Soll ich die Therapie abbrechen?
Heidi (w, 38) aus Hamburg: Hallo, ich bin 38 Jahre alt, allein erziehend und habe eine 17 jährige Tochter.
Ich habe vor 2 Monaten meine erste Therapie begonnen. Ich leide schon seit einigen Jahren an Ängsten, Panikattacken, Schlafstörungen und habe einen schlimmen Reizdarm.
Ich lebe sehr zurückgezogen und habe kaum Kontakt zu meiner Familie und keine Freunde.
Meinen Therapeuten finde ich symphatisch, trotzdem kann ich mich ihn überhaupt nicht öffnen.
Wenn er mir Fragen stellt, geht es so einigermaßen. Aber meistens soll ich einfach über irgendetwas spechen, was mir gerade einfällt.
Das fällt mir so schwer und ich krieg einfach kein Wort raus.
Dann schauen wir uns schweigend an und das ist mir so unangenehm.
Das weiß er auch und versucht mir auch zu helfen.
Ich soll mich nicht unter Druck setzen.
Ich bin einfach total überfordert mit allem und habe kaum noch Kraft mich um irgend etwas zu kümmern.
Ich habe keine Hoffnung mehr das es in der Therapie besser wird.
Ich bin am überlegen sie abzubrechen.
Ich weiß nicht mehr was ich tun soll.
Gruß
Heidi
Ich habe vor 2 Monaten meine erste Therapie begonnen. Ich leide schon seit einigen Jahren an Ängsten, Panikattacken, Schlafstörungen und habe einen schlimmen Reizdarm.
Ich lebe sehr zurückgezogen und habe kaum Kontakt zu meiner Familie und keine Freunde.
Meinen Therapeuten finde ich symphatisch, trotzdem kann ich mich ihn überhaupt nicht öffnen.
Wenn er mir Fragen stellt, geht es so einigermaßen. Aber meistens soll ich einfach über irgendetwas spechen, was mir gerade einfällt.
Das fällt mir so schwer und ich krieg einfach kein Wort raus.
Dann schauen wir uns schweigend an und das ist mir so unangenehm.
Das weiß er auch und versucht mir auch zu helfen.
Ich soll mich nicht unter Druck setzen.
Ich bin einfach total überfordert mit allem und habe kaum noch Kraft mich um irgend etwas zu kümmern.
Ich habe keine Hoffnung mehr das es in der Therapie besser wird.
Ich bin am überlegen sie abzubrechen.
Ich weiß nicht mehr was ich tun soll.
Gruß
Heidi
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Hallo liebe Heidi,zunächst einmal vielen Dank für das in uns gesetzte Vertrauen.
Sie leiden jetzt schon seit einigen Jahren an Ängsten, Schlafstörungen, Panikattacken verbunden mit somatischen Symptomen, dem Reizdarm. Nun haben Sie sich entschlossen eine Therapie zu beginnen.
Dazu erst einmal meinen Glückwunsch und aufrichtige Hochachtung.
Denn in Therapie zu gehen, heisst zu allererst in Arbeit mit sich selber zu gehen und das ist wie Sie feststellen, sehr anstrengend.
Nun wird auch innerhalb der Therapie genau das von Ihnen gefordert, was Ihnen Schwierigkeiten bereitet, sich zu öffnen. Nicht umsonst leben Sie sehr zurückgezogen und haben keine Freunde und auch kaum Kontakt zur Familie.
Es gibt leider keine massgeschneiderte Therapie für alle Menschen, denn so unterschiedlich Menschen sind, so unterschiedlich sind auch die Bedürfnisse der Menschen an eine Therapie. Deshalb gibt es auch so viele unterschiedliche Therapieformen. Und da kann es schon einmal vorkommen, daß die jetzige Therapieform auch nicht Ihren Bedürfnissen entspricht.
Eines ist allerdings sämtlichen unterschiedlichen Formen einer Therapie einig, der Therapeut befähigt den Klienten eigene Lösungswege zu entwickeln, d.h. er trägt nicht durch eine Therapie, sondern lehrt auf eigenen Füssen zu stehen und zu gehen. Und das kann tatsächlich manchmal sehr fordernd sein, vor allem wenn Symptome schon mehrere Jahre Bestand haben. In diesem Verhältnis sind zwei Monate Therapie auch noch nicht so sehr lange.
Nun möchten Sie abbrechen, weil Sie bezweifeln, daß noch Hoffnung auf eine Besserung besteht.
Ich würde Sie gerne zu folgenden Gedankenexperiment einladen: Stellen Sie sich bitte vor, wie Sie innerlich auf einen grossen, ganz sicheren Aussichtsturm steigen. Ein Turm von dem aus Sie ganz sicher in die Vergangenheit zurückschauen können. Genau zu diesem Punkt, als Sie sich entschieden haben, in eine Therapie zu gehen.
Was war damals der Beweggrund sich in therapeutische Hände zu begeben? Welche kleinen Schritte haben Sie bis jetzt schon geschafft? Was hat sich schon ein bischen verbessert, seit damals? Woran können Sie merken, daß sich schon etwas ganz leicht verbessert hat? Manchmal sind es Kleinigkeiten, die wir aus einer bestimmten Perspektive nicht so richtig wahrnehmen können.
Vielleicht ist auch eher eine Verschlimmerung eingetreten? Was hat sich verschlimmert?
Und mit dieser Art innerer Bestandsaufnahme könnten Sie mit Ihrem Therapeuten das nächste Mal sprechen. Vielleicht fällt es Ihnen auch schwer, sich dermassen zu öffnen? Dann könnten Sie einen Brief verfassen und diesen bei der nächsten Sitzung vorlesen.
Wissen Sie um einen grösstmöglichen Therapieerfolg zu erzielen, ist jeder Therapeut auf die Mitarbeit seiner Patienten angewiesen. Und da ja schon ein Sympathieverhältnis besteht, bin ich ziemlich sicher, das Sie auf hörende, wohlwollende Ohren stossen werden.
Ich möchte Sie nur bitten, nicht aufzugeben. Denn Sie müssen nicht mit Ängsten, Panickattacken und Schlafstörungen Ihr Leben bestreiten.
Ich wünsche Ihnen von Herzen alles, alles Gute und das gewisse Maß an Kraft, den Rest Ihres Therapieweges frohen Mutes neu anzugehen.
Mit freundlichen Grüssen
Angela Eichler
Heilpraktikerin (Psychotherapie)
Hypnotherapie, Beratung & Coaching
www.hypnose-coaching-koeln.de
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