Meine 17-jährige Tochter verweigert jede Hilfe bezüglich ihres selbstverletzenden Verhaltens!
Umlaut (w, 49) aus Kiel:
Hallo, liebe Therapeuten,
meine Tochter wird bald 17 und ritzt sich schon seit ihrem 13. Lebensjahr!
Ich habe alles versucht, um ihr zu helfen, aber sie will partout nicht darüber reden und wenn man es versucht, dann wird sie sehr aggressiv und ernstlich böse. Ich habe schon bei vielen verschiedenen Stellen um Hilfe nachgesucht und gehe auch regelmäßig zur Erziehungsberatung.
Seit ihrem 3. Lebensjahr erziehe ich sie alleine, denn ihr Vater war manisch-depressiv, sowie alkohol- und drogensüchtig. Der Kontakt zu ihm gestaltete sich über all die Jahre recht schwierig und fand letztendlich nur noch in betreuter Form statt.
Meine Tochter hing trotz allem sehr an ihm, aber vor zwei Jahren ist er dann an den Folgen seiner Alkoholsucht verstorben. Davor hatte meine Tochter bereits angefangen zu pubertieren und erste Versuche mit Alkohol gemacht, danach wurde es aber erst richtig schlimm und sie wollte und will einfach nicht darüber reden, oder sich sonstwie helfen lassen!
Es kamen noch weitere Streßsituationen dazu, wie Liebeskummer und gesundheitliche Probleme. In der Schule ist sie dann abgestürzt, hat sich aber mittlerweile wieder gefangen und fängt jetzt auch an, sich Gedanken über ihre Zukunft zu machen.
Jede therapeutische Hilfe verweigert sie aber weiterhin kategorisch und meine Frage an Sie wäre deshalb:
Sollte ich sie vielleicht zwingen einen Termin bei der Jugendpsychiatrie wahrzunehmen, damit sie selbst beurteilen kann, ob das für sie hilfreich ist oder nicht? Vielen Dank für Ihren fachkundigen Rat in meiner so schwierigen Lage! Frau U.
Hallo, liebe Therapeuten,
meine Tochter wird bald 17 und ritzt sich schon seit ihrem 13. Lebensjahr!
Ich habe alles versucht, um ihr zu helfen, aber sie will partout nicht darüber reden und wenn man es versucht, dann wird sie sehr aggressiv und ernstlich böse. Ich habe schon bei vielen verschiedenen Stellen um Hilfe nachgesucht und gehe auch regelmäßig zur Erziehungsberatung.
Seit ihrem 3. Lebensjahr erziehe ich sie alleine, denn ihr Vater war manisch-depressiv, sowie alkohol- und drogensüchtig. Der Kontakt zu ihm gestaltete sich über all die Jahre recht schwierig und fand letztendlich nur noch in betreuter Form statt.
Meine Tochter hing trotz allem sehr an ihm, aber vor zwei Jahren ist er dann an den Folgen seiner Alkoholsucht verstorben. Davor hatte meine Tochter bereits angefangen zu pubertieren und erste Versuche mit Alkohol gemacht, danach wurde es aber erst richtig schlimm und sie wollte und will einfach nicht darüber reden, oder sich sonstwie helfen lassen!
Es kamen noch weitere Streßsituationen dazu, wie Liebeskummer und gesundheitliche Probleme. In der Schule ist sie dann abgestürzt, hat sich aber mittlerweile wieder gefangen und fängt jetzt auch an, sich Gedanken über ihre Zukunft zu machen.
Jede therapeutische Hilfe verweigert sie aber weiterhin kategorisch und meine Frage an Sie wäre deshalb:
Sollte ich sie vielleicht zwingen einen Termin bei der Jugendpsychiatrie wahrzunehmen, damit sie selbst beurteilen kann, ob das für sie hilfreich ist oder nicht? Vielen Dank für Ihren fachkundigen Rat in meiner so schwierigen Lage! Frau U.
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Vielen Dank, liebe Frau U.,
daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten! Gerne will ich versuchen Ihnen einen Weg aus Ihrer so schwierigen und bedrückenden Mutter-Tochter-Beziehung zu zeigen!
Erst einmal möchte ich Ihnen meine Hochachtung aussprechen, daß Sie sich so liebevoll um Ihre Tochter kümmern und bisher auch alles versucht haben, um ihr zu helfen! Aber manchmal kann eine so umfassende elterliche Sorge und Rundumversorgung eines jungen Menschen auch dazu führen, daß er mehr und mehr seinen kurzsichtigen Willen durchsetzt, immer den bequemsten Weg wählt und sich auch absolut notwendigen Maßnahmen - besonders auch in gesundheitlicher Hinsicht - verweigert.
Viele feinfühlige und verantwortungsbewußte Eltern, die es ganz besonders gut mit ihren Kindern meinen, merken leider oft nicht, daß Sie die selbstbezogene, kurzsichtige und letztlich höchst schädliche Anspruchshaltung ihrer Kinder zu deren großem Schaden sehr fördern, anstatt rechtzeitig - die für jede Erziehung absolut notwendigen - Grenzen aufzuzeigen, um diese dann gegebenenfalls auch mit gesunder Härte einzufordern und durchzusetzen!
Erst wenn es den Jugendlichen unbequem und auf Dauer zu stressig erscheint, sich permanent dem Willen der Eltern zu widersetzten, sind sie bereit einzulenken und umzudenken, wofür Sie dann später oft sehr dankbar sind – oder umgekehrt ihren Eltern vorwürfe machen - daß man sie nicht mehr mit sanftem, oder stärkerem Druck, in eine gesündere Richtung gelenkt hätte!
In Ihrem Falle, liebe Frau U., hieße daß, die Tochter durch konsequente Maßregeln davon zu überzeugen, die hier dringend angezeigten regelmäßige jugendpsychiatrischen Behandlungstermine auch pünktlich und gewissenhaft wahrzunehmen. Dafür stehen Ihnen, vor allem bis zum 18. Lebensjahr noch eine ganze Reihe von Maßnahmen zu Verfügung. Das fängt bei der Taschengeldkürzung an, geht über die Einschränkung der Mediennutzung, dem Handyentzug und der Ausgangsbeschränkung bis hin zur Androhung und Durchsetzung einer auswärtigen Unterbringung in einer therapeutischen Jugendwohngruppe oder einer jugendpsychiatrischen Einrichtung, die Ihrer Tochter bis zum 21. Lebensjahr im reichen Deutschland kostenlos zur Verfügung stünde!
Bei allem Verständnis für und aller liebe zu Ihrer Tochter, so geht es doch auch um Ihr eigenes Wohlbefinden und Ihre - auch für Ihre Tochter ganz wichtige - leib-seelische Gesundheit, liebe Frau U., die Sie keinesfalls aus den Augen verlieren dürfen, falls Sie sich mit dem grenzüberschreitenden Verhalten Ihrer Tochter auf Dauer überfordert fühlen sollten!
Liebe Frau U:, ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen Worten wieder etwas Mut machen und eine neue Richtung weisen konnte!
Vor allem aber wünsche ich Ihnen nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht bei der Förderung der seelischen Gesundheit Ihrer Tochter, damit Sie Beide - nach einigen wichtigen Entwicklungsschritten - endlich wieder echte, unbeschwerter Lebensfreude empfinden und zuversichtlich und dankbar in die Zukunft schauen können!
Mit der Bitte um eine baldige Bewertung dieser kostenlosen Antwort
Grüße ich Sie für heute recht herzlich als Ihr
Psychomeda-Berater Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit Psychotherapie
Rainerjg@T-Online.de – www.Rainer-JGS.de
P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben oder eine Beratung wünschen, so können Sie sich gerne schriftlich oder telefonisch unter 09961/7255 direkt an mich wenden.
Vergessen Sie aber bitte nicht, diese Antwort zu bewerten und kurz zu kommentieren, denn ich wüßte doch gerne, ob ich Ihnen mit meiner Antwort ein Stück weiter helfen konnte. Herzlichen Dank und alles Gute!
Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen herzlichen Dank, Sie haben mir genau die Ermutigung und Richtung gegeben, die mir fehlte! Liebe Grüße
Vielen herzlichen Dank, Sie haben mir genau die Ermutigung und Richtung gegeben, die mir fehlte! Liebe Grüße
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