Die Vergangenheit meiner Partnerin belastet mich
Tomtom54 (m, 59) aus München: Ich führe seit 10 Monaten eine Beziehung mit einer attraktiven Frau. Es läuft so ganz gut, wir verstehen uns in fast allen Bereichen. Doch mit der Zeit habe ich erfahren, daß sie in ihrem Leben schon ungewöhnlich viele Männer hatte. Es waren zwar vorwiegend feste Beziehungen, doch sie hatte auch einige wilde Jahre. Obwohl ich auch selbst viele Frauen hatte, belastet mich ihre Vergangenheit ziemlich. Ein solches Problem hatte ich noch nie und fühle mich jetzt teils sehr unbehaglich, konnte zu ihr nur zögernd Vertrauen gewinnen. Wir hatten deshalb öfters Zoff und unangenehme Diskussionen, ich fühlte, daß dadurch unsere Beziehung belastet wird. Als ich mich dann endlich mit der Zeit etwas beruhigt hatte, erfuhr ich durch Zufall daß sie ihren letzten Freund per Internet kennengelernt und mit ihm einen Sex-Treff ausgemacht hatte, ohne ihn vorher überhaupt gesehen zu haben (außer Foto). Dies bedrückte mich dann erneut und wühlte alles Unangenehme von früher wieder auf, mein Vertrauen zu ihr schwankte. Da sich trotz allem mit der Zeit eine Liebe zwischen uns entwickelt hat, möchte ich unsere Beziehung durch Grübeln und Denken an ihre Vergangenheit nicht mehr unnötig belasten, doch es gelingt mir oft nicht und es entsteht immer wieder eine unangenehme Spannung zwischen uns, die teils erst nach einer längerer Zeit verschwindet.
Wie kann ich meine Gedanken in Ordnung bringen und mit ihr eine gute, vertrauensvolle Beziehung führen ohne ständig durch irgendwelche Kleinigkeiten an ihre trübe Vergangenheit erinnert zu werden?
Wie kann ich meine Gedanken in Ordnung bringen und mit ihr eine gute, vertrauensvolle Beziehung führen ohne ständig durch irgendwelche Kleinigkeiten an ihre trübe Vergangenheit erinnert zu werden?
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Lieber Tomtom54,
danke, dass Sie uns hier so offen berichten und Ihr Vertrauen schenken.
Als ich Ihr Anliegen so durchlas, ging mir durch den Kopf, wie sehr Sie einen Unterschied machen zwischen der Vergangenheit Ihrer Freundin, 'trüb' bezeichnen Sie diese Zeit und Ihrer eigenen Vergangenheit. Das, was unbewußt unser Thema ist, unser Schatten, um es mit Verena Kast zu sagen, das fällt uns beim anderen auf und das bekämpfen wir dort.
Ich kann nicht sagen, wie Sie Ihre Vergangenheit gelebt haben, aber vielleicht, (nur als Hypothese), haben Sie sie ähnlich gelebt wie Ihre Partnerin und es gab mal da oder dort Probleme mit Ehrlichkeit und Vertrauen. Nun haben Sie womöglich Angst, dies mit ihr zu erleben und können nicht so recht vertrauen. Das heißt, es wäre wichtig, zu sich selbst Vertrauen zu entwickeln und sich einmal zu reflektieren, ob Sie glauben, nicht gut genug für Ihre Partnerin zu sein.
Es ehrt Sie, dass Sie sehr selbstkritisch sind und nun keine belastenden Gedanken mehr wälzen wollen, um die Beziehung sich weiter gut entwickeln zu lassen. Und doch denke ich, dass der Vorsatz allein nicht genügt, es kein Patentrezept gibt, um dieses Grübeln einfach auszuschalten.
Vielleicht denken Sie einmal darüber nach, sich einige beratende Gespräche zu gönnen, um die Hintergründe für Ihre Ängste und das Grübeln zu finden und dann Verständnis und Akzeptanz für sich und Ihre Befindlichkeit zu entwickeln. Dann hat auch die Partnerschaft gute Chancen, zu gelingen, denn wenn Sie Ihrer Partnerin unterschwellig misstrauen, spürt sie das sehr wohl und irgendwann gibt es vielleicht eine 'SichselbsterfüllendeProphezeihung', das heißt, das was Sie erwarten, passiert tatsächlich und Sie fühlen sich bestätigt in Ihrer negativen Erwartung.
Es wird nicht so sein, dass Sie nie mehr durch etwas an das Vorleben Ihrer Partnerin erinnert werden, das geht nicht, aber Sie haben die Möglichkeit, durch Gespräche mit einer neutralen Person zu erkennen, warum Sie das stört, also sich immer wieder selbst zu verstehen und dann anders mit der Situation umgehen, sie anders bewerten zu können.
Ich wünsche Ihnen, dass es gelingen mag und Sie Verständnis und Akzeptanz für sich entwickeln können!
Herzliche Grüße
Claudia Schmitt
Heilpraktikerin für Psychotherapie
Bitte bewerten Sie meine Antwort, danke!
danke, dass Sie uns hier so offen berichten und Ihr Vertrauen schenken.
Als ich Ihr Anliegen so durchlas, ging mir durch den Kopf, wie sehr Sie einen Unterschied machen zwischen der Vergangenheit Ihrer Freundin, 'trüb' bezeichnen Sie diese Zeit und Ihrer eigenen Vergangenheit. Das, was unbewußt unser Thema ist, unser Schatten, um es mit Verena Kast zu sagen, das fällt uns beim anderen auf und das bekämpfen wir dort.
Ich kann nicht sagen, wie Sie Ihre Vergangenheit gelebt haben, aber vielleicht, (nur als Hypothese), haben Sie sie ähnlich gelebt wie Ihre Partnerin und es gab mal da oder dort Probleme mit Ehrlichkeit und Vertrauen. Nun haben Sie womöglich Angst, dies mit ihr zu erleben und können nicht so recht vertrauen. Das heißt, es wäre wichtig, zu sich selbst Vertrauen zu entwickeln und sich einmal zu reflektieren, ob Sie glauben, nicht gut genug für Ihre Partnerin zu sein.
Es ehrt Sie, dass Sie sehr selbstkritisch sind und nun keine belastenden Gedanken mehr wälzen wollen, um die Beziehung sich weiter gut entwickeln zu lassen. Und doch denke ich, dass der Vorsatz allein nicht genügt, es kein Patentrezept gibt, um dieses Grübeln einfach auszuschalten.
Vielleicht denken Sie einmal darüber nach, sich einige beratende Gespräche zu gönnen, um die Hintergründe für Ihre Ängste und das Grübeln zu finden und dann Verständnis und Akzeptanz für sich und Ihre Befindlichkeit zu entwickeln. Dann hat auch die Partnerschaft gute Chancen, zu gelingen, denn wenn Sie Ihrer Partnerin unterschwellig misstrauen, spürt sie das sehr wohl und irgendwann gibt es vielleicht eine 'SichselbsterfüllendeProphezeihung', das heißt, das was Sie erwarten, passiert tatsächlich und Sie fühlen sich bestätigt in Ihrer negativen Erwartung.
Es wird nicht so sein, dass Sie nie mehr durch etwas an das Vorleben Ihrer Partnerin erinnert werden, das geht nicht, aber Sie haben die Möglichkeit, durch Gespräche mit einer neutralen Person zu erkennen, warum Sie das stört, also sich immer wieder selbst zu verstehen und dann anders mit der Situation umgehen, sie anders bewerten zu können.
Ich wünsche Ihnen, dass es gelingen mag und Sie Verständnis und Akzeptanz für sich entwickeln können!
Herzliche Grüße
Claudia Schmitt
Heilpraktikerin für Psychotherapie
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Liebe Frau Claudia Schmitt! Ich bedanke mich für Ihre hilfreiche Antwort. Werde mir Ihre Worte merken. Gruß, TK





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