Wie kann ich meinen Affärenpartner zu einer Entscheidung bringen?
Frieda (w, 43) aus Bayern: Hallo, ich (43) bin seit 3 Jahren die Affäre eines verheirateten Mannes.
Vor einem halben Jahr hat seine Ehefrau rausgefunden dass er eine Affäre hat, weiß aber nichts von der Dauer (sie vermutet seit Frühjahr 2022) oder andere Details. Er sagt, er kann sich nicht entscheiden. Er liebt mich (sagt er), aber ihm ist nicht egal was mit seiner Frau ist, was nach fast 30 Jahren auch verständlich ist.
Ich habe während dieser 3 Jahre immer wieder versucht die Affäre zu beenden, da ich mich als Geliebte nie wirklich wohl gefühlt habe. Als es dann rauskam und die Achterbahn zwischen Affäre beenden, bei mir einziehen, zurück nach Hause, psychologische Beratung seinerseits für eine Entscheidung etc. begann, haben wir mehrmals den Kontakt eingestellt, aber er hat jedes Mal wieder Kontakt gesucht - und ich hab es auch zugelassen - weil er ohne mich nicht sein kann.
Leider ist er offensichtlich völlig unfähig zu einer Entscheidung zu kommen geschweige denn, mit seiner Frau offen & ehrlich über alles zu sprechen, damit sie zumindest die Wahrheit kennt...
Sollte ich nun die Entscheidung treffen es für immer zu beenden, wird immer die Frage in meinem Kopf sein: Wie hätte er sich entschieden???
Ich finde aktuell keinen Weg diese Problemstellung zu lösen. Einerseits will ich da raus und endlich wieder ein 'normales' Leben führen, andererseits wird mich der Gedanke - wie hätte er sich entschieden - beschäftigen.
Können Sie mir etwas raten? Wie kann ich ihn zu einer Entscheidung bringen? Wird er sich je entscheiden?
Herzlichen Dank!
Vor einem halben Jahr hat seine Ehefrau rausgefunden dass er eine Affäre hat, weiß aber nichts von der Dauer (sie vermutet seit Frühjahr 2022) oder andere Details. Er sagt, er kann sich nicht entscheiden. Er liebt mich (sagt er), aber ihm ist nicht egal was mit seiner Frau ist, was nach fast 30 Jahren auch verständlich ist.
Ich habe während dieser 3 Jahre immer wieder versucht die Affäre zu beenden, da ich mich als Geliebte nie wirklich wohl gefühlt habe. Als es dann rauskam und die Achterbahn zwischen Affäre beenden, bei mir einziehen, zurück nach Hause, psychologische Beratung seinerseits für eine Entscheidung etc. begann, haben wir mehrmals den Kontakt eingestellt, aber er hat jedes Mal wieder Kontakt gesucht - und ich hab es auch zugelassen - weil er ohne mich nicht sein kann.
Leider ist er offensichtlich völlig unfähig zu einer Entscheidung zu kommen geschweige denn, mit seiner Frau offen & ehrlich über alles zu sprechen, damit sie zumindest die Wahrheit kennt...
Sollte ich nun die Entscheidung treffen es für immer zu beenden, wird immer die Frage in meinem Kopf sein: Wie hätte er sich entschieden???
Ich finde aktuell keinen Weg diese Problemstellung zu lösen. Einerseits will ich da raus und endlich wieder ein 'normales' Leben führen, andererseits wird mich der Gedanke - wie hätte er sich entschieden - beschäftigen.
Können Sie mir etwas raten? Wie kann ich ihn zu einer Entscheidung bringen? Wird er sich je entscheiden?
Herzlichen Dank!
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Frieda,das klingt nach einer wirklich sehr belastenden Situation und auch Ihren Zwiespalt kann ich gut verstehen: Seit drei Jahren hoffen Sie darauf, dass der Mann, mit dem Sie eine Affäre haben, sich vielleicht doch für Sie entscheidet, und auch immer wieder gibt es Signale, dass er das tun könnte. Und gleichzeitig bereitet Ihnen dieses Warten und Hoffen auch viel Unbehagen und Sie wünschen sich einfach wieder ein ruhiges Leben.
Das ist auch gleichzeitig die Schwierigkeit bei solchen Affären: Man hat die sprichwörtliche Möhre vor seinem Gesicht hängen und manchmal bekommt man auch etwas davon ab, z.B. wenn Sie gemeinsam eine schöne Zeit verbringen, wenn er Ihnen sagt, dass er Sie liebt, oder sich wieder meldet, nachdem Sie den Kontakt eingestellt haben, um Ihnen zu sagen, dass er nicht ohne Sie kann. Das nährt Ihre Hoffnung und fixiert Sie auf das gewünschte Ziel. Und dann wird es Ihnen wieder vor der Nase weggezogen, weil er sich dann doch nicht für Sie entscheiden kann oder zumindest noch nicht, weil ihm seine Frau auch wichtig ist. Aber Sie waren schon so nahe dran, also machen Sie weiter. Denn vielleicht bekommen Sie die Möhre am Ende doch noch komplett, wenn Sie nur lange genug durchhalten.
Das Problem ist jedoch, dass er sich offensichtlich nicht von sich aus entscheiden kann, aber es auch nicht muss. Sie wünschen sich zwar, dass er sich für Sie entscheidet, stehen ihm aber auch als romantische Affärenpartnerin zur Verfügung, wenn er es nicht tut. Und seine Ehefrau scheint das auch zu tun. Seine Nicht-Entscheidung ist ja gewissermaßen auch eine Entscheidung: Er möchte gern beides. Und das ist durchaus aus nachvollziehbar: Die Beziehung zum Ehepartner ist oft vertraut und stillt das Bedürfnis nach Sicherheit und Stabilität. Und die Beziehung zur Affäre bringt zusätzlich Spannung und Aufregung ins Leben und stillt das Bedürfnis nach Abwechslung. Und über die Jahre haben Sie beide ja auch eine Bindung aufgebaut, und diese möchte er ebenfalls nicht missen. Wichtig ist auch: Dadurch, dass Sie ihm trotz seiner Nicht-Entscheidung weiterhin zur Verfügung stehen, entscheiden Sie sich ja auch für die Affäre. Sie signalisieren ihm damit, dass es für Sie okay ist, wie es ist. Diese Konstellation ist vermutlich für alle Beteiligten auch sehr anstrengend, aber sie wird so lange weitergehen, bis einer oder mehrere mit den Nerven am Ende ist bzw. sind, und die Reißleine ziehen. Das kann sich aber durchaus auch noch mehrere Jahre hinziehen.
Es kann also schon sein, dass er sich eines Tages entscheidet, wenn ihm das Hin und Her zu viel wird oder seine Ehefrau eine klare Position bezieht. Aber wann das ist und ob diese Entscheidung zu Ihren Gunsten ausfällt, lässt sich schwer sagen. Statistisch gesehen haben Sie leider eher eine ungünstige Position: In 9 von 10 Fällen entscheidet sich der Ehepartner, der die Affäre eingegangen ist, für seine Ehe. Wahrscheinlich einfach weil Sicherheit für viele Menschen am Ende doch ein wichtigeres Bedürfnis ist als Abwechslung und Aufregung. Und wenn er sich für die Affäre entscheidet, dann in der Regel in den ersten drei Monaten. Zieht sich die Affäre länger hin, so wie in Ihrem Fall sogar über Jahre, ist eher davon auszugehen, dass diese einen stabilisierenden Effekt auf die Ehe hat. Aber selbst, wenn sich der abtrünnige Ehepartner für die Affäre entscheidet, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Beziehung auch in die Brüche geht, deutlich höher als bei Beziehungen, die nicht als Affäre angefangen haben. Die Affäre war dann gewissermaßen nur ein Katalysator, um aus der alten Beziehung herauszukommen. Je länger Sie also warten, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass Sie nicht bekommen, was Sie sich wünschen.
Wenn Sie nicht warten wollen, bis er selbst eine Entscheidung trifft, können Sie ihn vielleicht indirekt zu einer Entscheidung bringen, indem Sie sich nochmal ganz in Ruhe klar werden, was Sie eigentlich möchten und was nicht. Möchten Sie weiterhin die Affäre sein oder möchten Sie die 'richtige' Partnerin sein? Wie lange wollen oder können Sie noch warten? Und dann sprechen Sie mit ihm über Ihre Wünsche und schauen Sie, wie er reagiert. Wenn er Sie dann weiterhin vertröstet, nehmen Sie das als Signal, dass es wahrscheinlich genau so weitergehen wird wie bisher mit undefiniertem Ende. Wenn Sie das nicht weiter mitmachen wollen, dann ist es vor allem wichtig, dass Sie Ihren Worten auch Taten folgen lassen. Wenn Sie keine Affäre mehr sein wollen, dann zeigen Sie das auch in Ihrem Verhalten. Stehen Sie ihm nicht mehr zur Verfügung, so lange er sich nicht für Sie entscheiden kann. Er kennt Sie nun seit drei Jahren, er sollte inzwischen wissen, wer Sie sind und was Sie zu bieten haben. Sie müssen ihn also nicht länger von sich und Ihren Qualitäten überzeugen. Noch mehr von dem, was Sie bisher machen, wird Ihnen vermutlich auch nur noch mehr vom selben Ergebnis bringen. Wenn Sie sich klar positionieren, kann es natürlich sein, dass er sich nicht für Sie entscheidet. Und das tut weh. Aber vielleicht gibt das Ihnen dann auch die Klarheit, die Sie brauchen.
Sie sind es wert, dass ein Mann sich für Sie entscheidet und ganz klar sagt: 'Ja, das ist die Frau, mit der ich zusammen sein will!' Wenn dieser Mann das nicht kann, weil er seine Ehe nicht loslassen kann, dann ist das aus seiner Sicht sicherlich verständlich. Aber Sie sind auch wichtig und Sie sind es wert, dann jemanden zu suchen, der ganz für Sie da ist. Dieser Mann ist doch sicherlich nicht einzige, der Gefühle für Sie haben kann. Und dann wäre es auch gut, den Kontakt zum ihm komplett zu beenden und alle Möglichkeiten zu unterbinden, dass er wieder den Kontakt zu Ihnen aufnehmen kann, damit Sie nicht wieder rückfällig werden.
Es ist schwer, so eine Situation zu verlassen, weil Sie eine Bindung zu ihm aufgebaut haben, weil Sie viel Zeit und Energie investiert haben und weil da immer noch die Hoffnung ist, dass es doch noch ein Happy End geben kann, bzw. die Frage offenbleibt, wie er sich entscheiden würde. Die Frage ist aber auch, ob es das wert ist, Ihren Seelenfrieden weiter für etwas aufzugeben, das sehr wahrscheinlich nicht eintreten wird.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie vor allem für sich eine gute Entscheidung treffen. Wenn Sie noch Fragen haben, können Sie sich gerne an mich über meine Email-Adresse info@loesbar-online.de wenden.
Alles Gute für Sie!
Viele Grüße
Astrid Hiersekorn
Bewertung durch den Fragensteller: 



Sehr schnelles und vorallem sehr hilfreiches Feedback! Vielen Dank





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