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Können Traumafolgestörungen auch noch nach 2 Jahren auftreten?

ella (w, 55) aus Bayern :

Messerattacke in der Arbeit durch einen Kunden im Jahr 2015. Ich wurde körperlich nicht verletzt.

2017 bekam ich Erinnerungsprobleme, ich konnte mich an den Arbeitsweg nicht mehr erinnern, konnte mir keine Termine mehr merken, hatte Probleme mich an unseren Urlaub zu erinnern.

Ich bin dann in eine psychosomatische Klinik gegangen und war dort 3 Monate. Meine Erinnerungsprobleme haben sich aber immer noch nicht großartig verändert. Sowohl mein Arbeitgeber als auch Freundeskreis behaupten, dass meine Erinnerungsprobleme nichts mehr mit der Messerattacke zu tun hat.

Auch behauptet mein AG, dass ein Trauma nicht nach so langer Zeit auftreten kann.

Ich selber kann es nicht einschätzen, für mich ist es nur schlimm, weil ich das Gefühl habe, ich bin alleine mit meinem Problem und ich werde auch nicht ernst genommen. Für mich sind diese Erinnerungsprobleme echt schlimm, da ich eigentliche ein sehr strukturierter und kopfgesteuerter Mensch bin.

Meine Frage: kann es sein, dass ein Trauma nach 1,5 bis 2 Jahren auftritt und das es trotz Therapie (und ich bin immer noch in Therapie) anhält.

Vielen Dank




Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe ella,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Um es gleich vorweg zu nehmen: Ja, ein Trauma kann auch nach 2 Jahren in Form von Traumafolgestörungen wieder auftreten. Ihre Erinnerungsprobleme können also durchaus damit zusammenhängen. Insbesondere, wenn sie erst danach auftraten und nicht schon vor dem Ereignis bestanden.

Es gibt verschiedene Sichtweisen und Lehrmeinungen darüber, wie Trauma verarbeitet werden kann. Wenn Sie gerade eine Therapie machen, die nicht speziell traumaspezifisch ausgerichtet ist, wäre es sinnvoll, dies zu ändern. Oder Sie arbeiten bereits traumaorientiert in Ihrer Therapie, aber die Methode ist nicht passend für Sie.

Ich möchte Ihnen Somatic Experiencing empfehlen - eine Methode, die es ermöglicht, die gespeicherte Information im Nervensystem sehr langsam zu lösen, so dass es zu keiner Retraumatisierung kommt und auch nicht ständig die Geschichte neu aktiviert werden muss. Ich kann mir vorstellen, dass Sie davon sehr profitieren würden. Schauen Sie, ob Sie jemanden vor Ort oder in Ihrer Nähe finden, mit dem Sie sich eine Zusammenarbeit vorstellen könnten.

Ich wünsche Ihnen alles Gute. Über ein kurzes Feedback würde ich mich freuen.

Viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f.Psychotherapie
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