Weisen diese Symptome auf einen Burnout hin?
Sternchen100 (w, 22) aus Köln: Ich studiere seit ein paar Semestern Medizin und habe das Gefühl, dass ich seitdem so gut wie keine Freizeit mehr habe und in den letzten Wochen und Monaten ist es so, dass ich mich ständig müde und erschöpft fühle, obwohl ich mehr schlafe als früher. Ich habe Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen und fühle mich auch oft innerlich nervös oder kann abends nicht einschlafen. Des Weiteren glaube ich, dass ich mehr esse, als früher. Mir fehlt die Motivation und der Antrieb überhaupt irgendwas zu machen, selbst alltägliche Dinge fallen mir schwer und alles, was mir mal Spaß gemacht hat, dafür habe ich das Interesse verloren.
Um sicher zu gehen, dass es keine körperlichen Ursachen hat, habe ich meine Blutwerte usw. bei einem Arzt kontrollieren lassen, da war jedoch alles in Ordnung.
Ich könnte mein Studium so engagieren, dass ich weniger Stress habe, indem ich einfach ein paar Semester länger studiere, aber dann fühle ich mich als Versager und bin wütend auf mich, weil ich das Gefühl habe meine Familie und Freunde zu enttäuschen. Aber andererseits ist es glaube ich die einzige Möglichkeit, weil so weiterleben wie bisher geht auch nicht.
Weisen diese Symptome auf einen Burnout hin? Was passiert, wenn ich sie weiter ignoriere?
Um sicher zu gehen, dass es keine körperlichen Ursachen hat, habe ich meine Blutwerte usw. bei einem Arzt kontrollieren lassen, da war jedoch alles in Ordnung.
Ich könnte mein Studium so engagieren, dass ich weniger Stress habe, indem ich einfach ein paar Semester länger studiere, aber dann fühle ich mich als Versager und bin wütend auf mich, weil ich das Gefühl habe meine Familie und Freunde zu enttäuschen. Aber andererseits ist es glaube ich die einzige Möglichkeit, weil so weiterleben wie bisher geht auch nicht.
Weisen diese Symptome auf einen Burnout hin? Was passiert, wenn ich sie weiter ignoriere?
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Hallo Sternchen,da Sie schon einige Semester Medizin studiert haben, und bereits organische Ursachen Ihrer Symptome ausgeschlossen haben, wäre nun wohl ein psychiatrisches Konsil angezeigt. Burnout ist übrigens eine sehr unscharfe, umstrittene Diagnosekategorie. Im ICD-10 kommt das nicht im Kapitel F vor, in dem Sie die Symptome der psychischen und Verhaltensstörungen aufgeschlüsselt finden. Sie finden dort jedoch einige andere Diagnosemöglichkeiten, wie z.B. die depressive Episode und die Neurasthenie, die zu Ihren Symptomen passen könnten. Denken sollten Sie auch an die Wirkung psychotroper Substanzen.
Ihre Idee, das Studium nach Ihrem Tempo zu gestalten, scheint mir sehr passend und sinnvoll. An dieser Stelle lässt sich das nicht weiter vertiefen, aber ich könnte mir vorstellen, dass Sie das Thema Erwartungen mit einem angehenden oder bereits fertigen Kollegen aus der Nachbardisziplin Psyche durchgehen könnten. Vielleicht hilft Ihnen dabei der folgende, von Fritz Perls 'Morgengebet' genannte Text:
Ich bin ich und
Du bist du.
Ich bin nicht auf dieser Welt, um deine Erwartungen zu erfüllen und
Du bist nicht auf dieser Welt, um meine Erwartungen zu erfüllen.
Ich – ich.
Du – du.
Amen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute
Kai Pinnow
P.S. Sie fragen auch nach einer Prognose, wenn Sie die Symptome ignorieren. Sollten die Symptome unbehandelt für einen längeren Zeitraum anhalten, könnte es zu einer deutlichen Verschlechterung kommen. Schauen Sie z.B. nach der Progression von leichter über mittlere zu schwerer depressiver Episode. Da ist es schon besser, rechtzeitig eine Veränderung des Verhaltens einzuleiten und mehr Zeit für die Selbstfürsorge einzurichten.
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