundige Einschätzung würden wir uns freuen und bedanken uns schon einmal sehr herzlich im Voraus! M.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Vielen Dank - liebe Frau M.,
für Ihre Vertrauen in unseren Beratungsdienst und Ihre so aufrichtige Schilderung dieser häuslichen  Katastrophe, durch das völlig unakzeptable und entwürdigende Verhalten Ihres Sohnes, daß Sie sich offensichtlich schon viel zu lange haben gefallen lassen, denn so eine Situation gefährdet auf Dauer ganz massiv Ihre seelische und körperliche Gesundheit!

Leider schreiben Sie nichts darüber, wie es zu diesem gefährlichen selbst und fremd-schädigenden Verhalten Ihres Sohnes kommen konnte und warum Sie bis jetzt nichts dagegen unternommen haben? Möglicher Weise ist Ihr Sohn ein verzogenes Einzelkind, oder die Eltern waren seit der frühen Kindheit beide berufstätig, so daß es Ihrem Sohn am nötigen Halt, sowie dem Korrektiv und der Grenzziehung gemangelt hat?

Entschuldigen Sie meine harten Worte, aber das, was Sie hier in so erschreckender Weise sehr lebensnah beschreiben ist seit vielen Jahrzehnten mein tägliches Brot im Rahmen meiner sozialpädagogischen Erziehungs- und Familienberatung und ich muß mich immer wieder aufs neue wundern, wie leidensfähig und duldsam heute viele Eltern in einer falsche verstandenen Überfürsorge sind, ohne den Ursachen dieses völlig inakzeptablen Entgleisungen nachzugehen und rechtzeitig für Abhilfe zu sorgen! 

Da Ihr Sohn offensichtlich weder 'Bock' auf Schule, Ausbildung oder Arbeit hat - wie Sie selbst schreiben und erst recht nicht den geringsten Respekt, oder wenigstens ein Mindestmaß an menschlicher Achtung vor seinen Eltern und wahrscheinlich auch seinen Lehrern und anderen Bezugspersonen, wie leider auch sich selbst gegenüber hat, so wäre es wirklich allerhöchste Zeit, daß Sie endlich diesem Trauerspiel eine Ende bereiten, indem Sie auch Ihren eigenen Anteil an dieser verhängnisvollen Entwicklung erkennen und umgehend die Notbremse ziehen!

Das Aufziehen neuer Saiten ist nach meiner Einschätzung hier wohl längst verpaßt worden und jetzt kann nur noch eine radikale Lösung helfen. Ja, es geht nicht selten oft nur noch darum, die Gesundheit der Eltern von einem außer Rand und Band geratenen, selbstsüchtigen Monster zu retten.

Da Ihr Sohn noch minderjährig ist, haben Sie immerhin noch das Aufenthalts-Bestimmungsrecht. Melden Sie Ihren Sohn am besten von der Schule ab, bzw. bitten Sie um einen Rausschmiß, wegen dauerndem Schulschwänzens und melden Sie Ihren Sohn in einem Lehrlings-Internat für problematische Jugendliche an, wie Sie vom Kolpingswerk und anderen hoch qualifizieren pädagogischen Einrichtungen angeboten werden. 

Falls Ihr Sohn sich sperren sollten, dann bliebe immer noch die Einweisung in ein therapeutisches Jugend-Wohnheim z.B. von der Arbeiterwohlfahrt (AWO), deren Adressen Sie über die Jugendämter oder die freien Wohlfahrtsverbände, wie Diakonie, Caritas, Rotes-Kreuz usw. erfragen könnten. Dort können Sie sich auch als Eltern von gut bezahlten Sozialpädagogen und Psychologen kostenlos beraten lassen.

Auch die kostenlose Rechtsberatungsstelle des Amtsgerichtes hilft in solchen Fällen gerne weiter und kann Ihnen durch zwangsweise Unterbringung in einer passenden pädagogischen Einrichtung behilflich sein.

Als erste Hilfe, um wenigstens Ihre Selbstachtung wieder zu gewinnen, sollten Sie endlich gegenüber Ihren Sohn unmißverständlich den Ihnen zustehenden Respekt einfordern und deutliche Grenzen aufzeigen! Streichen oder minimieren Sie erst einmal alle materielle Unterstützungen wie Taschengeld, Handy, PC-Nutzung usw. und fordern erst einmal ein Mindestmaß an normalen Umgangsformen ein, wie auch die übliche häusliche Mitarbeit, wie Einkaufen, Staubsaugen, eigene Wäsche selber waschen usw.

Der für Minderjährige zum Glück auch heute noch verbotene Konsum von Cannabis gibt Ihnen die Möglichkeit Ihren Sohn einen hilfreichen Kontakt mit der örtlichen Polizei zu ermöglichen, denn Sie müssen unbedingt alles tun, um Ihrem Sohn endlich seine Grenzen aufzuzeigen, was bisher offensichtlich völlig vernachlässigt wurde.

Überprüfen Sie regelmäßig sein Zimmer auf für Jugendliche verbotene Dinge, wie Pornographie, Drogen, Waffen usw. Stellen Sie vor allem sicher, daß er nicht auch noch mit Drogen handelt, um sein Taschengeld aufzubessern! Nehmen Sie Kontakt mit der Familienberatungsstelle der örtlichen Polizeistation auf und bitten Sie um einen Hausbesuch zur Aufklärung von Rechten und Pflichten im Rahmen des familiären Zusammenlebens!

Jeder Fall ist anders, aber Sie haben eine ganze Reihe von Handlungsmöglichkeiten, die Sie wohl bisher nicht gesehen haben. Vor allem wäre ein Geschenk oder eine Feier zum Geburtstag unter diesem Umstände ein glatte Bestärkung und Förderung dieses eklatanten und völlig unwürdigen Fehlverhaltens und deshalb genau das Verkehrte!

In diesem Rahmen hier kann ich natürlich immer nur Andeutungen machen, in welche Richtung Ihr längst überfälligen Maßnahmen gehen müßten, stehe Ihnen aber für Rückfragen, oder eine vertiefende Beratung jederzeit unter Tel. 09961/7255 gerne zu Verfügung. 

Im Gegenzug würde ich mich über eine umgehende Bewertung und kurze Kommentierung dieser meiner kostenlosen Ersteinschätzung sehr freuen und verbleibe für heute mit allen guten Wünschen als Ihr mitfühlender Psychomeda-Berater
Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank für Ihre schnelle Rückmeldung & Ihre ehrliche Einschätzung! Mit dem Jugendamt bin ich in der Zwischenzeit bereits in Kontakt getreten

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