Durch die abwertenden Kommentare meiner Eltern steuere ich geradewegs in eine Essstörung
Verena (w, 16) aus Österreich: Hallo liebes Psychmeda-Team,
ich wende mich an Sie, weil ich momentan gewisser Weise in einer verzwickten Lage bin und weder mich weder vor noch zurück bewegen kann.
Mein Problem ist folgendes: Ich habe das Gefühl, am Beginn einer Essstörung zu stehen. Zwar esse ich, aber doch sehr unregelmäßig und widerwillig.
Ich lasse regelmäßig Mahlzeiten aus, überlege mir Ausreden für den Fall, dass meine Eltern etwas seltsam finden und lenke mich mit allen möglichen Mitteln vom Essen ab. Wenn ich aber dann mal esse, eskaliert das Ganze. Ich kann mich dann nicht zurückhalten und esse, was ich nur in die Finger kriege. Danach fühle ich mich dann schlecht, kriege Panik, weil ich viel zu viele Kalorien zu mir genommen habe und würde mich am liebsten auf der Stelle übergeben.
Ich kann mir gut vorstellen, dass der Grund für diese Situation, die vielen Kommentare meiner Eltern über meine Figur sind.
Nun bitte ich Sie um Rat, da ich eigentlich keine Esstörung haben möchte (obwohl meine Eltern wohl erst dann akzeptieren würden, dass ihre Kommentare für mich verletzend sind) und die Sache in den Griff bekommen will.
Mit freundlichen Grüßen,
V.
ich wende mich an Sie, weil ich momentan gewisser Weise in einer verzwickten Lage bin und weder mich weder vor noch zurück bewegen kann.
Mein Problem ist folgendes: Ich habe das Gefühl, am Beginn einer Essstörung zu stehen. Zwar esse ich, aber doch sehr unregelmäßig und widerwillig.
Ich lasse regelmäßig Mahlzeiten aus, überlege mir Ausreden für den Fall, dass meine Eltern etwas seltsam finden und lenke mich mit allen möglichen Mitteln vom Essen ab. Wenn ich aber dann mal esse, eskaliert das Ganze. Ich kann mich dann nicht zurückhalten und esse, was ich nur in die Finger kriege. Danach fühle ich mich dann schlecht, kriege Panik, weil ich viel zu viele Kalorien zu mir genommen habe und würde mich am liebsten auf der Stelle übergeben.
Ich kann mir gut vorstellen, dass der Grund für diese Situation, die vielen Kommentare meiner Eltern über meine Figur sind.
Nun bitte ich Sie um Rat, da ich eigentlich keine Esstörung haben möchte (obwohl meine Eltern wohl erst dann akzeptieren würden, dass ihre Kommentare für mich verletzend sind) und die Sache in den Griff bekommen will.
Mit freundlichen Grüßen,
V.
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Verena,ich danke dir für deine Anfrage. Du spürst ganz deutlich, dass du auf Grund der Kommentare deiner Eltern dabei bist, eine Essstörung zu entwickeln. Dass du das spürsen kannst, ist sehr hilfreich. Denn dein hohes Maß an Selbstreflexion kann dir auch helfen, dich abzugrenzen.
Die Bemerkungen deiner Eltern führen dazu, dass du dich und deinen Körper ablehnst, im extremsten Fall sogar anfängst zu hassen. Lass das nicht zu, wehre dich mit aller Kraft dagegen, setze Grenzen. Ihre Kommentare spiegeln ihre eigenen Ängste und Verunsicherungen wider, die sie auf dich übertragen. Vielleicht wollen sie, dass du einem bestimmten Idealbild entsprichst. Oder deine Mutter überträgt ihre eigenen Ängste und Selbstabwertung auf dich.
Was es auch sein mag, fange an, dich dagegen abzugrenzen. Das wird nicht leicht werden, da sie deine nahen Bezugspersonen sind und damit auch Vorbild.
Doch hier merkst du auf dem Weg in dein Erwachsenwerden, dass etwas nicht mehr stimmt. Statt in eine Essstörung hineinzusteuern, damit deine Eltern endlich verstehen, dass ihr Verhalten verletzend für dich ist, sage es Ihnen. Nicht nur einmal, sondern so lange, bis sie aufhören und verstehen, dass sie dich damit verletzen.
Wenn du erstmal in einer Essstörung richtig drin bist, ist es schwer, wieder raus zu kommen. Es fühlt sich dann wie eine Sucht an, die zwar hilft, den Konflikt mit deinen Eltern auf eine körperliche Ebene zu verschieben. Aber deine Aggression richtet sich dann gegen dich selbst und deinen Körper - statt in die Richtung, in die sie eigentlich gehört, nämlich zu deinen Eltern.
Wenn du merkst, dass du das allein nur schwer schaffst, lasse dich eine Zeitlang psychologisch begleiten. Du wirst sehen, das wird dich sehr in deiner Abgrenzung und deinen notwendigen Autonomiebestrebungen unterstützen.
Ich wünsche dir alles Gute -
viele Grüße
Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
Bewertung:
Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre Antwort. Ich fühle mich bon Ihnen verstanden und weiß jetzt besser, was ich tun kann. Vielen Dank!
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