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Wie komme ich damit klar, dass ich nie eigene Kinder haben werde?

Ela (w, 30) aus München: Hallo liebes Therapeuten-Team,

ich bin 30 Jahre alt, wohne mit meiner Großmutter zusammen in einer eigenen Wohnung in ihrem Haus. Ich bin seit 4 Jahren Single. Leide seit der Kindheit an einer Epilepsie die durch eine Hirnhautentzündung entstanden ist.

Ich habe vor kurzem bei Kontrolluntersuchungen im Krankenhaus erfahren,dass ich aus gesundheitlichen Gründen (Epilepsie und viele Medikamente) keine Kinder bekommen sollte (wegen Miss- Fehlbildungen).

Ich war natürlich am Boden zerstört und habe, wo ich alleine war, geweint. Sehr oft denke ich daran, dass ich viele schöne Sachen nie erleben werde z.B. Geburt, eigene Familie, Taufen, Kindergarten, Schule, Muttertag.....

Ich liebe Kinder über alles und kann mir ein Leben ohne Kinder eigentlich nicht vorstellen. Wenn Freundinnen oder andere Personen mit Kindern unterwegs sind oder wieder schwanger sind, blutet mein Herz und ich denke immer, dass ich so etwas nie haben werde. Ich habe schon mit meinen Eltern gesprochen, aber die sagten zu mir: 'mein Gott, andere Personen haben auch keine Kinder'. Diese Aussage tat mir sehr weh.

Meine Frage an Sie: Könnten Sie mir Tipps geben, wie ich damit am besten klar kommen kann, mal nie Kinder haben zu können?

Da das Kind das Risiko hätte, auch krank zu sein, habe ich im Hinterkopf immer, dass es wegen mir dann auch ein Leben lang krank ist, nicht so ein 'normales' leben hat und ich auch noch Schuld daran wäre. Wenn das der Fall wäre, würde und könnte ich mir das nie verzeihen.

Vielen lieben Dank für Ihre Hilfe!
Liebe Grüße Ela


Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Ela,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Sie wünschen sich sehnlichst ein Kind und haben nun erfahren, dass Sie aufgrund Ihrer Erkrankung kein eigenes Kind bekommen sollte, da die Gefahr der Missbildung sehr hoch ist.

Ich kann verstehen, dass diese Mitteilung für Sie schockierend war und Sie sich nun sehr verzweifelt fühlen. Dieser Schock muss zunächst verarbeitet werden und das braucht Zeit. Es wird Ihnen schmerzlich bewusst, auf was Sie in Ihrem Leben verzichten müssen und das ist nicht leicht zu bewältigen.

Es geht dabei um Verantwortung. Sie spüren sehr deutlich, dass einem bzw. Ihrem Kind niemals zumuten würden, wegen Ihrer Erkrankung selbst ein Leben lang krank und eingeschränkt zu sein. Es ist wichtig, dass Sie fühlen können, dass Ihren Kinderwunsch nur wegen dem Wohl des Kindes aufgeben. Wenn Sie diese Verantwortung spüren, wird aus der Hiobsbotschaft eine eigene aktive, verantwortungsvolle Entscheidung.

Als nächsten Schritt könnte es hilfreich sein, wenn Sie über die Möglichkeit einer Adoption nachdenken. Nicht jetzt sofort, aber vielleicht demnächst, wenn Sie wieder in einer Beziehung leben - mit einem Partner, der sich dies auch vorstellen könnte.

Es gibt so viele Kinder, die von überforderten Eltern zurückgelassen werden mussten und die sich nach einer liebevollen Mutter sehnen. Schauen Sie, ob Sie Ihr Herz in diese Richtung öffnen können, ob Sie auch ein 'fremdes' Kind wie ein eigenes aufnehmen und lieben könnten. Dabei ist es ganz wichtig, dass es kein Ersatz für ein eigenes Kind sein soll. Sondern etwas Eigenständiges - eine besondere, einzigartige Beziehung, die sehr viel Mut und Offenheit und ein weiter gefächertes Denken und Handeln erfordert.

Vielleicht lassen Sie sich für ein paar Stunden therapeutisch zu diesem Thema begleiten. Es wird Ihnen helfen, mit dem Verlust leichter klar zu kommen und zu spüren, dass ein innerseelischer Perspektivwechsel einen neuen Weg für Sie aufzeigen kann.

Ich wünsche Ihnen alles Gute. Falls Sie eine weiterführende Beratung benötigen, bin ich gerne für Sie da.

Viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie

Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen lieben Dank Frau Wagner für Ihre Antwort. Ja, ich werde mich umsehen, wegen par Stunden Therapie. Liebe Grüße Ela





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