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Ich habe Angst eine schlimme Krankheit zu haben

Mimi (w, 23) aus Stuttgart: ich bin gerade total verzweifelt.In den letzten Tagen hat mein linker Arm immer nach dem Aufwachen gekribbelt.Da ich das heute tagsüber auch in meinem linken kleinen Finger hatte,habe ich mir heute etwas Gedanken gemacht dass es etwas schlimmes sein könnte u.seit 2h ist es total extrem:mein kompletter Arm kribbelt leicht u. fühlt sich komisch u. schwer an. Ich habe das Gefühl,dass der Arm nicht zu mir gehört aber ich kann meine Hand noch steuern u.wenn ich mich kneife o. kaltes Wasser drüber laufen lasse spüre ich das auch.Aber er fühlt sich anders an als der rechte. Ich habe gerade total Panik u. auch geweint weil ich so Angst habe dass ich gelähmt werde o. eine schlimme Krankheit habe(ich habe gestern etwas über Multiple Sklerose gelesen.Ich habe so Angst dass ich meinen Arm bald gar nicht mehr spüren werde,er fühlt sich ja jetzt schon so fremd an.Ich muss dazu sagen dass das nicht das erste mal ist,dass ich so eine Panik habe. vor einem halben Jahr am letzten Urlaubsabend dachte ich ich hätte eine Lungenembolie und bekam Atemnot,was ja ein Symptom dafür ist,konnte die ganze Nacht nicht schlafen vor Angst.erst am nächsten Tag nach der Landung war die Atemnot auf einmal weg.Ich dachte ernsthaft ich sterbe.Im Flugzeug habe ich mir die Leute angeschaut u.mich gefragt ob einer von ihnen ein Arzt sein könnte falls ich keine Luft mehr bekomme.jetzt frage ich mich auch ob ich mir wieder alles nur einbilde,aber ich spüre das doch wirklich und mein Arm ist wie ein Fremdkörper für mich.Ich bin so fertig vor Angst

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo liebe Mimi,

beim Lesen Ihrer Zeilen kann ich deutlich spüren, dass Sie große Angst haben. Natürlich kann Ihnen niemand aus der Entfernung sagen, woher das Kribbeln in Ihrem Arm kommt. Aber zunächst würde ich persönlich von einer vorübergehenden Körpersensation ausgehen. Der Unterschied zwischen Ihrer und meiner Haltung liegt demnach v.a. in der gedanklichen Deutung.

Ich stelle mir vor, dass bei Ihnen Folgendes abläuft:
Das Kribbeln ist spürbar - Sie denken an etwas Schlimmes, bekommen Angst, recherchieren im Internet, finden etwas über MS ... lesen, dass Kribbeln zu den Symptomen gehören kann, bekommen mehr Angst, achten deshalb ganz besonders aufmerksam auf das Symptom - das rückt dadurch immer mehr in den Mittelpunkt Ihrer Aufmerksamkeit und fühlt sich in der Folge 'schlimmer' an .. das wiederum führt zu noch mehr Angst usw. Sie befinden sich also in einem Teufelskreis angstvoller Gedanken.

Ich selbst nehme auch immer mal wieder ein Kribbeln im Arm wahr - z.B. wenn ich lange am PC war oder die Schulter-Nacken-Muskulatur aus anderem Grund angespannt ist. Dabei gehe ich von einer zunächst normalen Erscheinung aus, dadurch bleibt die Symptomatik 'im Rahmen' bzw. verschwindet auch wieder.

Wie schnell man mit Gedanken und Phantasien Körpererscheinungen hervorrufen oder verstärken kann, können Sie leicht daran erkennen, dass die meisten Menschen von Juckreiz geplagt werden, wenn sie z.B. an Läuse denken. Das Jucken ist dann nicht eingebildet, sondern tatsächlich da - aber eben durch Gedanken - und nicht durch Läuse - hervorgerufen.

Für die aktuelle Situation rate ich Ihnen zunächst zu Ablenkung (unternehmen Sie etwas das Ihnen richtig Spaß macht, möglichst mit anderen Menschen) und zu Bewegung (Sport, Schwimmen).
Falls das Kribbeln weiterhin anhalten sollte, wäre es zu Ihrer Beruhigung sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen um die Erscheinung medizinisch abklären zu lassen. Vertrauen Sie auf dessen Einschätzung.

Das Erlernen eines Entspannungsverfahrens (ich rate zu Progressiver Muskelrelaxation) wäre Ihnen sicher eine Hilfe. Die Volkshochschule bietet hierfür Kurse an. Ich hänge Ihnen noch einen Link zu einer CD an - damit könnten Sie das Verfahren auch eigenständig erlernen - das konsequente und stetige Üben ist dabei sehr wichtig! Lassen Sie sich aber durch den Titel (Burnout) nicht verunsichern - die PMR ist sehr bewährt bei Angsterscheinungen.

Da Sie bei sich eine grundsätzliche Tendenz zur ängstlichen Verarbeitung feststellen, wäre es auf lange Sicht sicher ratsam, das Problem an der Wurzel anzupacken und in einer Therapie zu bearbeiten.
Mit Ihrer Anfrage hier haben Sie einen ersten Schritt in diese Richtung gemacht - die Aussicht auf ein angstfreieres, entspannteres Leben macht Ihnen sicherlich Mut, auch den nächsten Schritt zu tun.
Wenn Sie Fragen zum Vorgehen in einer Therapie haben, können Sie mir gerne eine mail schicken an sandseelenwelt@web.de

Ich wünsche Ihnen alles Gute und dass Sie sich bald besser fühlen! Herzliche Grüße von Pia Meyer

PS. Eine Bewertung meiner Antwort wäre nett - danke!

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