Warum werde ich immer vor anderen zurück gestellt?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Mareike,
es macht Sie richtig wütend, dass die Kollegen und Ihre Freundin Ihre Person nicht so recht schätzen zu scheinen. Sie sind enttäuscht und traurig, weil Sie nicht verstehen können, was andere Kollegen haben und Sie nicht. Sie fühlen sich außen vor. Das ist unangenehm. Dennoch wirkt es ja so auf Sie, als ob die Kollegen Sie mögen. Deshalb versuchen Sie sich doch einmal an dem Experiment, Ihre Kollegen zu fragen, warum Sie sie nicht aktiv zu Verabredungen einladen. Diese Idee mag vielleicht etwas beängstigend klingen, aber letztendlich sind Ihre Kollegen die einzigen, die Ihnen diese zermürbende Frage beantworten können. Es muss ja nicht zwangsläufig etwas mit Ihrer Person zu tun haben. Möglicherweise sind sich Ihre Kollegen einfach nicht dessen bewusst, dass dieses Thema einen hohen Stellenwert für Sie hat. Dass man selten an erster Stelle kommt, muss nicht unbedingt etwas damit zu tun haben, dass Sie nicht geachtet werden. Und sollte es doch einen konkreten Grund geben, haben Sie wenigstens eine Basis, um sich zu überlegen, wie Sie in Zukunft mit all dem umgehen möchten.

Ihre beste Freundin nimmt vor diesem Hintergrund natürlich eine zentrale Rolle in ihrem Leben ein. Dass Sie nun weniger Zeit hat, bedroht Ihr ohnehin schon wenig erfülltes Bedürfnis nach ausgewogenen sozialen Kontakten.
Sie fühlen sich auch hier vor anderen zurück gestellt und das nagt an Ihrem Selbstbewusstsein. Sie haben das Gefühl, auch Ihre Freundin weiß Sie eigentlich gar nicht zu würdigen und hat im Prinzip kein Interesse an Ihnen. Wie sieht es aber im Vergleich mit folgender Perspektive aus: Ihre Freundin hat im Moment einfach viel zu tun. Dennoch ist es ihr wichtig, sich mit Ihnen zu treffen, weshalb Sie sich trotz vollem Terminkalender zwei Stunden frei schaufelt, um sie mit Ihnen zu verbringen. Oder, im Bezug auf den Urlaub: Ihre Freundin denkt zwischendurch an Sie, entschließt sich dann aber aus finanziellen Gründen dazu, dass Sie Ihnen Ihre Urlaubserlebnisse lieber in Ruhe bei einem Treffen erzählt, wenn Sie wieder zurück ist. Sie möchte Ihnen aber noch mitteilen, dass Sie sich keine Gedanken machen brauchen, wenn Sie im Laufe des Urlaubs nicht mehr auf Ihre SMS reagiert und schreibt Ihnen deshalb eine kurze Mitteilung. Natürlich kenne ich Ihre Freundin nicht und kann nur auf Informationen aus Ihrer Nachricht zurück greifen. Aber können Sie sich vorstellen, dass solche Erklärungen auch möglich sind?

Langfristig können sich ja einmal überlegen, wo Sie auch außerhalb der Arbeit Kontakte knüpfen könnten, aus denen sich später unter Umständen Freundschaften entwickeln. Dadurch erweitern Sie den Kreis der Personen, auf die Sie zurück greifen können, wenn Sie sich freundschaftliche Nähe wünschen.

Wenn Sie dabei Unterstützung benötigen, können Sie sich gern an mich wenden.

Ich wünsche Ihnen viel Mut und alles Gute!

Freundliche Grüße,
Anna-Marie Vitzthum

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