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Was tun bei Wahnhaftigkeit der Mutter?

Blume (w, 21) aus Süden: Hallo! Ich weiß nicht, was ich mit meiner Mutter tun soll: Ich befürchte, sie leidet unter Paraonia/Verfolgungswahn. Das hat vor einigen Jahren angefangen und jetzt wird's krass. Sie denkt, alle hätten sich gegen sie verschworen, sie achtet auf Autokennzeichen um sie herum etc.

Ich habe sie schon gebeten, in Therapie zu gehen, aber sie denkt, sie sei normal. Es gibt auch Phasen, da ist sie so wie immer. Aber mittlerweile kommen die Verfolgungswahnzustände immer öfter. Sie ruft ständig die Polizei, weil sie sagt, jemand sei bei ihr eingebrochen etc. und es fehlten Dinge aus ihrer Wohnung. Ich kann ihr da nicht so recht glauben und langsam mache ich mir Sorgen. Wie bewege ich sie zu einer Therapie?

LG Blume

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Blume,

danke für Ihre Zuschrift, die sehr dramatisch und besorgt klingt! Alle Symptome, die Sie beschreiben, deuten auf eine psychotische Symptomatik hin, auch, wenn ich keine Diagnose stellen kann. Bei einer solchen paranoid-halluzinatorischen Symptomatik geschieht das von Ihnen beschriebene: Gedanken von Verfolgung und Angst, Mißtrauen gegenüber anderen, das 'Erkennen' von Geheimzeichen etc. Solche Symptome treten typischerweise in Episoden auf, manchmal tage-, manchmal auch monatelang, bis es dann wieder zu einer 'Normalisierung' kommt. Nach heutigem Wissensstand können solche Phänome nur medikamentös wirksam beeinflußt werden. Ansprechpartner ist in einem solchen Fall der Psychiater oder ein Facharzt für Psychiatrie, kein Psychotherapeut.

Der Umgang mit solchen Personen kann sich sehr schwierig gestalten, besonders für Angehörige. Liegt tatsächlich eine Psychose vor, so ist die Person tatsächlich 'nicht sie selbst'. Das bedeutet auch, daß sie nicht für Ratschläge, Aufforderungen etc. zugänglich ist.

Suchen Sie sich bitte Unterstützung in Ihrer Familie! Sie alleine werden es schwer haben, die Situation zu beeinflussen. Reden Sie mit anderen vertrauten Personen darüber und halten Sie im nächsten Intervall, also wenn es Ihrer Mutter wieder besser geht, gemeinsam einen Familienrat mit ihr ab, in der Sie sie darüber aufklären, daß Ihr Verhalten die übrige Familie ängstigt und überfordert.

Zwangsmaßnahmen werden bei Schizophrenie praktisch nicht durchgeführt, es sei denn, es liegt eine akute Selbst- oder Fremdgefährdung durch Suizidalität vor oder die Androhung, anderen etwas anzutun. In einem solchen Fall ist die Polizei zu informieren oder der Sozialpsychatrische Dienst des Wohnortes. Diesen können Sie übrigens auch jetzt anrufen und über Ihre Situation informieren. Dort erhalten Sie Rat und Unterstützung für Ihre weitere Vorgehensweise.

Bitte lassen Sie unter all dem nicht die Liebe und Aufmerksamkeit Ihrer Mutter gegenüber leiden! Wenn es sich um eine Psychose handelt, dann ist Ihre Mutter dieser Entwicklung regelrecht 'ausgeliefert' und kann aus eigenem Antrieb praktisch nichts daran ändern. Stabile Beziehungen im Alltag sind allerdings eine wirksame begleitende Haltung! Reden Sie mit ihr realitätsorientiert, vermeiden Sie Wortspiele, Sprichwörter, Abstraktionen und impulsives Verhalten. Verläßlichkeit und Reizabschirmung kann keine Therapie ersetzen, aber den täglichen Umgang erleichtern

Bitte sorgen Sie in erster Linie für sich selbst und suchen ggfs. psychologische Beratung auf. Sie laufen ansonsten Gefahr, sich an Ihrer Mutter 'abzuarbeiten'! Ich wünsche Ihnen Mut und Entschlossenheit!

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Holger Nikolai
- Heilpraktiker f. Psychotherapie -
Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank für die guten Tipps, ich werde sie beherzigen!!!





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