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Welche Therapieform könnte helfen, meine Denkblockaden zu überwinden?

Stefan (m, 46) aus Saarbrücken:

Mein Problem begleitet mich seit meiner Kindheit.
Wahrscheinlich war ich von Natur aus irgendwie auffällig. Jedenfalls wurde ich in der Schule gemobbt, d.h. ich bekam einen sehr herabwürdigenden Spitznamen.

Zuerst innerhalb der Klasse, dann in der ganzen Schule. Dies hat dazu geführt, dass ich in 'öffentlichen Situationen' bzw. Situationen, wo mehrere Menschen oder auch einzelne Autoritätspersonen anwesend sind, nervös bin und nicht 'frei denken' kann, d.h. ich kann meine Gedanken nicht frei schweifen lassen.

Je mehr Personen anwesend sind, desto 'dümmer' werde ich dabei. Wenn ich z.B. etwas erzählen soll, muss ich es mir vorher aufschreiben und ablesen, ansonsten riskiere ich einen Blackout, bei dem mein Hirn dann wie leergefegt ist und ich nicht auf das Thema zugreifen kann.

Das ist besonders beruflich in Besprechungsituationen sehr nachteilig. Wenn man mir eine Frage stellt, kann ich nicht sofort darüber nachdenken, auch wenn ich die Antwort 'normalerweise' wüsste. Ich muss die Frage aus der Besprechung mitnehmen und in Ruhe und alleine durchdenken und die Lösung nachliefern.

Aktuell bin ich auf der Suche nach einer Therapie, aber ich weiss nicht welche Therapieform mir helfen kann.

Meine Frage:

Welche Maßnahmen oder Therapieformen können mir helfen diese Denkblockade zu überwinden?

Eine Aufarbeitung der Auslöser des Problems?

Oder eher eine verhaltenstherapeutische Herangehensweise?

Oder ganz andere Methoden?




Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Lieber Stefan,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Es ist verständlich, dass Sie sich aufgrund der traumatischen Erfahrungen in der Kindheit, in Gruppen unsicher fühlen und wie blockiert im Denken sind.

Das Gefühl, um das es dabei geht, ist große Angst. Wenn die Denkblockade nicht wäre, könnten Sie die darunter liegende, alte Angst spüren und die Bedrohung, die noch immer in Ihrem Nervensystem gespeichert ist. Obwohl Sie längst rational wissen, dass die gegenwärtigen Situationen nichts mit der vergangenen zu tun haben.

Doch noch ist die Angst mit der Denkblockade - gleich Immobilität - verknüpft. Die Denkblockade ist somit der Ausdruck der verborgenen Angst. Dies gilt es aufzulösen.

Im Grunde könnte jede Therapieform auf die eine oder andere Art passend sein. Bei den meisten Psychotherapien steht das Gespräch im Vordergrund. Körpertherapien beziehen den Körper als Zugang gleichermaßen mit ein. Probieren Sie es einfach aus. Denn wichtiger als die Methode, ist die therapeutische Beziehung - dass Sie sich mit dem Therapeuten wohlfühlen.

Empfehlen könnte ich Ihnen auf jeden Fall Somatic Experiencing. Dort steht die Neuverhandlung des Traumas im Vordergrund. Dies geschieht, in dem ursprünglich gespeicherte, nicht abgeschlossene Traumareaktionssymtome im Körper sehr dosiert gelöst werden und damit wieder neue flexiblere Handlungsmöglichkeiten sowie Fühl-und Denkweisen entstehen können.

Ich wünsche Ihnen alles Gute. Wenn Sie noch weitere Fragen haben oder eine Beratung wünschen, bin ich gerne für Sie da.

Viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
Bewertung:
Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort. Ihre Aussage nimmt mir ein wenig den Druck, evtl. die falsche Therapieform zu wählen.

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