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Mein Sohn leidet unter Ängsten und Verfolgungswahn - was kann ich tun?

Patty (w, 59) aus Neuss:

Hallo und guten Tag,

ich hätte ein Anliegen, es betrifft meinen Sohn.
Er ist 35 Jahre lebt alleine und leidet seit einigen Monaten unter Angstzuständen und Verfolgungswahn.

Er bezichtigt seine Vermieterin,dass sie ihn belauscht und abhört. Zusätzlich wird er verfolgt durch Menschen, die im Auto sitzen oder durch die Nachbarn. Schlafen kann er auch sehr schlecht, läuft draußen umher und sucht dann die 'Übeltäter'. Er schreibt mir entsprechend alles, ich versuche natürlich darauf einzugehen, aber es ist nicht so einfach.

Er arbeitet von zuhause, geht nur nach draußen, wenn jemand mit ihm geht.
Ich habe täglich Kontakt mit ihm, besuche ihn öfters etc. Auch wenn wir zusammen im Auto sitzen, glaubt er auch, dass ihn jemand verfolgt. Es war eine Zeitlang etwas besser, in der letzten Zeit ist die Symptomatik wieder schlimmer geworden. In ärztliche Behandlung oder Therapeutische Hilfe möchte er nicht.

Wie kann ich mich verhalten bzw. was kann ich tun?
Gibt es Anlaufstellen oder Selbsthilfegruppen für Angehörige?

Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort.

Herzliche Grüße




Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo Patty,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Ihr Sohn leidet unter Angstzuständen und Verfolgungswahn. Diese Symptome haben sich in letzter Zeit wieder verschlimmert, doch er lehnt ärztliche Hilfe oder Therapie bislang ab. Es kann auch sein, dass die fortwährende Pandemie-Situation zu der Verstärkung seiner Symptome beiträgt.

Sie tun bereits das Richtige, in dem Sie mit ihm in Kontakt bleiben und seine Wahrnehmung nicht in Frage stellen, sondern versuchen, beruhigend auf ihn einzuwirken. Wichtig wäre, dass Sie ihn ermutigen, sich einem Psychiater oder Psychotherapeuten anzuvertrauen und von seinen Gefühlen zu erzählen. Es gibt die Möglichkeit, ihn medikamentös und psychotherapeutisch so zu behandeln, dass er nicht unter permanenter Angst und Verfolgung leiden muss. Das Problem wird aber wahrscheinlich sein, dass er von seiner psychotischen Wahrnehmung als Realität überzeugt ist und keine Krankheitseinsicht zeigt.

Solange er sich selbst oder andere nicht gefährdet, kann er nicht in eine Psychiatrie zwangseingewiesen werden. Sollte sich das ändern, ist dies jedoch möglich.

Ich möchte Ihnen empfehlen, sich an folgende Beratungsstelle zu wenden, wo man Sie gezielter und eingehender zu der Situation Ihres Sohnes und Ihrer als Angehörige beraten kann und auch weitere Anlaufstellen sowie Selbsthilfegruppen nennen wird:

https://www.rhein-kreis-neuss.de/de/verwaltung-politik/aemterliste/gesundheitsamt/dienstleistungen/hilfen-fuer-psychische-kranke-und-deren-angehoerige/#

Alternativ dazu können Sie sich auch an den Sozialpsychiatrischen Dienst Ihres Wohnortes wenden.

Sollte es keine Selbsthilfegruppe in ihrer Nähe geben, könnten Sie überlegen, selbst eine Psychotherapie zu beginnen, um die Thematik mit Ihrem Sohn zu bearbeiten und professionellen Rückhalt zu bekommen. Wenn Sie die einzige Vertrauensperson Ihres Sohnes sind, ist dies für Sie auf Dauer eine sehr große seelische Belastung.

Ich wünsche Ihnen alles Gute,
viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie



Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank für die kompetente und einfühlsame Beratung und Hilfe!! Ich fühle mich sehr gut verstanden





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