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Mein 16-jähriger Sohn rastet immer wieder aus und wird sogar handgreiflich!

Paula (w, 37) aus Meinhard:

Unser 16-jähriger Sohn rastet immer wieder aus und wird sogar handgreiflich!

Hallo liebes Psychologen Team,
wir haben einen 16-jährigen Sohn, der uns große Probleme macht! Jedes Mal, wenn ihm was gegen den Strich geht, rastet er aus und beginnt seine Zerstörungswut an Dingen auszulassen und er ist auch schon mir gegenüber handgreiflich geworden und sieht auch sein Fehlverhalten nicht ein!

Was soll wir machen? Wir wissen wirklich nicht mehr weiter und ich habe sogar schon Angst schon vor ihm. Ich wäre Ihnen für einen Rat sehr dankbar! Vielen lieben Dank schon mal im Voraus! Paula

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Hallo liebe, ratlos Paula!
Vielen Dank, daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten! Gerne will ich versuchen Ihnen einen Weg aus Ihrer so bedrückenden Familiensituation zu zeigen.

Sie beschreiben ein heute gar nicht so seltenen Verhalten von Jugendlichen, die von den Eltern liebevoll umsorgt und mit allen materiellen Gütern bestens versorgt, dies weder zu schätzen wissen, noch sich an Regeln halten und dabei nicht selten auch schwerwiegende Grenzen überschreiten.

Während in früheren Zeiten Kinder und Jugendliche oft viel zu streng erzogen und dadurch eingeschüchtert, ängstlich und unfroh aufwuchsen, ist heute das Pendel meist schon viel zu weit in die andere Richtung ausgeschlagen, so daß vielfach schon von Wohlstandsverwahrlosung gesprochen wird.

Viele Eltern, die es wirklich gut mit ihren Kindern meinten und sie frei, froh und unbeschwert aufwachsen lassen wollten, müssen heute zu Ihre großen Enttäuschung erkennen, daß mangelnde Grenzsetzungen und zu geringen Anforderungen an Leistungsbereitschaft, Disziplin, Benehmen und Anpassungsverhalten, die Kinder auf Dauer nicht glücklich machen, sondern die Kindern dadurch ehern mit sich und der Welt unzufrieden, lustlos und unglücklich werden!

Dazu kommt noch ein vielfach kaum begrenzter Fernseh-, Video- und PC-Spiel-Konsum. Die Mehrzahl der Kinder- und Jugendlichen haben heute ihren eigenen Fernseher und PC im Kinderzimmer und konsumieren nicht selten damit - für die jugendliche Seele höchst schädliche - Gewallt- und Sex-Darstellungen, bis hin zu harter Pornographie.

Dazu kommt, daß es immer mehr Einzelkinder gibt, die als kleine Prinzen, oder Prinzessinnen aufwachsen und viel zu wenig Gelegenheit haben sich im Alltag mit anderen Kindern zu arrangieren, anzupassen und auch mal unter zu ordnen.

Die Not ist dann erschreckend, wenn groß gewordenen Kinder dann als Jugendliche schon seelisch abgestumpft, freud- und orientierungslos, nur ihrem Spaß und Lust-Vernügen Leben und die Mädchen teilweise auch schon mit 12 oder 13 Jahren die Pille verschrieben bekommen, so daß sie unbekümmert das ausprobieren können, was sie in den Medien schon lange gesehen, aber nicht richtig eingeordnet haben.

Liebe Paula ich will Ihnen und Ihrem Sohn hier nicht unterstellen, daß all dieses von mir hier skizzierte Zeitgeist-Szenario 1:1 auf Ihre Situation zutrifft, aber ich will vor diesem Hintergrund aufzeigen, daß der herrschende Zeitgeist so ein lebensfeindliches Verhalten - wie Sie es uns hier in erschreckender Weise beschrieben haben - durchaus provoziert und fördert.

Wenn das Kind dann mal in den Brunnen gefallen ist, ist die Not groß und ein guter Rat teuer, vor allem wenn man es mit einen gewaltbereiten jungen Mann zu tun hat, der auch vor Tätlichkeiten nicht zurück schreckt.

Hier heißt es Zivilcourage und Bürgermut beweisen und lange vernachlässigte Grenzen deutlich zu machen und einzufordern. Ihr Sohn lebt ja sicherlich auch noch auf Ihre Kosten - also haben Sie ein gewichtiges Wort beim Taschengeld, beim Handyvertrag und bei der TV- und Internetnutzung mitzureden. Hier könnten Sie den Hebel ansetzen, um dem jungen Mann seine Grenzen und die Konsequenzen seines Fehlverhaltens deutlich vor Augen zu führen.

Eine weiter Einflußnahme wäre über die Schule, den Schulpsychologen, oder je nach Ausbildungsgang auch über die Lehrstelle, die Berufsschule usw. gegeben. Es erfordert natürlich von Ihnen ein aufrichtiges Eingeständnis Ihrer Notlage und auch den Mut, ganz offen und ehrlich, klar und deutlich dazu zu stehen und um Hilfe zu bitten. Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit der Familientherapie, oder der Beratung und psychologischen Hilfe durch das Jugendamt.

Wenn alle Stricke reißen, dann wäre da auch noch die Kinder- und Jugendpsychiatrie bis hin zur Einweisung in eine therapeutische Jugendwohneinrichtung. Denn Ihre Aufgabe als Eltern ist es letztlich auch, sich selbst zu schützen und klar abzugrenzen, wenn Sie merken, daß Sie keinen Einfluß mehr auf Ihren Sohn nehmen können und sich ihm gegenüber ängstlich und hilflos ausgeliefert fühlen!

Liebe Paula, ich kann natürlich aufgrund Ihrer wenigen Zeilen nur Vermutungen anstellen und grobe Anhaltspunkte vorgeben. Deshalb ragte ich Ihnen sich vor Ort längerfristig und regelmäßig von einer Erziehungsberatungsstelle der freien Wohlfahrtsverbände (z.B. Kath. Jugendfürsorge) oder staatlicher Stellen (Jugendamt) beraten zu lassen, um Schlimmeres zu verhindern und vielleicht – was ich Ihnen von Herzen wünsche - alles wieder zu Guten lenken zu können.

Ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen Worten wieder etwas Mut machen und eine neue Richtung weisen konnte! Vor allem aber wünsche ich Ihnen und Ihrem Mann nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht, bei dem jetzt so notwendigen Neugestaltung Ihre Familiensituation, damit Ihr Lebenskompaß bald wieder in Richtung echter, unbeschwerter Lebensfreude zeigt! Auf Wunsch stehe ich Ihnen dabei auch weiterhin gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Für heute grüße ich Sie sehr herzlich als Ihr Lebensberater

Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit positiver Psychotherapie
* Rainerjg@T-Online.de * WWW.Rainer-JGS.de *
D-94360 Mitterfels - Burgstr. 7 - Tel. 09961/7255

P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben oder eine Online-Beratung wünschen, so können Sie sich schriftlich oder telefonische – auch zu ungewöhnlichen Zeiten – gerne direkt an mich wenden: Tel. 09961/7255. Das Erstgespräch ist kostenlos und unverbindlich!

*W*i*c*h*t*i*g* - Vergessen Sie bitte nicht, diese kostenlose Antwort zu bewerten und kurz zu kommentieren, denn ich wüßte doch gerne, ob ich Ihnen mit meiner Antwort helfen konnte. Herzlichen Dank und alles Gute!
Bewertung durch den Fragensteller:
vielen Dank für die kraftgebenden Worte

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