Meine Tochter fühlt sich schlecht, nutzlos und ritzt sich wieder
Hummelchen (w, 50) aus Breckerfeld: Hallo,meine Tochter(17) hat vor einem Jahr geritzt und wir haben auch darüber gesprochen. Dann war eine Zeit lang Ruhe. Nun kam sie gestern Abend zu mir und unter Tränen sagte sie, sie fühle sich so schlecht, nutzlos und von allen gemieden, hätte keinen Spaß am Leben.Sie vermute selbst Depressionen und sie würde auch wieder Ritzen.Sie sprach selbst von einem Besuch beim Psychotherapeuten.Ich habe herausgefunden, dass es lange Wartezeiten gibt. Wie finden wir schnelle Hilfe? Was kann ich tun?Wir haben ein gutes Verhältniss zueinander.
DANKE!
DANKE!
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Hallo Hummelchen, vielen Dank für Ihren Mut und Ihr Vertrauen in das Psychomeda-Therapeuten-Team.
Sie schreiben, dass sich Ihre Tochter vor einem Jahr geritzt hat und Sie haben damals gemeinsam darüber gesprochen. Eine Zeit lang war Ruhe, doch nun hat Ihre Tochter sich Ihnen anvertraut und Ihnen erzählt, dass sie sich schlecht, nutzlos und von allen gemieden fühlt. Sie hätte keinen Spaß mehr am Leben.
Da ihre Tochter anscheinend großes Vertrauen zu Ihnen hat und sie um Unterstützung gebeten hat, ist es sehr wichtig mit ihr über dieses Thema und ihre Befindlichkeit im Gespräch zu bleiben. Ihre Tochter hat Sie informiert, da Sie sich von Ihnen irgendeine Form von Unterstützung erhofft, versuchen Sie vorsichtig rauszufinden, welche Art Unterstützung und wie viel davon ihre Tochter benötigt..
Das Ritzen kann viele Ursachen haben. Meist spielen Unsicherheit, Schüchternheit, geringes Selbstwertgefühl, das Gefühl nicht verstanden zu werden und Traumatisierungen eine wichtige Rolle.
Ihre Tochter wird ihnen nicht immer gleich erzählen, warum sie angefangen hat. Wichtig ist, dass Sie Ihrer Tochter keine Vorwürfe machen und sie nicht unter Druck setzen. Im Gegenteil: Sie sollten alles tun, um das Selbstwertgefühl Ihrer Tochter zu stärken. Unsere Tipps für Eltern lauten daher (siehe auch: www.psychomeda.de/lexikon/ritzen-ursachen-hilfe-therapie-tipps-fuer-eltern.html)
1. Reagieren Sie nicht schockiert. Machen Sie vor allen Dingen Ihrer Tochter keine Vorwürfe, sondern geben Sie ihr das Gefühl angenommen und verstanden zu werden. Stellen Sie eine Vertrauensbasis her.
2. Unternehmen Sie alles, um das Selbstwertgefühl Ihrer Tochter aufzubauen und zu stärken. Dazu können anfänglich auch Status-Symbole (Markenklamotten) eingesetzt werden.
3. Unterstützten Sie Ihre Tochter dabei, dass Sie mit der Problematik nicht alleine ist und dass es wirkungsvolle Hilfe gibt.
4. Ermutigen Sie Ihre Tochter, offen über ihre Gefühle und auch über sexuelle Themen zu sprechen und diese zu verarbeiten, z.B. durch das Schreiben eines Tagebuchs, in Gedichten, Kunst oder Musik.
5. Ermutigen Sie Ihre Tochter, Kontakt zu Gleichaltrigen aufzunehmen, z.B. in Sportvereinen. Helfen Sie ihr auch dabei, Ihre Schüchternheit zu überwinden, z.B. durch Reiten, Tanzen und Theaterspielen.
6. Üben und unterstützen Sie soziale Fertigkeiten wie 'sich verabreden', 'Smalltalk', 'lachen', 'Ärger ausdrücken', 'Meinung sagen', 'um Hilfe bitten', 'Selbstbewusst auftreten, auch wenn man es nicht ist', 'Daten', 'Flirten', 'Umgang mit sexuellen Situationen'.
7. Suchen Sie nach professioneller Hilfe durch Ärzte, Psychotherapeuten oder spezialisierte Kliniken, vor allem, wenn schön länger geritzt wird.
Der letzte Punkt ist wichtig, wenn die anderen Punkte nicht helfen und damit das Ritzen nicht zur Sucht wird. Ihre Tochter wird mit Ihnen wahrscheinlich nicht über alle Themen, die sie wirklich bedrücken, sprechen. Ein therapeutisches Gespräch kann daher sehr hilfreich sein. Sie sollten sich allerdings an einen Psychotherapeuten, an eine Beratungsstelle oder Klinik wenden, die auf das Thema Ritzen spezialisiert ist. Dann können Sie zunächst einen Beratungstermin für sich ausmachen (ohne Ihre Tochter) und das Ausmaß sowie das weitere Vorgehen besprechen.
Vielleicht haben Sie einen Hausarzt, dem Sie vertrauen und mit dem Sie offen über dieses Thema reden können. Meistens kann Ihnen Ihr Hausarzt einen schnelleren Termin besorgen und Ihnen auch oft Ratschläge geben, damit Sie schnellst möglich einen Beratungstermin bekommen.
Sie können sich aber auch an die Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in Gevelsberg, Hagener Str. 26 A wenden. Ansprechpartner ist dort Frau V. Mähler, Telefon 02332/664025
Vielleicht kann Ihnen Ihre Krankenkasse auch noch hilfreiche Adressen geben.
Ich verstehe, dass Sie ratlos sind - aber ich bin mir sicher, Sie schaffen das! Gehen Sie es an, Sie haben es verdient, dass Sie sehen wie Ihre Tochter wieder selbstbewusst ihr Leben gestaltet.
Ich wünsche Ihnen viel Kraft und alles Gute.
Mit herzlichen Grüßen
Silvia Exner
(Heilpraktikerin für Psychotherapie)
www.therapie-exner.de – info@therapie-exner.de
P.S. Ich würde mich freuen, wenn Sie diese kostenlose Antwort bewerten und wenn möglich auch kurz zu kommentieren – Vielen Dank und alles Gute!
Sie schreiben, dass sich Ihre Tochter vor einem Jahr geritzt hat und Sie haben damals gemeinsam darüber gesprochen. Eine Zeit lang war Ruhe, doch nun hat Ihre Tochter sich Ihnen anvertraut und Ihnen erzählt, dass sie sich schlecht, nutzlos und von allen gemieden fühlt. Sie hätte keinen Spaß mehr am Leben.
Da ihre Tochter anscheinend großes Vertrauen zu Ihnen hat und sie um Unterstützung gebeten hat, ist es sehr wichtig mit ihr über dieses Thema und ihre Befindlichkeit im Gespräch zu bleiben. Ihre Tochter hat Sie informiert, da Sie sich von Ihnen irgendeine Form von Unterstützung erhofft, versuchen Sie vorsichtig rauszufinden, welche Art Unterstützung und wie viel davon ihre Tochter benötigt..
Das Ritzen kann viele Ursachen haben. Meist spielen Unsicherheit, Schüchternheit, geringes Selbstwertgefühl, das Gefühl nicht verstanden zu werden und Traumatisierungen eine wichtige Rolle.
Ihre Tochter wird ihnen nicht immer gleich erzählen, warum sie angefangen hat. Wichtig ist, dass Sie Ihrer Tochter keine Vorwürfe machen und sie nicht unter Druck setzen. Im Gegenteil: Sie sollten alles tun, um das Selbstwertgefühl Ihrer Tochter zu stärken. Unsere Tipps für Eltern lauten daher (siehe auch: www.psychomeda.de/lexikon/ritzen-ursachen-hilfe-therapie-tipps-fuer-eltern.html)
1. Reagieren Sie nicht schockiert. Machen Sie vor allen Dingen Ihrer Tochter keine Vorwürfe, sondern geben Sie ihr das Gefühl angenommen und verstanden zu werden. Stellen Sie eine Vertrauensbasis her.
2. Unternehmen Sie alles, um das Selbstwertgefühl Ihrer Tochter aufzubauen und zu stärken. Dazu können anfänglich auch Status-Symbole (Markenklamotten) eingesetzt werden.
3. Unterstützten Sie Ihre Tochter dabei, dass Sie mit der Problematik nicht alleine ist und dass es wirkungsvolle Hilfe gibt.
4. Ermutigen Sie Ihre Tochter, offen über ihre Gefühle und auch über sexuelle Themen zu sprechen und diese zu verarbeiten, z.B. durch das Schreiben eines Tagebuchs, in Gedichten, Kunst oder Musik.
5. Ermutigen Sie Ihre Tochter, Kontakt zu Gleichaltrigen aufzunehmen, z.B. in Sportvereinen. Helfen Sie ihr auch dabei, Ihre Schüchternheit zu überwinden, z.B. durch Reiten, Tanzen und Theaterspielen.
6. Üben und unterstützen Sie soziale Fertigkeiten wie 'sich verabreden', 'Smalltalk', 'lachen', 'Ärger ausdrücken', 'Meinung sagen', 'um Hilfe bitten', 'Selbstbewusst auftreten, auch wenn man es nicht ist', 'Daten', 'Flirten', 'Umgang mit sexuellen Situationen'.
7. Suchen Sie nach professioneller Hilfe durch Ärzte, Psychotherapeuten oder spezialisierte Kliniken, vor allem, wenn schön länger geritzt wird.
Der letzte Punkt ist wichtig, wenn die anderen Punkte nicht helfen und damit das Ritzen nicht zur Sucht wird. Ihre Tochter wird mit Ihnen wahrscheinlich nicht über alle Themen, die sie wirklich bedrücken, sprechen. Ein therapeutisches Gespräch kann daher sehr hilfreich sein. Sie sollten sich allerdings an einen Psychotherapeuten, an eine Beratungsstelle oder Klinik wenden, die auf das Thema Ritzen spezialisiert ist. Dann können Sie zunächst einen Beratungstermin für sich ausmachen (ohne Ihre Tochter) und das Ausmaß sowie das weitere Vorgehen besprechen.
Vielleicht haben Sie einen Hausarzt, dem Sie vertrauen und mit dem Sie offen über dieses Thema reden können. Meistens kann Ihnen Ihr Hausarzt einen schnelleren Termin besorgen und Ihnen auch oft Ratschläge geben, damit Sie schnellst möglich einen Beratungstermin bekommen.
Sie können sich aber auch an die Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in Gevelsberg, Hagener Str. 26 A wenden. Ansprechpartner ist dort Frau V. Mähler, Telefon 02332/664025
Vielleicht kann Ihnen Ihre Krankenkasse auch noch hilfreiche Adressen geben.
Ich verstehe, dass Sie ratlos sind - aber ich bin mir sicher, Sie schaffen das! Gehen Sie es an, Sie haben es verdient, dass Sie sehen wie Ihre Tochter wieder selbstbewusst ihr Leben gestaltet.
Ich wünsche Ihnen viel Kraft und alles Gute.
Mit herzlichen Grüßen
Silvia Exner
(Heilpraktikerin für Psychotherapie)
www.therapie-exner.de – info@therapie-exner.de
P.S. Ich würde mich freuen, wenn Sie diese kostenlose Antwort bewerten und wenn möglich auch kurz zu kommentieren – Vielen Dank und alles Gute!
Bewertung durch den Fragensteller:
Viele wertvolle Tipps und schnelle Antwort.Danke!
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