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Ich habe eine Depression und spüre für meinen Partner keine Liebe mehr

Sandra (w, 34) aus Rüsselsheim: Guten Tag,

mir geht es derzeit wirklich schlecht und ich weiß nicht weiter. Seit ca. 3 Monaten bin ich nicht mehr ich selbst. Aus heiterem Himmel übermannte mich eine Panikattacke ... danach war alles anders. Von Tag zu Tag ging es psychisch schlechter. Ich wusste nicht was mit mir geschieht und lief von Arzt zu Arzt. Dinge, die mir wichtig waren und Spaß machten interessieren mich nicht mehr sondern überfordern mich. Man stellte eine Depression fest. Das schlimmste für mich ist allerdings bei Weitem, dass ich keine Liebe mehr für meinen Partner empfinden kann. Wir sind 13 Jahre lang glücklich gewesen und es gibt keinen realistischen Grund dafür, ihn nicht mehr zu lieben und doch kann ich keine Zuneigung mehr verspüren. Das ist die Hölle. Mein Mann ist mir immer die wichtigste Person gewesen. Wir haben viele Gemeinsamkeiten, interessierten und jeweils für das Leben des anderen und unternahmen viele schöne Dinge. Das kann doch nicht alles weg sein. Das ist so schlimm für mich. Tief im Innersten weiß ich, dass ich ihn liebe und die Liebe nicht von einer Sekunde auf die andere weg sein kann und doch fällt es mir unheimlich schwer, es 'einfach' zu akzeptieren, dass ich momentan in einer Depression stecke und wenn dies überstanden ist, dass die Gefühle für meinen Mann wieder da sein werden. Wenn ich dieses doch nur glauben könnte ... ich glaube dann kann ich mit viel mehr Kraft gegen die Depression kämpfen. Es tut so weh und raubt mir jede Kraft. Können Sie mir Ratschläge geben? Vielen Dank. Sandra.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Sandra,

danke für Ihre Anfrage.

Eine schlimme Situation, die Sie da schildern und ich verstehe sehr gut, dass Sie sich in einem Ausnahmezustand befinden. Sie verstehen sich und die Welt nicht mehr, alles steht Kopf, nichts ist mehr, wie es vorher einmal war.

Vielleicht haben Sie sogar ein schlechtes Gewissen Ihrem Partner gegenüber, suchen verzweifelt den Schalter, um alles auf Reset zu stellen und es geht einfach nicht.

Aus heiterem Himmel, so schreiben Sie, überfiel Sie eine Panikattacke und es wurde eine Depression festgestellt. Depression ist gekennzeichnet von '-losigkeit', also Antriebslosigkeit, Appetitlosigkeit, Gefühllosigkeit u.a. Sie suchen die Gefühle für Ihren Mann, leben in der Erinnerung und können sie in der Gegenwart nicht fassen. Das erschreckt Sie und natürlich auch Ihren Partner. Ich gehe davon aus, dass Sie eine Therapie machen und evtl. auch medikamentöse Unterstützung haben. Das sind die am meisten erfolgversprechenden Bausteine einer Behandlung. Ursachen sind oft mehrere, bio-psycho-sozial, sagt man, also im Umfeld, in der eigenen Geschichte und auch im Stoffwechsel des Gehirns.

Panikattacken deuten darauf hin, dass irgendwo in Ihnen ein Ereignis ans Licht drängt, das vielleicht nicht mehr im Bewußtsein ist, lange her sein kann und nun aber aus dem Unbewußten hochkommen will, weil es an der Zeit ist, hinzuschauen. Irgend etwas hat sie getriggert, ebenfalls unbewußt das angesprochen, das verdrängt wurde, weil Sie es sonst nicht hätten aushalten können. Suchen Sie sich jemanden zur Therapie, der auf Angststörungen spezialisiert ist und auf Traumata. Und für Ihren Mann wäre eine Angehörigengruppe psychisch Erkrankter sinnvoll (Ansprechpartner Link siehe unten.) Dort kann er sich austauschen mit Menschen, die Ähnliches erleben und Kraft schöpfen für den Alltag, der nicht einfach ist.

Bitte machen Sie sich keine Vorwürfe, Sie können nichts für Ihre Erkrankung, das hat auch nichts mit Lieblosigkeit zu tun, es ist eben die Depression, die Sie gerade so fühlen oder auch nicht fühlen lässt, wie es ist. Es ist in der Tat ganz gut, es momentan hinzunehmen und sich nicht noch mehr Druck aufzubauen, sich auch klar zu werden, dass Sie sich nun um sich mit all Ihrer Kraft kümmern sollen.

Ihr Mann ist erwachsen und kann, gerade mit Hilfe einer Gruppe, gut für sich selbst sorgen. Tun Sie das auch für sich! Haben Sie Geduld, glauben Sie an die Besserung und daran, dass es wieder gut werden kann. Es wird jedoch dann anders sein, eine andere Qualität in Ihre Partnerschaft bringen, wenn Sie das miteinander durchstehen.

Ich wünsche Ihnen enorme Kraft, Mut, Zuversicht und Geduld mit sich!

Herzliche Grüße

Claudia Schmitt

Heilpraktikerin für Psychotherapie
Weltliche Trauerrednerin

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