Würde mir eine Therapie helfen im Kontakt mit anderen Menschen weniger Stress zu erleben?
Lara (w, 36) aus Koblenz: Wir lebten in einem kleinen, selbstgebauten Haus, kein fließendes Wasser, kein Badezimmer, Armut. Vater gewalttätiger Alkoholiker (nur 3 Schulklassen beendet), versuchte einige Male uns zu töten. Dann wieder bereute er, weinte, versprach... und trank dann wieder. Mutter arbeitete hart. Sie war immer wütend, fleißig, streng, bezeichnete mich als blöd und verpasste mir eins auf den Kopf, ich durfte nicht weinen. Ich hatte Angst vor meinen Eltern, introvertiert, keine Freunde. Ich wünschte mir den Tod. Wir wünschten Vater den Tod. Kamen nach Deutschland. Mutter schimpfte, warum ich nicht so normal sein kann, wie andere Kinder. Entzug half Vater nicht. Er versuchte uns wieder zu töten. Er starb als ich 12 war. Mutter schlug mich zu Boden, als sie die Zigaretten entdeckte. Sie umarmte mich das erste Mal als ich 16 war. Sie veränderte sich zum Positiven. Ich ging auf Partys und besaufte mich. Suizidwunsch. Mutter redete auf mich ein, mich offen und fröhlich zu geben und ich zwang mich. Nun mit 36 habe ich ein gutes und erfolgreiches Leben. Mutter ist gut zu mir. Ich bin schnell überfordert mit Menschen, schwitze, Schwindel, Atemnot, Wortverlust. Peinlich. Habe einen tollen Job als Chefsekretärin. Die letzten Jahre einen hohen Stresslevel durch zusätzliche Arbeit. Hyperventilationssyndrom. Es gibt keinen freien Therapieplatz. Ich spüre immer unterschwellig ein 'nicht gut genug sein'. Würde mir eine Therapie zu einem leichteren Umgang mit Menschen verhelfen?
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Lara,
vielen Dank für das Vertrauen, mit dem Sie sich an uns wenden.
Sie haben sehr gut nachvollziehbar geschildert, welche Qualen Sie in Ihrer Kindheit durchmachen mussten. Das, was Sie erlebt haben, nennen wir Bindungs- bzw. Entwicklungstrauma. Einfach erklärt: die Eltern konnten den Kindern keine sichere Bindung anbieten. Es hat entweder körperlicher, sexueller oder emotionaler Missbrauch stattgefunden, oder das, was Kinder brauchen, um später als Erwachsene stark, stabil und sicher ihr Leben leben zu können, hat gefehlt und wurde (aus welchen Gründen auch immer) nicht ausreichend zur Verfügung gestellt. Beides war bei Ihnen der Fall.
Ein Wunder, dass Sie das überhaupt überlebt und es beruflich so weit gebracht haben! Das sagt mir, dass Sie über wichtige Ressourcen verfügen. Sonst wären Sie an all dem zugrunde gegangen.
Dass Sie heute im Kontakt mit anderen Menschen Stress-Symptome entwickeln, wundert mich nicht. Der Stress von früher steckt ja noch immer in Ihrem Körper. Die Wunden von damals sind noch immer ungeheilt. Ich kann mir vorstellen, dass es zudem eine gehörige Portion (vielleicht unbewusster) Wut in Ihnen gibt, die bisher nicht adequat ausgedrückt werden konnte. All das sind ganz “normale” Überlebensmechanismen des Körpers. Irgendwo muss der Körper mit dem Stress von damals hin. Meist äußert sich das in Symptomen, so wie Sie es beschreiben. Auch das Gefühl (das übrigens viele Menschen kennen) niemals wirklich gut genug zu sein, kommt daher. Und die Suizidwünsche. All das kann mit der richtigen Therapie gut behandelt werden. Die richtige Therapie kann Ihr Erleben im Kontakt mit anderen Menschen grundlegend verändern. Und vor allem können Sie das unterschwellige Gefühl, nicht gut genug zu sein, und die immer wieder auftretenden Suizidwünsche in tiefe Selbstannahme und in tiefes Selbstmitgefühl umwandeln. Das wird ein Prozess sein, aber es ist machbar! Ich verfüge über genug Erfahrung, um Ihnen das versichern zu können.
Meine Empfehlung an Sie: befassen Sie sich mit Bindungs- und Entwicklungstrauma. Das Buch von Laurence Heller “Entwicklungstrauma heilen” war für viele Betroffene eine Offenbarung und hat ihnen geholfen, sich selbst und die Ursachen ihres Stresses besser zu verstehen.
Auch gibt es heutzutage YouTube Kanäle, die sich mit diesem Thema beschäftigen und darüber aufklären. Z.B. der von Verena König, Dami Carf und Gopal Norbert Klein. Auch mein eigener gehört dazu.
https://www.youtube.com/c/TraumaTherapie
Eine gute Voraussetzung ist, dass Sie grundsätzlich bereit sind, eine Therapie zu beanspruchen. Dennoch ist es so, dass die meisten, von den Kassen bezahlten Richtlinienverfahren bei Bindungstrauma nicht wirklich greifen. Ich (und andere) haben in einigen Videos darüber berichtet (Nr. 51, 52, 55). Ausschlagebend für den Erfolg einer Therapie ist daher die Kenntnis des Therapeuten, wie sich der Stress aus der Kindheit noch immer im Körper manifestiert und dass der Therapeut darin ausgebildet ist, wie sich dieser Stress aus dem Körper entladen lässt. In der Regel können das TherapeutInnen, die in Somatic Experiencing und in NARM ausgebildet sind. Aber auch dort gibt es qualitative Unterschiede. Daher prüfen Sie genau, zu wem Sie in Therapie gehen.
Viele TherapeutInnen bieten zwischenzeitlich Sitzungen online an. Auch diese Möglichkeit sollten Sie für sich in Betracht ziehen. Das ist besser als gar nichts zu tun. Ich arbeite seit über 10 Jahren online und kann sagen, dass online sehr viel mehr möglich ist, als man sich landläufig vorstellt. In Ihrem Fall könnten Online Sitzungen sogar vorteilhaft sein, weil der Körper durch die gebotene Distanz weniger Stress empfindet.
Sollten Sie sich für diese Möglichkeit entscheiden, aber bei der Auswahl einer passenden TherapeutIn unsicher sein, wenden Sie sich gerne per Email an mich, dann schicke ich Ihnen eine Liste mit empfehlenswerten TherapeutInnen, die ich persönlich kenne.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen, konnte Ihnen Mut und Zuversicht zusprechen, mit Hilfe einer entsprechenden Therapie Ihre alten Wunden zu heilen und Ihre heutige Lebensqualität deutlich zu verbessern. Wenn ja, freue ich mich über eine entsprechende Bewertung.
Ihre Marion Weber
vielen Dank für das Vertrauen, mit dem Sie sich an uns wenden.
Sie haben sehr gut nachvollziehbar geschildert, welche Qualen Sie in Ihrer Kindheit durchmachen mussten. Das, was Sie erlebt haben, nennen wir Bindungs- bzw. Entwicklungstrauma. Einfach erklärt: die Eltern konnten den Kindern keine sichere Bindung anbieten. Es hat entweder körperlicher, sexueller oder emotionaler Missbrauch stattgefunden, oder das, was Kinder brauchen, um später als Erwachsene stark, stabil und sicher ihr Leben leben zu können, hat gefehlt und wurde (aus welchen Gründen auch immer) nicht ausreichend zur Verfügung gestellt. Beides war bei Ihnen der Fall.
Ein Wunder, dass Sie das überhaupt überlebt und es beruflich so weit gebracht haben! Das sagt mir, dass Sie über wichtige Ressourcen verfügen. Sonst wären Sie an all dem zugrunde gegangen.
Dass Sie heute im Kontakt mit anderen Menschen Stress-Symptome entwickeln, wundert mich nicht. Der Stress von früher steckt ja noch immer in Ihrem Körper. Die Wunden von damals sind noch immer ungeheilt. Ich kann mir vorstellen, dass es zudem eine gehörige Portion (vielleicht unbewusster) Wut in Ihnen gibt, die bisher nicht adequat ausgedrückt werden konnte. All das sind ganz “normale” Überlebensmechanismen des Körpers. Irgendwo muss der Körper mit dem Stress von damals hin. Meist äußert sich das in Symptomen, so wie Sie es beschreiben. Auch das Gefühl (das übrigens viele Menschen kennen) niemals wirklich gut genug zu sein, kommt daher. Und die Suizidwünsche. All das kann mit der richtigen Therapie gut behandelt werden. Die richtige Therapie kann Ihr Erleben im Kontakt mit anderen Menschen grundlegend verändern. Und vor allem können Sie das unterschwellige Gefühl, nicht gut genug zu sein, und die immer wieder auftretenden Suizidwünsche in tiefe Selbstannahme und in tiefes Selbstmitgefühl umwandeln. Das wird ein Prozess sein, aber es ist machbar! Ich verfüge über genug Erfahrung, um Ihnen das versichern zu können.
Meine Empfehlung an Sie: befassen Sie sich mit Bindungs- und Entwicklungstrauma. Das Buch von Laurence Heller “Entwicklungstrauma heilen” war für viele Betroffene eine Offenbarung und hat ihnen geholfen, sich selbst und die Ursachen ihres Stresses besser zu verstehen.
Auch gibt es heutzutage YouTube Kanäle, die sich mit diesem Thema beschäftigen und darüber aufklären. Z.B. der von Verena König, Dami Carf und Gopal Norbert Klein. Auch mein eigener gehört dazu.
https://www.youtube.com/c/TraumaTherapie
Eine gute Voraussetzung ist, dass Sie grundsätzlich bereit sind, eine Therapie zu beanspruchen. Dennoch ist es so, dass die meisten, von den Kassen bezahlten Richtlinienverfahren bei Bindungstrauma nicht wirklich greifen. Ich (und andere) haben in einigen Videos darüber berichtet (Nr. 51, 52, 55). Ausschlagebend für den Erfolg einer Therapie ist daher die Kenntnis des Therapeuten, wie sich der Stress aus der Kindheit noch immer im Körper manifestiert und dass der Therapeut darin ausgebildet ist, wie sich dieser Stress aus dem Körper entladen lässt. In der Regel können das TherapeutInnen, die in Somatic Experiencing und in NARM ausgebildet sind. Aber auch dort gibt es qualitative Unterschiede. Daher prüfen Sie genau, zu wem Sie in Therapie gehen.
Viele TherapeutInnen bieten zwischenzeitlich Sitzungen online an. Auch diese Möglichkeit sollten Sie für sich in Betracht ziehen. Das ist besser als gar nichts zu tun. Ich arbeite seit über 10 Jahren online und kann sagen, dass online sehr viel mehr möglich ist, als man sich landläufig vorstellt. In Ihrem Fall könnten Online Sitzungen sogar vorteilhaft sein, weil der Körper durch die gebotene Distanz weniger Stress empfindet.
Sollten Sie sich für diese Möglichkeit entscheiden, aber bei der Auswahl einer passenden TherapeutIn unsicher sein, wenden Sie sich gerne per Email an mich, dann schicke ich Ihnen eine Liste mit empfehlenswerten TherapeutInnen, die ich persönlich kenne.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen, konnte Ihnen Mut und Zuversicht zusprechen, mit Hilfe einer entsprechenden Therapie Ihre alten Wunden zu heilen und Ihre heutige Lebensqualität deutlich zu verbessern. Wenn ja, freue ich mich über eine entsprechende Bewertung.
Ihre Marion Weber
Bewertung durch den Fragensteller:
Ich bin sehr berührt, als hätte zum ersten Mal im Leben jemand zu mir gesprochen, der mich wirklich versteht und mir Hilfe bietet. Herzlichen Dank!
Ich bin sehr berührt, als hätte zum ersten Mal im Leben jemand zu mir gesprochen, der mich wirklich versteht und mir Hilfe bietet. Herzlichen Dank!
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