Navigation Psychomeda.de
Das Psychologie-Portal

Sollte ich mich erneut in Therapie begeben?

Angie (w, 43) aus Frankfurt : Liebes Team,

ich stecke gerade vermutlich in einer tiefen Krise, möchte ausbrechen aus meinem Leben, fühle mich todunglücklich. Jeder Tag ist ein neuer Kraftackt, alles ist so anstrengend, ich empfinde keine Freude mehr. Aufgrund einer chronischen Schmerzerkrankung fühle ich mich oft ausgegrenzt und nutzlos und als eine Belastung für meine Familie.

Ich bin verheiratet und habe 3 Kinder (14,12,10). Ich kann ihnen nicht gerecht werden in meiner Rolle als Mutter und Ehefrau, und das deprimiert mich zusätzlich und gibt mir das Gefühl zu versagen. Unbeschwert einen Tag zu genießen, das wäre mein größter Wunsch. Die Kraft, die ich habe investiere ich in meine Familie aber immer öfter kommt das Gefühl auf, dass nichts mehr geht.

Ich fühle mich so nutzlos. Ich kann einfach nicht mehr. Akute Schmerzphasen verschlimmern meinen Gemütszustand extrem und oft wirken die vom Arzt verordneten Medikamente nicht ausreichend, so dass ich mich so extrem hilflos fühle.

Wie komme ich raus aus diesem Zustand?

Ich muss dazu sagen, dass mich zusätzlich noch ein reaktiviertes Trauma aus der Kindheit beschäftigt. Diesbezüglich habe ich aber vor Jahren schon mal eine Therapie gemacht, dachte eigentlich alles gut verarbeitet zu haben aber durch einen zufälligen Täterkontakt ist das Geschehene wieder so nah wie lange nicht mehr.

Sollte ich mich erneut in Therapie begeben? Ich bin unsicher, gerade auch weil ich aufgrund der Schmerzen oft Termine nicht einhalten kann.

Viele Grüße
Angie

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Angie,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Sie sind einem kräftezehrenden Kreislauf gefangen, der sich mehr und mehr zuspitzt. Das reaktivierte Trauma bildet sozusagen die Grundlage für Ihre zunehmende Erschöpfung und Überforderung. Dazu kommt die chronische Schmerzerkrankung, die Sie weiter schwächt und die eventuell auch im Zusammenhang mit dem ursprünglichen Trauma stehen könnte. Die Kraft, die Ihnen noch bleibt, investieren Sie in Ihre Familie, so dass für Sie selbst kaum noch etwas übrig bleibt.

Es ist also mehr als verständlich - ich würde sogar sagen ganz natürlich - dass Sie sowohl körperlich als auch seelisch nicht mehr können und wollen. Der Druck, der auf Ihnen lastet, ist enorm.

Ja, Sie sehen das ganz richtig - es wäre gut, wenn Sie sich wieder in Therapie begeben. Der zufällige Täterkontakt hat zur Reaktivierung geführt und zeigt deutlich, dass es hier noch etwas zu bearbeiten gibt. Wählen Sie eine traumaspezische Therapie und achten Sie darauf, dass Sie dem Therapeuten wirklich vertrauen können.

Dann sollten Sie dringend überlegen, wie Sie kurzfristig Entlastung in Ihren Alltag bringen können. Vielleicht können Sie eine Woche allein ans Meer wegfahren und diesem Gefühl auszubrechen folgen. Die Kinder könnten beispielsweise von einer Verwandten in der Zeit versorgt werden. Das bedeutet, auch loszulassen, sich von dem Versagensgefühl zu trennen und sich innerlich klar auszurichten: Ich und mein Wohlergehen sind jetzt am wichtigsten.

Ich wünsche Ihnen alles Gute. Über ein kurzes Feedback würde ich mich freuen.

Viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie

Bewertung:
Sehr hilfreich, danke!





Online-Beratung

Auf Psychomeda beantworten Psychologen und Therapeuten Ihre Fragen unentgeltlich. Jetzt online Ihre Frage stellen...


Therapeuten

Zuletzt aufgerufene Therapeuten-Seiten. Therapeut, Coach, Berater? Eintragen...


Beliebt auf Psychomeda


TwitterSocial Feed



Folgen Sie uns auf Twitter


Qualität

Psychomeda ist ein unabhängiges psychologisches Informations- und Beratungsportal von Psychologen und Therapeuten. Wir informieren evidenzbasiert und auf wissenschaftlicher Grundlage. Weiter