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Wie komme ich noch weiter aus meiner Phobie heraus?

Laura (w, 34) aus München: Guten Tag,

ich leide seit dem Teenageralter unter Emetophobie, habe das allerdings so weit im Griff, dass es meinen Alltag kaum beeinträchtigt. Ursache hier ist vermutlich eine Missbrauchserfahrung, die psychotherapeutisch aufgearbeitet wurde. Erbrechen stellt für mich einen unglaublichen Kontrollverlust dar, der für mich unerträglich ist.

Ich habe eine kleine Tochter, die gelegentlich an Magen-Darm-Viren erkrankt. Unter Aufbietung aller Kräfte habe ich bisher in ihrer Gegenwart Panik vermieden, gelassen und fürsorglich reagiert. Doch mich wirft das völlig aus der Bahn. Die Bilder ihres Erbrechens verfolgen mich wochenlang, ich kann nicht schlafen, während einer möglichen Inkubationszeit kaum essen und schrecke noch wochenlang bei jedem Geräusch aus dem Babyphone oder Husten zusammen.

Wie komme ich da noch weiter raus? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es für sie nicht genauso grauenvoll ist wie für mich und ich kann diese normale Lebenssituation kaum ertragen.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Laura,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Sie schreiben, dass Sie Ihre Emetophobie im Alltag soweit im Griff haben und sich kaum davon beeinträchtigt fühlen. Wenn Ihre Tochter jedoch an einem Magen-Darm-Virus erkrankt, wird Ihre Phobie wieder stark aktiviert und Sie brauchen Wochen, um in eine seelische Balance zurück zu finden.

Obwohl Sie eine wahrscheinliche Missbrauchserfahrung als Hintergrund psychotherapeutisch aufgearbeitet haben, reagiert Ihr Körper weiterhin phobisch, weil sich die Traumareaktion noch nicht aus Ihrem Nervensystem lösen konnte. Häufig reicht dafür eine gesprächsorientierte Psychotherapie nicht aus, denn die potenzielle Bedrohung und als überwältigend erlebte Erfahrung ist noch als Körpererinnerung gespeichert.

Deshalb empfehle ich Ihnen, sich einen Therapeuten oder eine Therapeutin zu suchen, die mit den Methoden Somatic Experiencing nach Peter Levine oder NARM nach Laurence Heller arbeitet. Beide ermöglichen eine behutsame Arbeit auf tiefer neurophysiologischer Ebene, ohne dass es zu einer erneuten Retraumatisierung kommt. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Ansätze zum gegenwärtigen Zeitpunkt Ihres Leben sehr hilfreich für Sie sein könnte.

Ich wünsche Ihnen alles Gute -
viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank für den konkreten Tipp

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