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Was gegen immer wiederkehrende Alpträume tun?

Anita (w, 34) aus Berlin: Hallo liebes Psychologenteam,

seit einem halben Jahr habe ich immer wiederkehrende Alpträume:

Ich bin in einem Park und spiele dort mit meiner Tochter auf einer Decke. Plötzlich bricht ein Gewitter los. Ich nehme meine Tochter unter den Arm und beginne zu laufen, aber ich erreiche nie ein schätzendes Ziel. Der Kinderwagen, in den ich eigentlich meine Tochter legen will, ist verschwunden, so dass ich immer weiter und weiter laufen muss. Meine Angst wird so groß, dass ich jedesmal schwitzend und zitternd aufwache.

Ich denke, dass der Traum etwas mit der schweren Geburt unserer Tochter zu tun hat. Aber was kann ich tun, um den Traum wieder loszuwerden?

Danke für Ihre Hilfe!


Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Anita,

das Gehirn stellt sich während des Schlafens nicht einfach ab, sondern ist weiter aktiv, denkt und fühlt. Der Schlaf folgt bestimmten Zyklen, die von fünf REM-Phasen zu je zehn bis fünfzig Minuten gebildet werden. In diesen 'Rapid Eye Movement' genannten Abschnitten finden etwa 85 bis 90 Prozent unserer Träume statt. Das Gehirn ist dabei fast genauso aktiv wie im Wachzustand, allerdings bei völlig entspannter Muskelspannung.

Ursachen für Alpträume sind häufig Traumatisierungen, z.B. sexueller Missbrauch in der Kindheit. Außerdem neigen kreative, sensible Menschen eher zu Alpträumen als andere. In Ihrem Fall vermute ich eine Traumatisierung durch eine schwere Geburt. Sie haben Angst, Ihr Kind zu verlieren und Sie haben das Gefühl, dass andere Ihnen nicht wirklich helfen.

Neben einer Psychotherapie zur Beseitigung der Ursachen (Traumatisierung, Ängst) hilft das Aufschreiben der Alpträume in einem Traumtagebuch. Dabei sollten die Betroffenen die Trauminhalte weiterentwickeln und sich neue Traum-Varianten ausdenken. Sie können dabei wie folgt vorgehen:

1. Zunächst schreiben Sie genau auf, was Sie geträumt haben und was Sie jeweils am Tag zuvor gemacht, erlebt und gefühlt haben.

2. Dann entwickeln Sie den Traum weiter und überlegen sich ein neues Ende. Sie schreiben drei bis vier Varianten des Traumes auf. Wichtig ist dabei die wörtliche Rede: Sie schreiben genau auf, was Sie sagen und denken wollen (nicht was Sie im Traum sagen oder denken). Und Sie erfinden neue Figuren, die es im Traum nicht gibt, die Ihnen aber helfen.

3. Sie sprechen mit anderen über Ihren Traum und die Deutung des Traums. Außerdem versuchen Sie den Traum in Bildern und Musik zu verarbeiten. Stellen Sie sich dazu folgende Aufgabe: Wie sähe das, was ich im Traum fühle, als Bild aus? Wie würde sich das, was ich im Traum fühle, als Musik anhören?

Nach etwa 1 bis 2 Monaten sollte der Alptraum dann nicht mehr die Kraft haben, um Sie zu beunruhigen.

Bewertung durch den Fragensteller:
Die Tipps haben mir wirklich geholfen. Danke!

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