Wie komme ich aus dem Teufelskreis von Arbeits- und Kraftlosigkeit heraus?
Micky (w, 50) aus Düsseldorf:
Sehr geehrtes Psychomeda-Team,
vor nun fast 7 Jahren habe ich, nach fast 20-jähriger Zugehörigkeit in der Firma, meinen geliebten Arbeitsplatz durch Schikanen des Chefs (Bossing) verloren. Die Firma wurde umstrukturiert und da ich das schwächste Glied in der Abteilung war, hat es mein Chef geschafft, dass ich nach fast 2 Jahre das Unternehmen verlassen habe.
Seit dem war ich zweimal in einer Klinik und hatte teilweise auch ambulante Therapien, doch ich schaffe es einfach nicht, länger als 5 Monate in einem Unternehmen zu bleiben.
Meine Situation erscheint mir komplett aussichtslos; denn seit 2010 habe ich alles Mögliche versucht, Weiterbildungen gemacht, Jobs in ganz verschiedenen Bereichen gehabt, aber nie länger als 5 Monate.
Ich habe deshalb auch keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld mehr und Erwerbsunfähigkeitsrente bekäme ich auch nicht, weil ich in den letzten 5 Jahren ja nicht durchgehend gearbeitet habe. Mein Lebenspartner hat die Nase voll und wartet nur darauf, dass ich endlich Arbeit finde und dann ausziehe!
Gibt es irgendeine Lösung, wie ich aus diesem Teufelskreis rauskomme? Ein weiterer Klinikaufenthalt, um die Erfahrung aus meinem Unterbewusstsein zu löschen? Als gesetzlich Versicherter wird einem da ja auch nicht wirklich weiter geholfen. Ambulante Psychotherapeuten nehmen keine Patienten mehr an oder man muss ewig lange warten. Ich weiß nicht mehr weiter und kann bald nicht mehr! Danke, für Rat und Hilfe! Michaela
Sehr geehrtes Psychomeda-Team,
vor nun fast 7 Jahren habe ich, nach fast 20-jähriger Zugehörigkeit in der Firma, meinen geliebten Arbeitsplatz durch Schikanen des Chefs (Bossing) verloren. Die Firma wurde umstrukturiert und da ich das schwächste Glied in der Abteilung war, hat es mein Chef geschafft, dass ich nach fast 2 Jahre das Unternehmen verlassen habe.
Seit dem war ich zweimal in einer Klinik und hatte teilweise auch ambulante Therapien, doch ich schaffe es einfach nicht, länger als 5 Monate in einem Unternehmen zu bleiben.
Meine Situation erscheint mir komplett aussichtslos; denn seit 2010 habe ich alles Mögliche versucht, Weiterbildungen gemacht, Jobs in ganz verschiedenen Bereichen gehabt, aber nie länger als 5 Monate.
Ich habe deshalb auch keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld mehr und Erwerbsunfähigkeitsrente bekäme ich auch nicht, weil ich in den letzten 5 Jahren ja nicht durchgehend gearbeitet habe. Mein Lebenspartner hat die Nase voll und wartet nur darauf, dass ich endlich Arbeit finde und dann ausziehe!
Gibt es irgendeine Lösung, wie ich aus diesem Teufelskreis rauskomme? Ein weiterer Klinikaufenthalt, um die Erfahrung aus meinem Unterbewusstsein zu löschen? Als gesetzlich Versicherter wird einem da ja auch nicht wirklich weiter geholfen. Ambulante Psychotherapeuten nehmen keine Patienten mehr an oder man muss ewig lange warten. Ich weiß nicht mehr weiter und kann bald nicht mehr! Danke, für Rat und Hilfe! Michaela
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Hallo, liebe Michaela!
Vielen Dank, daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten! Gerne will ich versuchen Ihnen einen Weg aus der so bedrückenden Lebenslage zu zeigen.
Sie haben ganz recht erkannt, daß Sie durch den Verlust Ihres geliebten Arbeitsplatzes in eine abwärts führende Spirale gekommen sind und sich jetzt in einem aussichtslos erscheinenden Teufelskreis zu befinden glauben, zumal auch eine Trennung von Ihrem Lebenspartner ansteht.
Wenn Sie weder Kranken- noch Arbeitslosengeld bekommen, aber auch keine Arbeit haben, so steht Ihnen immerhin das Arbeitslosengeld II - volkstümlich Hartz 4 genannt - zu. Falls Ihnen die Ärzte dauerhafte Arbeitsunfähigkeit bescheinigen sollten, so hätten Sie Anspruch auf die staatliche Grundsicherung und sind damit immerhin auch mit Anspruch auf medizinische Versorgung und vielen Zusatzleistungen so gut abgesichert und versorgt, wie in keinem anderen Lande der Welt!
Darüber hinaus gibt es viele soziale Stiftungen und freiwillige Leistungen z.B. der Wohlfahrtsverbände (Caritas, Diakonie, AWO usw.), wo Sie sich auch kostenlos und über längere Zeit von hoch kompetenten und gut bezahlten Fachleuten in sozialen und seelischen Fragen beraten und betreuen lassen können.
Die Sozialpädagogen der Wohlfahrtsverbände können z.B. nicht nur für Sie zusätzliche Leistungen beantragen, Ihnen eine Sozialwohnung, oder einen Kuraufenthalt vermitteln, sondern auch kostenlose Rechtshilfe in sozialrechtlichen Fragen gewähren und die Möglichkeit einer längeren kostenlosen Lebensberatung angedeihen lassen, die nicht über die Kasse abgerechnet wird und wo auch keine so langen Wartezeiten bestehen.
Sie müssen lediglich bei einem Wohlfahrtsverband Ihrer Wahl anrufen und dort einen Termin bei einem Sozialpädagogen ausmachen. Darüber hinaus haben Sie auch die Möglichkeit rund um die Uhr kostenlose telefonische und persönliche Vor-Ort-Beratung zu allen Lebensfragen über die bekannten Nummern der Telefonseelsorge in Anspruch zu nehmen.
Auch beim Psychosozialen Dienst des Staates, können Sie ohne Wartezeiten sowohl kostenlos soziale und psychologische Beratung in Anspruch nehmen, wie auch bei verschiedenen Gemeinschaftsaktivitäten teilnehmen. Ein Anruf genügt und Sie bekommen normalerweise innerhalb von 10 Tagen ein Termin für ein Erstgespräch.
Sie sehen also, liebe Michaela, daß Sie bei weitem noch nicht alle Möglichkeiten der vielen, im vorbildlichen deutschen Sozialsystem gegebenen, Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten ausgeschöpft haben.
Aber natürlich ist es immer besser, wenn versucht über kurz oder lang wieder auf eigenen Beinen zu stehen und in Ihrem Falle ist es für Sie sicherlich äußerst bedrückend und Ihrer seelischen Gesundheit keineswegs zuträglich, daß Sie weiterhin zusammen mit Ihrem ungeliebten Lebensgefährten die Wohnung teilen!
Aber Sie müssen dies ja zum Glück nicht tun, sondern könnten über das Wohnungsamt eine günstige Sozialwohnung für Alleinstehende in Anspruch nehmen, wofür Ihnen dann auch Wohngeld zustehen würde. Selbst wenn Sie kurzfristig ausziehen wollten, so käme für Sie eine Übergangswohnung in Betracht, die jede Stadt für derlei Notfälle vorhält und wenn diese gerade nicht frei sind, so müßte man ihnen für die Übergangszeit sogar eine Pension bezahlen.
Sie sehen also, daß Ihre Teufelskreis zum großen Teil auf Unwissen und Angst beruht, weil Sie einfach viele der hier bei uns glücklicher Weise überreichlich vorhandenen Hilfsmöglichkeiten nicht kennen!
Der erste Schritt, um sich am eigenen Schopfe selbst aus dem Schlamassel zu ziehen, wäre in Ihrer Lage - meines Erachtens - erst einmal die saubere Trennung von Ihrem Lebensgefährten, damit Sie endlich wieder seelisch aufatmen und Ihre Leben mit neuer Tatkraft selbst in die Hand nehmen können.
Dies würde Ihr Selbstbewußtsein deutlich verbessern und es würden Ihnen dann sicherlich bald neue Kräfte zufließen, insbesondere wenn Sie sich auch noch nach anderen sozialen Bindungen im Bekannten-, Freundes- und Verwandtenkreis umschauten, die Sie vielleicht wieder aktivieren könnten, denn Sie brauchen unbedingt Möglichkeiten des vertrauensvollen menschlichen Kontaktes und der vertrauensvollen Aussprache.
Vielleicht könnten Sie ja auch ein Steckenpferd aus früheren Tagen wieder aktivieren, welches ihnen früher einmal Freude und Entspannung schenkte. Hunderte von gut geführten und mit reichhaltigen Mitteln ausgestatteten Sport-, Wander-, Kultur-, Chor-, Musik-, Tanz und andere Vereine öffnen Ihnen liebend gerne ganz weit ihre Türe für eine kostenlose Schnuppermitgliedschaft und wenn Sie länger bleiben wollen, so hat jeder Verein auch die Möglichkeit der Beitragsermäßigung oder kostenloser Mitgliedschaft, wenn Sie Ihre vorübergehende Bedürftigkeit nachweisen können.
Vielleicht erneuern Sie auch den Kontakt zu Ihrer Kirchengemeinde, oder probieren eine unbekannte, aber lebendige religiöse Gemeinschaft aus, die oft bestens geführte und fachlich kompetente Gruppenangebote und Unterstützungsmöglichkeiten vorhalten.
Darüber hinaus bräuchten Sie jetzt vor allem einen neuen Sinn in Ihrem Leben, der Ihnen innerlichen Auftrieb und neue, Lebensfreude schenken könnte.
Gehen Sie in das Freiwilligenzentrum, oder fragen Sie bei der Stadtverwaltung nach, wo ehrenamtliche Helfer gebraucht werden, deren Beschäftigungsprofil zu Ihnen passen könnte. Alten-, Behinderten-, Kinder und sonstige Heime sind für jeden Menschen dankbar, der wöchentlich wenigstens 2 – 3 Stunden seiner Zeit anderen Menschen schenkt, denen es vielleicht noch deutlich schlechter geht als Ihnen.
Sie sehen, liebe Michaela, daß es mir nicht schwer fallen würde, in der Aufzählung der vorhanden Möglichkeiten, wie Sie Ihre Zeit und Ihr Leben sinnvoll und aufbauend ausfüllen könnten, noch weiter lange fortzufahren.
Aber jetzt liegt es an Ihnen, die von mir aufgezeigten Anregungen umzusetzen! Immerhin glaube ich, daß Sie jetzt nicht mehr von einem geschlossenem Teufelskreis sprechen können, sondern ihn mutig durch eine der vielen Türen verlassen werden, die ich Ihnen versucht habe aufzuzeigen.
Für heute Grüße ich Sie recht herzlich als Ihr
Psychomeda-Berater Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit positiver Psychologie
Rainerjg@T-Online.de – www.Rainer-JGS.de
P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben oder eine Beratung wünschen, so können Sie sich schriftlich oder telefonisch unter 09961/7255 gerne direkt an mich wenden. Vergessen Sie aber bitte nicht, diese kostenlose Antwort zu bewerten und kurz zu kommentieren, denn ich wüßte doch gerne, ob ich Ihnen mit meiner Antwort helfen konnte. Herzlichen Dank und alles Gute!
Bewertung:
Vielen Dank für das Aufzeigen von Wegen, die ich noch gehen kann.
Vielen Dank für das Aufzeigen von Wegen, die ich noch gehen kann.
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