Ständiger Angst- und Zwangsgedanke
Baumkind (w, 30) aus Berlin: Hallo
Ich habe seit Kindheitszeiten eine Angst-und Zwangsstörung, die ich aber zeitweise gut im Griff hatte. Leider ist es seit ca. 3 Monaten wieder sehr schlimm geworden. Ab Januar werde ich wieder eine Therapie anfangen, aber es ist die letzten Tage so stark geworden mit einem Gedankenzwang, dass ich dringend mal einen Rat gebrauchen könnte. Daher wende ich mich an Sie.
Der Inhalt dieses Gedankenzwangs ist die Angst davor die ganze Zeit ein und den selben Gedanken denken zu müssen, und ihn nicht vergessen zu können. Der Gedanke selbst hat gar keinen Inhalt, sondern besteht einfach nur aus der Angst. Es ist also ein ständiges Konzentrieren auf diese Angst.
Egal was ich tue, ich achte die ganze Zeit darauf ob ich diesen Gedanken denn endlich vergesse.
Zusätzlich dazu bin ich dann natürlich in einem ständigen neutralisierungs-Grübeln dass es ja nicht so schlimm ist, dass ich schon damit klar kommen werde auch wenn ich diesen Gedanken nie wieder vergessen kann. Aber diese Beruhigung hält immer nur kurz an. Nach einiger Zeit beginnt dann wieder die innere Unruhe und Angst daran zu verzweifeln, und mein Lebensglück zu zerstören. Angst davor ihn von jetzt an bis an mein Lebensende denken zu müssen und mich auf fast nichts anderes mehr konzentrieren zu können. Und ich weiß dass genau diese Angst ihn überhaupt erst erzeugt, ich kann aber nicht dagegen an.
Haben Sie vieleicht einen Rat für mich wie ich diese Angst vor diesen Gedanken besser in den Griff bekomme?
Ich danke Ihnen
Gruß
Baumkind
Ich habe seit Kindheitszeiten eine Angst-und Zwangsstörung, die ich aber zeitweise gut im Griff hatte. Leider ist es seit ca. 3 Monaten wieder sehr schlimm geworden. Ab Januar werde ich wieder eine Therapie anfangen, aber es ist die letzten Tage so stark geworden mit einem Gedankenzwang, dass ich dringend mal einen Rat gebrauchen könnte. Daher wende ich mich an Sie.
Der Inhalt dieses Gedankenzwangs ist die Angst davor die ganze Zeit ein und den selben Gedanken denken zu müssen, und ihn nicht vergessen zu können. Der Gedanke selbst hat gar keinen Inhalt, sondern besteht einfach nur aus der Angst. Es ist also ein ständiges Konzentrieren auf diese Angst.
Egal was ich tue, ich achte die ganze Zeit darauf ob ich diesen Gedanken denn endlich vergesse.
Zusätzlich dazu bin ich dann natürlich in einem ständigen neutralisierungs-Grübeln dass es ja nicht so schlimm ist, dass ich schon damit klar kommen werde auch wenn ich diesen Gedanken nie wieder vergessen kann. Aber diese Beruhigung hält immer nur kurz an. Nach einiger Zeit beginnt dann wieder die innere Unruhe und Angst daran zu verzweifeln, und mein Lebensglück zu zerstören. Angst davor ihn von jetzt an bis an mein Lebensende denken zu müssen und mich auf fast nichts anderes mehr konzentrieren zu können. Und ich weiß dass genau diese Angst ihn überhaupt erst erzeugt, ich kann aber nicht dagegen an.
Haben Sie vieleicht einen Rat für mich wie ich diese Angst vor diesen Gedanken besser in den Griff bekomme?
Ich danke Ihnen
Gruß
Baumkind
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Hallo Baumkind,
ich kann in Ihren Worten spüren, wie sehr Sie sich von dem Gedanken verfolgt fühlen und wie stark es Sie belastet, nicht dagegen an zu kommen. Ich nehme an, dass Sie innerlich nicht zur Ruhe kommen und nur sehr schwer entspannen können, aus Angst vor den sich aufdrängenden Gedanken. Die ständige Anspannung zerrt an den Nerven und das Ganze wird zu einem fatalen Kreislauf. Es ist gut und richtig, dass Sie sich an verschiedenen Stellen um Hilfe bemühen. Das ist nicht selbstverständlich und Sie können sich selbst hoch anrechnen, wie mutig und beharrlich Sie für sich und Ihr Leben eintreten!
Auf meine Frage beschreiben Sie in Ihrer Email, dass Sie erstmals mit 15 wegen Zwangshandlungen in psychologischer Behandlung waren und mit 17 einen 2-monatigen Klinikaufenthalt (Diagnose: Borderline + Zwangsstörung) hatten. Hier wurden Sie mit Gesprächstherapie und Medikamenten behandelt.
Es ging Ihnen anschließend mehrere Jahre recht gut, mit 23 jedoch kamen Ängste und Zwangsgedanken zurück und eine ambulante Gesprächstherapie brachte wenig Hilfe und Erfolg. 2 Jahre später litten Sie neben bohrenden Zwangsgedanken zusätzlich an schlimmen Panikattacken und hatten einen wirklichen Zusammenbruch. Sie mussten sich für fast 1 Jahr krankschreiben lassen und erst die darauf folgende Therapie brachte Erfolg. So wie Sie es beschreiben, bestand diese aus Gesprächen und Übungen, es war demnach wahrscheinlich eine Verhaltenstherapie. Diese wurde wiederum mit Medikamenten begleitet und half Ihnen sehr, vor allem weil Sie die Übungen an die Hand bekamen, mit denen Sie sich selbst helfen konnten. Sie schreiben nun, dass diese Übungen nicht mehr wirken und vermuten, der Grund könnten die fehlenden Medikamente sein.
Sie schreiben, dass Sie es in ihrer nächsten Therapie gemeinsam mit Ihrer Therapeutin schaffen möchten, herauszufinden, warum Sie diese Ängste und Zwänge entwickelt haben. Hierfür ist eine klassische Gesprächstherapie nur bedingt geeignet. Wenn der Gedanke Sie erleichtert, die ursächlichen Auslöser in Ihrer Kindheit und Lebensgeschichte herauszufinden, um sich selbst besser zu verstehen, wäre eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie hierfür geeignet. Diese dauert zumeist länger, geht den Dingen aber sehr auf den Grund. Wir wissen, dass hinter Zwangsgedanken sowie –handlungen in der Regel angstvolle Emotionen stecken. Die Zwänge sind im ersten Moment unbewusste Abwehrmechanismen gegen diese Gefühle, können aber letztlich zu ständigem Leidensdruck führen. Nichts davon machen oder denken Sie willentlich oder bewusst. Um Ihre doch recht massiven Symptome in den Griff zu bekommen, sollten verhaltenstherapeutische Maßnahmen eine solche Therapie flankieren. Das heißt, Sie bekommen gleichzeitig Übungen und Techniken zur Selbsthilfe an die Hand, ähnlich wie Sie es schon kennen. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Therapeuten / Ihrer Therapeutin möglichst offen darüber.
Was mir als erstes auffällt ist, dass Sie in Ihrer ganzen Geschichte keine Entspannungsmethoden erwähnen. Ich gehe deshalb davon aus, dass Sie Sie noch keine intensiver oder über einen längeren Zeitraum ausprobiert haben. Ich würde ihnen unbedingt eine der folgende Methoden empfehlen, die den Körper einbeziehen und den Geist enorm beruhigen können: Achtsamkeitsmeditation (z.B. nach Kabbat-Zinn), Hatha Yoga, oder Sporttherapie. Sie werden erstaunt sein, wie sehr man den Geist durch körperliche Bewegung, Atmung, Konzentrationsübungen und Tiefenentspannung „überlisten“ bzw. beruhigen und kontrollieren kann. Zwangsgedanken, Ängste, Depressionen und weitere Symptome können sich hierdurch sehr verbessern. Bitte informieren Sie sich und probieren Sie eine oder mehrere dieser Methoden bei einem/einer ausgebildeten Lehrer/in mit therapeutischem Ansatz aus. Und zwar begleitend zu Ihrer Psychotherapie.
Ich hoffe, dass meine Anregungen und Tipps ihnen helfen können. Es ist gut, dass Sie sich von Ihrem Freund und Ihrer Familie liebevolle unterstützt fühlen, reden Sie so offen wie möglich über Ihre Gefühle und Ängste, ebenso wie über Ihre Hoffnungen und vielfältigen Möglichkeiten, das Licht am Ende des Tunnels zu erreichen. Das Licht scheint hell und Sie sind schon auf dem Weg in die richtige Richtung! Sollten Sie weitere spezifische Fragen haben, zögern Sie nicht, mir erneut zu schreiben.
Ich wünsche Ihnen alles erdenklich Gute!
Mit herzlichen Grüßen,
Sabine Cordey Heilpraktikerin für Psychotherapie / Yogalehrerin
P.S Für ihre Bewertung bedanke ich mich im Voraus
ich kann in Ihren Worten spüren, wie sehr Sie sich von dem Gedanken verfolgt fühlen und wie stark es Sie belastet, nicht dagegen an zu kommen. Ich nehme an, dass Sie innerlich nicht zur Ruhe kommen und nur sehr schwer entspannen können, aus Angst vor den sich aufdrängenden Gedanken. Die ständige Anspannung zerrt an den Nerven und das Ganze wird zu einem fatalen Kreislauf. Es ist gut und richtig, dass Sie sich an verschiedenen Stellen um Hilfe bemühen. Das ist nicht selbstverständlich und Sie können sich selbst hoch anrechnen, wie mutig und beharrlich Sie für sich und Ihr Leben eintreten!
Auf meine Frage beschreiben Sie in Ihrer Email, dass Sie erstmals mit 15 wegen Zwangshandlungen in psychologischer Behandlung waren und mit 17 einen 2-monatigen Klinikaufenthalt (Diagnose: Borderline + Zwangsstörung) hatten. Hier wurden Sie mit Gesprächstherapie und Medikamenten behandelt.
Es ging Ihnen anschließend mehrere Jahre recht gut, mit 23 jedoch kamen Ängste und Zwangsgedanken zurück und eine ambulante Gesprächstherapie brachte wenig Hilfe und Erfolg. 2 Jahre später litten Sie neben bohrenden Zwangsgedanken zusätzlich an schlimmen Panikattacken und hatten einen wirklichen Zusammenbruch. Sie mussten sich für fast 1 Jahr krankschreiben lassen und erst die darauf folgende Therapie brachte Erfolg. So wie Sie es beschreiben, bestand diese aus Gesprächen und Übungen, es war demnach wahrscheinlich eine Verhaltenstherapie. Diese wurde wiederum mit Medikamenten begleitet und half Ihnen sehr, vor allem weil Sie die Übungen an die Hand bekamen, mit denen Sie sich selbst helfen konnten. Sie schreiben nun, dass diese Übungen nicht mehr wirken und vermuten, der Grund könnten die fehlenden Medikamente sein.
Sie schreiben, dass Sie es in ihrer nächsten Therapie gemeinsam mit Ihrer Therapeutin schaffen möchten, herauszufinden, warum Sie diese Ängste und Zwänge entwickelt haben. Hierfür ist eine klassische Gesprächstherapie nur bedingt geeignet. Wenn der Gedanke Sie erleichtert, die ursächlichen Auslöser in Ihrer Kindheit und Lebensgeschichte herauszufinden, um sich selbst besser zu verstehen, wäre eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie hierfür geeignet. Diese dauert zumeist länger, geht den Dingen aber sehr auf den Grund. Wir wissen, dass hinter Zwangsgedanken sowie –handlungen in der Regel angstvolle Emotionen stecken. Die Zwänge sind im ersten Moment unbewusste Abwehrmechanismen gegen diese Gefühle, können aber letztlich zu ständigem Leidensdruck führen. Nichts davon machen oder denken Sie willentlich oder bewusst. Um Ihre doch recht massiven Symptome in den Griff zu bekommen, sollten verhaltenstherapeutische Maßnahmen eine solche Therapie flankieren. Das heißt, Sie bekommen gleichzeitig Übungen und Techniken zur Selbsthilfe an die Hand, ähnlich wie Sie es schon kennen. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Therapeuten / Ihrer Therapeutin möglichst offen darüber.
Was mir als erstes auffällt ist, dass Sie in Ihrer ganzen Geschichte keine Entspannungsmethoden erwähnen. Ich gehe deshalb davon aus, dass Sie Sie noch keine intensiver oder über einen längeren Zeitraum ausprobiert haben. Ich würde ihnen unbedingt eine der folgende Methoden empfehlen, die den Körper einbeziehen und den Geist enorm beruhigen können: Achtsamkeitsmeditation (z.B. nach Kabbat-Zinn), Hatha Yoga, oder Sporttherapie. Sie werden erstaunt sein, wie sehr man den Geist durch körperliche Bewegung, Atmung, Konzentrationsübungen und Tiefenentspannung „überlisten“ bzw. beruhigen und kontrollieren kann. Zwangsgedanken, Ängste, Depressionen und weitere Symptome können sich hierdurch sehr verbessern. Bitte informieren Sie sich und probieren Sie eine oder mehrere dieser Methoden bei einem/einer ausgebildeten Lehrer/in mit therapeutischem Ansatz aus. Und zwar begleitend zu Ihrer Psychotherapie.
Ich hoffe, dass meine Anregungen und Tipps ihnen helfen können. Es ist gut, dass Sie sich von Ihrem Freund und Ihrer Familie liebevolle unterstützt fühlen, reden Sie so offen wie möglich über Ihre Gefühle und Ängste, ebenso wie über Ihre Hoffnungen und vielfältigen Möglichkeiten, das Licht am Ende des Tunnels zu erreichen. Das Licht scheint hell und Sie sind schon auf dem Weg in die richtige Richtung! Sollten Sie weitere spezifische Fragen haben, zögern Sie nicht, mir erneut zu schreiben.
Ich wünsche Ihnen alles erdenklich Gute!
Mit herzlichen Grüßen,
Sabine Cordey Heilpraktikerin für Psychotherapie / Yogalehrerin
P.S Für ihre Bewertung bedanke ich mich im Voraus
Bewertung durch den Fragensteller:
Danke für die schnell Antwort. Es hat mir sehr weiter geholfen. An Entspannungstechniken hatte ich noch nicht so gedacht,
Danke für die schnell Antwort. Es hat mir sehr weiter geholfen. An Entspannungstechniken hatte ich noch nicht so gedacht,
Mehr zum Thema auf Psychomeda
Online-Beratung
Auf Psychomeda beantworten Psychologen und Therapeuten Ihre Fragen unentgeltlich. Jetzt online Ihre Frage stellen...
Therapeuten
Zuletzt aufgerufene Therapeuten-Seiten. Therapeut, Coach, Berater? Eintragen...
Beliebt auf Psychomeda
Social Feed
Folgen Sie uns auf Twitter
Qualität
Psychomeda ist ein unabhängiges psychologisches Informations- und Beratungsportal von Psychologen und Therapeuten. Wir informieren evidenzbasiert und auf wissenschaftlicher Grundlage. Weiter