Navigation Psychomeda.de
Das Psychologie-Portal

Nach traumatischen Erfahrungen kratze ich mir immer noch meine Haut auf

Meli (w, 62) aus Berlin: Sehr geehrte Damen u. Herren,

ich habe ein großes Problem. Ich kratze Hautveränderungen auf. Es sind abgedeckte Stellen. Ich habe einiges probiert, davon los zu kommen, das gelingt mir aber nicht.

Als ich 14 Jahre alt war, ist meine Mutter zu einem Mann gezogen und wenn meine Mutter bei der Arbeit war, ist mein Stiefvater hat mich vergewaltigt. Ich habe es meiner Mutter u. meinem Bruder erzählt, sie haben mir nicht geglaubt, da habe ich angefangen meine Haut aufzukratzen.

Als ich 21 Jahre alt war, bin von dort weggezogen. Ungefähr 2 Jahre hatte ich noch an die bösen Erinnerungen gedacht, ich habe sie verdrängt und konnte damit gut leben.

Vor 3 Jahren war ich bei einer Heilerin, sie hat bei mir was losgelöst, das konnte ich nicht so richtig begreifen. Nach 2 Wochen waren die Albträume von der Vergewaltigung wieder da. Ich konnte damit nicht umgehen und habe mir Hilfe bei einer Psychologin gesucht.

Ich habe eine Therapie gemacht, 100 Stunden tiefenpsychologisch fundierte Therapie. Meine Thera hatte versucht noch eine Erhöhung bei der KK zu beantragen, was aber abgelehnt worde. Die KK meinte, das ich mir in einer Klinik oder Psychiater Hilfe suchen soll, was ich auch tat.

Die Ärztin hat mir Psychopharma verschrieben, da ich auch nicht mehr schlafen konnte. Jetzt ist ein halbes Jahr ohne Therapie vergangen und die Träume kamen zurück, ich kratze meine Haut wieder auf und kann nicht aufhören. Meine Ärztin weiß das nicht, soviel Vertrauen habe ich noch nicht zu ihr. Wie bekomme ich das wieder los, mein Körper sieht schrecklich aus.


Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Meli,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage und Ihr Vertrauen. Sie haben schon einige Behandlungen und Therapien hinter sich, um Ihre traumatischen Erfahrungen zu verarbeiten. Doch sie tauchen immer wieder in Träumen und im Aufkratzen Ihres Körpers auf.

Oftmals reicht eine rein psychotherapeutische Behandlung nicht aus, um ein Trauma zu bearbeiten, da es weiterhin im Nervensystem gespeichert ist und sich auch auf der körperlichen Ebene neurophysiologisch lösen muss. Es könnte deshalb sehr hilfreich für Sie sein, wenn Sie eine Traumatherapie durchführen. Ich würde Ihnen Somatic Experiencing (SE) empfehlen, aber Sie können auch schauen, ob Sie mit EMDR weiterkommen. Entscheidend ist auch, dass Sie sich mit der Therapeutin wohlfühlen.

Nach 2 Jahren Therapiepause können Sie eine weitere ambulante Therapie beginnen. Wenn es ein anderes Verfahren ist, sogar sofort. Achten Sie darauf, dass Sie eine Therapeutin finden, die zusätzlich in SE oder EMDR ausbildet ist. Wenn Sie die Kosten eventuell teilweise selbst tragen könnten, wären Sie nicht nur von der Genehmigung Ihrer Krankenkasse abhängig.

Die Einnahme von Psychopharmaka kann nur die Symptome Ihrer Traumafolgestörungen lindern. Im Vorgang des Hautaufkratzens ist noch immer die ursprüngliche Traumaaktivierung enthalten. Diese gilt es nun jetzt mit spezifisch traumatherapeutischer Begleitung aufzulösen - seien Sie zuversichtlich.

Ich wünsche Ihnen dafür alles Gute -
viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie

Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank für die sehr schnelle Antwort

Mehr zum Thema auf Psychomeda

Online-Beratung

Auf Psychomeda beantworten Psychologen und Therapeuten Ihre Fragen unentgeltlich. Jetzt online Ihre Frage stellen...


Therapeuten

Zuletzt aufgerufene Therapeuten-Seiten. Therapeut, Coach, Berater? Eintragen...


Beliebt auf Psychomeda


TwitterSocial Feed



Folgen Sie uns auf Twitter


Qualität

Psychomeda ist ein unabhängiges psychologisches Informations- und Beratungsportal von Psychologen und Therapeuten. Wir informieren evidenzbasiert und auf wissenschaftlicher Grundlage. Weiter