Nach Jahren begegne ich dem Täter wieder - was kann ich tun?
strohhalm (w, 44) aus Mutlangen:
Liebes Beratungsteam,
ich wurde mit 9 Jahren vom Vater einer befreundeten Familie im Urlaub oral missbraucht. Dieses Erlebnis machte mir lange sehr zu schaffen. Als ich mit 23 meinen heutigen Mann kennen lernte, haben wir lange gebraucht, um mich von Alpträumen und Angst vor jeglicher sexuellen Annäherung zu befreien. Er ist bis heute der Einzige, der davon weiß.
Mittlerweile bin ich Mutter von 3 Kindern und alles war gut - bis ich vor einem halben Jahr an meinem Arbeitsplatz dem Täter von damals gegenüberstand. Das hat mich völlig aus der Bahn geworfen. Ich bekam noch am Arbeitsplatz einen Zusammenbruch, zitterte unkontrolliert und musste mich übergeben. Als er mich angesprochen und angefasst hat, war ich total panisch, fühlt mich aber gleichzeitig wie betäubt, konnte mich nicht mehr richtig bewegen und nichts sagen.
Dieser Zustand hat fast eine Stunde angehalten. Nachts konnte ich kaum schlafen, bin immer wieder aus Träumen geschreckt. Jetzt habe ich noch immer fast täglich Flash-backs, bei denen ich kaum Luft bekomme. An Zärtlichkeit oder Sex ist nicht zu denken und ich traue mich kaum zur Arbeit. Wenn er da nochmals kommt, kriege ich bestimmt eine Abmahnung in die Akte und das ist durchaus drin, da er jetzt wohl wieder in unserer Stadt wohnt. Ich bin nicht in der Lage, meinem Chef die Wahrheit zu sagen.
Was soll ich nur tun?
Liebes Beratungsteam,
ich wurde mit 9 Jahren vom Vater einer befreundeten Familie im Urlaub oral missbraucht. Dieses Erlebnis machte mir lange sehr zu schaffen. Als ich mit 23 meinen heutigen Mann kennen lernte, haben wir lange gebraucht, um mich von Alpträumen und Angst vor jeglicher sexuellen Annäherung zu befreien. Er ist bis heute der Einzige, der davon weiß.
Mittlerweile bin ich Mutter von 3 Kindern und alles war gut - bis ich vor einem halben Jahr an meinem Arbeitsplatz dem Täter von damals gegenüberstand. Das hat mich völlig aus der Bahn geworfen. Ich bekam noch am Arbeitsplatz einen Zusammenbruch, zitterte unkontrolliert und musste mich übergeben. Als er mich angesprochen und angefasst hat, war ich total panisch, fühlt mich aber gleichzeitig wie betäubt, konnte mich nicht mehr richtig bewegen und nichts sagen.
Dieser Zustand hat fast eine Stunde angehalten. Nachts konnte ich kaum schlafen, bin immer wieder aus Träumen geschreckt. Jetzt habe ich noch immer fast täglich Flash-backs, bei denen ich kaum Luft bekomme. An Zärtlichkeit oder Sex ist nicht zu denken und ich traue mich kaum zur Arbeit. Wenn er da nochmals kommt, kriege ich bestimmt eine Abmahnung in die Akte und das ist durchaus drin, da er jetzt wohl wieder in unserer Stadt wohnt. Ich bin nicht in der Lage, meinem Chef die Wahrheit zu sagen.
Was soll ich nur tun?
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe strohhalm,
ich danke Ihnen für Ihre Anfrage und das Vertrauen, das Sie uns entgegenbringen. Es ist gut, dass Sie hier um Rat fragen. Denn, was gerade geschieht, ist, dass Sie durch die erneute Begegnung mit dem Täter retraumatisiert werden.
Das zeigen Ihre Reaktionen sehr deutlich und so ist es ganz wichtig, dass Sie eine mögliche Konfrontation am Arbeitsplatz sofort unterbinden, um sich körperlich und seelisch zu schützen. Als Kind konnten Sie sich nicht schützen. Es ist nicht Ihre Schuld, dass Sie missbraucht wurden. Die Schuld liegt beim Täter. Sie dürfen und sollten sich jetzt als Erwachsene wehren und für sich sorgen.
Ich empfehle Ihnen, sich sofort erst einmal krankschreiben zu lassen, um wieder mehr Handlungsspielraum zu bekommen. Entweder von Ihrem Hausarzt oder von einem Facharzt für Psychiatrie und Psychosomatik, der Sie auch länger krankschreiben kann, falls es notwendig wird.
Wenden Sie sich sofort an die Beratungsstelle, deren Link ich unten eingefügt habe. Dort wird man Ihnen weiterhelfen und sagen, welche Schritte Sie als nächstes unternehmen können. Sie erfahren, welche rechtlichen Möglichkeiten bestehen und wie Sie mit der Situation am Arbeitsplatz am besten verfahren können. Man wird Sie auch psychosozial begleiten, wenn Sie es wünschen.
Bitten sorgen Sie dafür, dass Sie keine Abmahnung bekommen und Ihren Arbeitsplatz gefährden. Das wäre eine unfaire, zusätzliche Belastung, die Sie im Moment unbedingt vermeiden sollten, deshalb auch die Empfehlung, sich erstmal krankschreiben zu lassen.
Auch wenn Sie sich emotional gerade sehr aufgewühlt fühlen - das Wichtigste ist nun, dass Sie aus dem alten Gefühl der Hilflosigkeit - aus der Traumastarre - wieder herauskommen. Dazu müssen Sie aktiv werden, professionelle Hilfe und Begleitung annehmen und erfahren, was Sie jetzt in Ihrer Lebenssituation genau tun können.
Außerdem könnte eine Traumatherapie sehr hilfreich für Sie sein, um Ihre Erfahrungen aufzuarbeiten und sich langfristig von den Triggerreaktionen befreien zu können. Therapeutenempfehlungen bekommen Sie von Ihrer Krankenkasse auf Anfrage oder Sie suchen rufen gleich direkt Therapeuten an und fragen nach einem Therapieplatz. Es kann sein, dass Sie eine Wartezeit überbrücken müssen, lassen Sie sich dadurch nicht entmutigen.
So, ich hoffe sehr, dass ich Ihnen weiterhelfen konnte und wünsche Ihnen, dass Sie bald kompetente Helfer an Ihrer Seite haben werden.
Mit herzlichem Gruß aus Berlin,
Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
ich danke Ihnen für Ihre Anfrage und das Vertrauen, das Sie uns entgegenbringen. Es ist gut, dass Sie hier um Rat fragen. Denn, was gerade geschieht, ist, dass Sie durch die erneute Begegnung mit dem Täter retraumatisiert werden.
Das zeigen Ihre Reaktionen sehr deutlich und so ist es ganz wichtig, dass Sie eine mögliche Konfrontation am Arbeitsplatz sofort unterbinden, um sich körperlich und seelisch zu schützen. Als Kind konnten Sie sich nicht schützen. Es ist nicht Ihre Schuld, dass Sie missbraucht wurden. Die Schuld liegt beim Täter. Sie dürfen und sollten sich jetzt als Erwachsene wehren und für sich sorgen.
Ich empfehle Ihnen, sich sofort erst einmal krankschreiben zu lassen, um wieder mehr Handlungsspielraum zu bekommen. Entweder von Ihrem Hausarzt oder von einem Facharzt für Psychiatrie und Psychosomatik, der Sie auch länger krankschreiben kann, falls es notwendig wird.
Wenden Sie sich sofort an die Beratungsstelle, deren Link ich unten eingefügt habe. Dort wird man Ihnen weiterhelfen und sagen, welche Schritte Sie als nächstes unternehmen können. Sie erfahren, welche rechtlichen Möglichkeiten bestehen und wie Sie mit der Situation am Arbeitsplatz am besten verfahren können. Man wird Sie auch psychosozial begleiten, wenn Sie es wünschen.
Bitten sorgen Sie dafür, dass Sie keine Abmahnung bekommen und Ihren Arbeitsplatz gefährden. Das wäre eine unfaire, zusätzliche Belastung, die Sie im Moment unbedingt vermeiden sollten, deshalb auch die Empfehlung, sich erstmal krankschreiben zu lassen.
Auch wenn Sie sich emotional gerade sehr aufgewühlt fühlen - das Wichtigste ist nun, dass Sie aus dem alten Gefühl der Hilflosigkeit - aus der Traumastarre - wieder herauskommen. Dazu müssen Sie aktiv werden, professionelle Hilfe und Begleitung annehmen und erfahren, was Sie jetzt in Ihrer Lebenssituation genau tun können.
Außerdem könnte eine Traumatherapie sehr hilfreich für Sie sein, um Ihre Erfahrungen aufzuarbeiten und sich langfristig von den Triggerreaktionen befreien zu können. Therapeutenempfehlungen bekommen Sie von Ihrer Krankenkasse auf Anfrage oder Sie suchen rufen gleich direkt Therapeuten an und fragen nach einem Therapieplatz. Es kann sein, dass Sie eine Wartezeit überbrücken müssen, lassen Sie sich dadurch nicht entmutigen.
So, ich hoffe sehr, dass ich Ihnen weiterhelfen konnte und wünsche Ihnen, dass Sie bald kompetente Helfer an Ihrer Seite haben werden.
Mit herzlichem Gruß aus Berlin,
Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
Bewertung durch den Fragensteller:
Herzlichen Dank für Ihre Hilfe...
Herzlichen Dank für Ihre Hilfe...
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