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Körperliche Beschwerden bei Depression und Ängsten

Seppel (w, 66) aus Oschatz : Ich habe seit Mai 24 eine Depression mit Angststörungen. Diese wird seit Beginn von Bauchschmerzen und Übelkeit begleitet. Medikament nehme ich zur Zeit Laif 900. Ich bin in Therapie, habe aber das Gefühl auf der Stelle zu treten. Es heißt immer nur die Beschwerden gehören dazu. Sie gehen mit der Zeit weg. Ich muss Geduld haben. Das fällt sehr schwer.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Seppel,

Sie machen gerade eine schwierige Zeit durch. Depressionen und Angststörungen sind wirklich nicht einfach durchzustehen. Gut, dass Sie sich in Therapie begeben haben. Das kann Sie dabei unterstützen, dass es bald aufwärts geht.

Sie schreiben, dass es Ihnen schwerfällt, mit den körperlichen Beschwerden umzugehen, in Ihrem Fall Bauchschmerzen und Übelkeit. Und das kann ich gut verstehen. Es ist ja 'leider' so, dass Körper und Seele zusammengehören. Das heißt, dass sich Depressionen und Ängste nicht nur auf der seelischen Ebene als Gefühle zeigen, sondern diese Gefühle auch auf der körperlichen Ebene etwas auslösen. Unter anderem ist da ganz oft der Magen-Darm-Trakt betroffen. Sie kennen ja sicher auch den Ausdruck: 'Das schlägt mir auf den Magen.' So gesehen sind Ihre Beschwerden in Ihrer Situation erst einmal ganz normal.

'Ganz normal' heißt natürlich nicht, dass sie schön und angenehm sind. Jeder hat ja mal Bauchschmerzen und Übelkeit und weiß, wie sehr einen das belasten kann. Und gleichzeitig ist es tatsächlich so, dass, sobald Ihre Gefühle wieder ins Lot kommen, sich auch die körperlichen Beschwerden in Luft auflösen werden. Also auch, wenn es jetzt gerade sehr unangenehm und belastend ist, wird es nicht für immer so bleiben. Es wird vorbeigehen.

Ich kann Sie gut verstehen, dass es Ihnen schwerfällt, Geduld zu haben. Das ist wahrscheinlich so mit das Schwierigste an Ängsten und Depressionen, dass es einem ja gerade gar nicht gut geht, und dann soll man diese Gefühle und Beschwerden ertragen, obwohl man sie am liebsten sofort loswerden will. Das klappt dann natürlich erstmal gar nicht, diese Geduld aufzubringen. Da sind Sie auch nicht komisch oder so, sondern das ist auch ganz normal in dieser Situation. Ich möchte Ihnen Mut machen, es trotzdem weiter zu versuchen. Solche Dinge wie Geduld in so einer schwierigen Situation muss man ja erst lernen und klar, kann man sie dann erstmal nicht. Aber Schritt für Schritt kann man - auch Sie - ein Stück geduldiger werden, seine Beschwerden ein kleines Stück besser annehmen. Und so kommt man nach und nach voran.

Was mir auffällt, ist, dass Sie schreiben, dass Sie den Eindruck haben, auf der Stelle zu treten. Da wäre meine Frage, ob das wirklich so ist oder ob es nur nicht schnell genug geht? Klar will man, dass es einem schnell besser geht, total verständlich. Es ist aber auch ganz wichtig, auch auf die kleinen Schritte zu achten, denn sonst merkt man vielleicht gar nicht, dass man schon vorangekommen sind. Sie haben z.B. festgestellt, dass es Ihnen nicht gut geht und Sie haben sich in Therapie begeben - das sind schon zwei ganz wichtige Schritte! Sie sind also schon vorangekommen, auch wenn es sich vielleicht noch nicht so anfühlt. Und so ist es auch wichtig, in der Therapie immer wieder zu schauen, was sich denn schon verändert hat, auch wenn es erstmal nur ganz kleine Dinge sind. Wenn Sie trotzdem den Eindruck haben, dass es wirklich nicht vorangeht - sprechen Sie das bitte unbedingt in der Therapie an. Dann wäre es wichtig zu überlegen, was anders sein müsste.

Sie schreiben auch, dass Sie Laif 900 nehmen, also ein Medikament auf Johanniskrautbasis. Johanniskraut kann bei manchen Menschen auch auf den Magen schlagen, das wäre vielleicht etwas, was Sie mit Ihrem Arzt oder in der Apotheke besprechen könnten, ob es hier einen Zusammenhang gibt. Auch wenn Sie schreiben, dass Sie die Bauchschmerzen und Übelkeit schon vorher hatten, eine Überlegung ist es wert.

Und zuletzt - ja, es braucht Zeit und Geduld - aber das heißt nicht, dass Sie in der Zeit alles einfach nur aushalten müssen. Gibt es etwas, das Sie für sich tun können, um Ihre Beschwerden abzumildern? Es gibt ja Vieles, was bei Bauchschmerzen und Übelkeit lindernd wirken kann. Von Wärmflaschen oder Kirschkernkissen, über bestimmte Tees bis hin zu leichten Bauchmassagen, vielleicht mit einem schönen Öl. Eine weitere Alternative sind Medikamente gegen Magen-Darm-Beschwerden, die Sie unterstützend nehmen könnten, bis es Ihnen wieder besser geht. Das wäre wieder etwas, was Sie mit Ihrem Arzt besprechen können. Und schauen Sie auch mal, ob es vielleicht Momente gibt, in denen die Beschwerden weniger sind, und was Sie dann gerade machen. Wenn es so etwas gibt, dann tun Sie es möglichst öfter.

Ich hoffe, das hilft Ihnen ein Stück weiter. Ich wünsche Ihnen viel Kraft für Ihren Weg und dass es Ihnen bald besser geht. Wenn noch Fragen offen sind oder ich noch etwas für Sie tun kann, schreiben Sie mir gerne unter meiner Email-Adresse info@loesbar-online.de

Alles Gute für Sie!
Viele Grüße
Astrid Hiersekorn
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