Ich bin zwanghaft veranlagt und wüßte gerne, wie ich mir selber helfen könnte!?
elva (w, 45) aus Schweiz:
Liebe Psychomeda-Berater!
Mir wurde eine zwanghafte Persönlichkeit mit zusätzlich leichten Zwangshandlungen diagnostiziert. Die Zwangshandlungen konnte ich reduzieren, aber immer noch leide ich unter Arbeitsblockaden und dem für Zwanghafte typischen Aufschieben der Arbeit. Ich las eine Menge Fachliteratur dazu und gehe auch in Therapie. Trotzdem gelingt es mir nicht, zu meiner Leistungsfähigkeit zurückzufinden.
Mein Therapeut ist an sich erfahren, aber vielleicht braucht es für meine Problematik ein spezielles Wissen. Im Internet finden sich wenige Patienten mit zwanghafter Persönlichkeit. Ich fand einige im englischen Sprachraum, es scheint allen ähnlich zu ergehen, diese übertriebene Exaktheit, der Forschergeist, Projekte, die nie zu Ende geführt werden, zu viele Details, zu viel Material, nicht zu bewältigen. Ich erkenne mich wieder. Man scheint sich kaum herausarbeiten zu können als Betroffener.
Wüssten Sie evtl. Anlaufstellen speziell für zwanghafte Persönlichkeiten oder einen konkreten Rat, um diese Eigenarten besser überwinden zu können? Ich kann meinen Tag kaum strukturieren, weil sich mein Leben immer mehr mit unerledigten Pflichten anhäuft. Es fehlt mir vielfach die nötige Handlungsorientiertheit, ich kann diese nicht halten, sie höchstens vorübergehend im Glücksfall erzeugen, jedoch nie aufrechterhalten. Vielen Dank im Voraus! Freundliche Grüße Elva
Liebe Psychomeda-Berater!
Mir wurde eine zwanghafte Persönlichkeit mit zusätzlich leichten Zwangshandlungen diagnostiziert. Die Zwangshandlungen konnte ich reduzieren, aber immer noch leide ich unter Arbeitsblockaden und dem für Zwanghafte typischen Aufschieben der Arbeit. Ich las eine Menge Fachliteratur dazu und gehe auch in Therapie. Trotzdem gelingt es mir nicht, zu meiner Leistungsfähigkeit zurückzufinden.
Mein Therapeut ist an sich erfahren, aber vielleicht braucht es für meine Problematik ein spezielles Wissen. Im Internet finden sich wenige Patienten mit zwanghafter Persönlichkeit. Ich fand einige im englischen Sprachraum, es scheint allen ähnlich zu ergehen, diese übertriebene Exaktheit, der Forschergeist, Projekte, die nie zu Ende geführt werden, zu viele Details, zu viel Material, nicht zu bewältigen. Ich erkenne mich wieder. Man scheint sich kaum herausarbeiten zu können als Betroffener.
Wüssten Sie evtl. Anlaufstellen speziell für zwanghafte Persönlichkeiten oder einen konkreten Rat, um diese Eigenarten besser überwinden zu können? Ich kann meinen Tag kaum strukturieren, weil sich mein Leben immer mehr mit unerledigten Pflichten anhäuft. Es fehlt mir vielfach die nötige Handlungsorientiertheit, ich kann diese nicht halten, sie höchstens vorübergehend im Glücksfall erzeugen, jedoch nie aufrechterhalten. Vielen Dank im Voraus! Freundliche Grüße Elva
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Hallo, liebe blockierte Elva!
Sie haben Ihr Problem sehr gut beschrieben und ich fühle mich Ihnen sehr verbunden, weil ich lange Zeit mit einer ganz ähnlichen Problematik zu kämpfen hatte, wie so viele Menschen, die eine ehern ängstliche und zwanghafte Charakterprägung haben!
Sie haben sich schon einen guten Überblick über Ihre Problematik und deren mögliche Lösungsansätze verschafft und konnten mit Hilfe eines Therapeuten auch schon Ihre Zwangshandlungen deutlich reduzieren, wofür ich Sie herzlich beglückwünschen möchte.
Leider fühlen Sie sich aber besonders im Arbeitsalltag immer noch sehr blockiert und bekommen kaum Ihre wichtigsten Pflichtaufgaben auf die Reihe und fragen deshalb hier nach praktischen Ratschlägen, wie Sie sich selber helfen könnten. Danke für Ihr Vertrauen, gerne will ich versuchen Ihnen mögliche Wege aus der Zwangsfalle zu zeigen.
Erst einmal will ich klarstellen, daß hinter einer zwanghaften Persönlichkeitsanlage immer auch tief sitzende Ängste stecken, die man durchaus gut angehen kann, wenn man sich darüber klar geworden ist. Für Sie hieße das konkret „Jeden Tag eine böse Tat!“ zu tun. Also das Handeln gegen Ihr Ihre falsche Programmierung, obwohl es sich für Sie erst einmal falsch anfüllt und mit Unlustgefühlen verbunden ist, nach dem Motto „Gut ist gut genug und das Bessere ist der Feind des Guten!“
Dazu müssen Sie eine gesunde Härte gegenüber sich selbst und dem Sie zu diesen Zwangshandlungen treibenden Gefühlen entwickeln, also öfters einmal 5 gerade sein lassen und z.B. auch mutig das unaufgeräumte Zimmer für einen flotten Spaziergang mit ungekämmten Haaren und farblich unpassenden Kleidungsstücken verlassen. Sie wissen selbst am besten wo und wie Sie mit unperfekten Dingen in Ihrem Leben eigentlich viel weiter kämen und sehr viel effektiver sein könnten, denn der Zeitfaktor ist meist einer der wichtigsten Faktoren in unserem Leben und gerade dieser wird von Ihren Zwängen regelmäßig mit Füßen getreten!
Um diese gesunde Härte gegen Ihre ungesunden inneren Zwangsgefühle zu entwickeln, sollten Sie sich ein strammes, aber gesundes Stärkungsprogramm für Leib und Seele überlegen! Ich schlage meinen Klienten besonders gerne, regelmäßige stramme Spaziergänge mit Wanderstöcken bei Wind und Wetter vor und wo Gelegenheit dazu ist auch durch kleine Bachläufe zu staksen, nach der Kneipp-Motto „kaltes Wasser erfrischt und belebt und läßt die Lebensgeister gesund und kraftvoll sprießen!“ Natürlich tut es auch keine kalte Dusche im warmen Heim, doch sollte Sie regelmäßig sein und für verfrorene Dünnhäuter empfielt es sich, anfänglich vorher ein heißes Bad zu nehmen.
Überhaupt ist die Methode der Wahl bei allfälligen Ängsten meist die der Verhaltenstherapie, indem man genau das tut, wovor man Angst hat, also die Höhenangst durch das Besteigen von Kirchtürmen und die Spinnenangst durch das Anfassen von Spinnen zu überwinden! In Ihrem Falle hieße das eben ganz bewußt, Dinge unperfekt abzuschließen und sich immer mehr auf das Wesentliche zu konzentrieren. Das kann Ihnen aber nur gelingen, wenn Sie sich bewußt dem Schmerz Ihrer falschen Programmierung aussetzen und die quälende innere Stimme, die Sie zum Perfektionsmuß verführen will, bewußt ertragen und ihr stand halten, ohne Ihre zu folgen!
Wenn Sie dieses einige Zeit lang durchhalten, so wird dieser Quälgeist immer leiser werden und zuletzt der gesunden Freude über Ihre sehr viel besser Leistungsfähigkeit und Lebenstüchtigkeit Platz machen! Es gäbe dazu noch viel zu sagen, aber diese Andeutungen mögen genügen, um Ihnen zu zeigen, daß man sich durchaus am eigenen Schopfe aus dem Sumpf der Zwänge ziehen kann, wenn man nur fest, mutig und entschlossen zupackt und bereit ist anfängliche starke Unlustgefühle mutig zu ertragen. Ein guter Verhaltenstherapeut könnte Ihnen auf diesem Wege wertvolle Hilfe und Stütze sein!
Liebe Elva, ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen Worten etwas Mut machen und eine Richtung weisen konnte, die Sie mit gutem Gefühl bejahen und umsetzen können! Vor allem aber wünsche Ihnen nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht, bei der jetzt so notwendigen Neugestaltung Ihrer Lebenssituation, damit Ihr Lebenskompaß in Zukunft immer in Richtung echter, unbeschwerter Freude zeigt! Auf Wunsch stehe ich Ihnen dabei auch weiterhin gerne mit Rat und Tat zur Seite.
Für heute grüße ich Sie sehr herzlich als Ihr Lebensberater
Rainer J. G. Schmidt – E-Post@Rainer-JGS.de
Dipl. Sozialpädagoge mit positiver Psychotherapie
D-94360 Mitterfels – Burgstraße 7 – Tel. 09961/7255
P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben, oder eine regelmäßige Online-Beratung wünschen, so können Sie sich gerne auch direkt an mich wenden. - Vergessen aber Sie bitte nicht, diese kostenlose Antwort zu bewerten und wenn möglich, auch kurz zu kommentieren - herzlichen Dank und alles Gute!
Bewertung durch den Fragensteller:
Jeden Tag eine böse Tat! Ich werde daran denken! Vielen Dank! LG elva
Jeden Tag eine böse Tat! Ich werde daran denken! Vielen Dank! LG elva
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