Die Lösungen besteht nicht darin, noch mehr von dem zu tun, was nicht funktioniert
moenchen (w, 25) aus Höxter: Hallo Beratungsteam,
mein Umfeld ist der Meinung, ich gehe im Moment nur unzureichend mit meinem Selbst um.
Ich kümmere mich stunden- und tagelang nur noch um meine Unisachen und vergesse dabei völlig meine Hobbies, Freunde, Lebensfreude und mein Ich. Mir ist es egal wie es mir dabei geht, ich möchte einfach nur weiterkommen.
Seit Wochen habe ich das Gefühl ich stecke fest in einer kleinen Krise. Ich möchte sie lösen, indem ich noch mehr und mehr arbeite. Ohne dieses stundenlange Arbeiten fühle ich mich nutz- und sinnlos. Fühle mich nicht dazu berechtigt einem Hobby nachzugehen oder mich mit Freunden zu treffen. Auch Selbstverletzung ist ein Thema.
Den Vorwurf meiner Freunde finde ich trotzdem unberechtigt. Ist es denn so falsch, sich um seine Zukunft kümmern zu wollen? Ich möchte gute Noten schreiben, mitkommen in der Uni und dabei rücken eben Nebensächlichkeiten in den Hintergrund.
Ich bin oft traurig, weine viel und sehe in meinem Leben keinen Sinn mehr - außer beim Lernen.
Mir wurden des Öfteren Begriffe wie Depression, Erschöpfungsdepression und Burnout an den Kopf geworfen. Wo liegen da die Unterschiede? Ich habe mich ein wenig informiert im Internet, finde diese Vorwürfe aber absurd. Wie kann ich dies meinen Freunden klarmachen?
Ich überschreite seit langem gesundheitliche Grenzen, tägliche Kopfschmerzen, fast tägliches Fieber, etc., aber solange ich das schaffe, dann kann es ja doch noch nicht so schlimm sein.
Liebe Grüße,
Mönchen
mein Umfeld ist der Meinung, ich gehe im Moment nur unzureichend mit meinem Selbst um.
Ich kümmere mich stunden- und tagelang nur noch um meine Unisachen und vergesse dabei völlig meine Hobbies, Freunde, Lebensfreude und mein Ich. Mir ist es egal wie es mir dabei geht, ich möchte einfach nur weiterkommen.
Seit Wochen habe ich das Gefühl ich stecke fest in einer kleinen Krise. Ich möchte sie lösen, indem ich noch mehr und mehr arbeite. Ohne dieses stundenlange Arbeiten fühle ich mich nutz- und sinnlos. Fühle mich nicht dazu berechtigt einem Hobby nachzugehen oder mich mit Freunden zu treffen. Auch Selbstverletzung ist ein Thema.
Den Vorwurf meiner Freunde finde ich trotzdem unberechtigt. Ist es denn so falsch, sich um seine Zukunft kümmern zu wollen? Ich möchte gute Noten schreiben, mitkommen in der Uni und dabei rücken eben Nebensächlichkeiten in den Hintergrund.
Ich bin oft traurig, weine viel und sehe in meinem Leben keinen Sinn mehr - außer beim Lernen.
Mir wurden des Öfteren Begriffe wie Depression, Erschöpfungsdepression und Burnout an den Kopf geworfen. Wo liegen da die Unterschiede? Ich habe mich ein wenig informiert im Internet, finde diese Vorwürfe aber absurd. Wie kann ich dies meinen Freunden klarmachen?
Ich überschreite seit langem gesundheitliche Grenzen, tägliche Kopfschmerzen, fast tägliches Fieber, etc., aber solange ich das schaffe, dann kann es ja doch noch nicht so schlimm sein.
Liebe Grüße,
Mönchen
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Mönchen,Ihre Situation schildern Sie sehr offen mit ihren vielen Facetten und schließen mit der Frage „… solange ich das schaffe, dann kann es doch nicht so schlimm sein.“ Die Frage hat mich sehr berührt und versuche Ihnen einige Sichtweisen zu Ihrer Schilderung aufzuführen.
Sie schreiben, dass Ihr Umfeld eine andere Wahrnehmung Ihres persönlichen und sozialen Verhaltens hat, als Sie dies tun. Ich finde es sehr mutig und positiv, wenn Sie die gut gemeinten Ratschläge und das Feedback Ihrer Familie, Freunde und Bekannten nicht einfach abtun, sondern reflektieren und sich Rat suchen. Meist finden Änderungen im eigenen Verhalten schleichend und über einen langen Zeitraum statt, so dass man selbst diesen Umstand weniger wahrnimmt, als dies das eigene Umfeld tut. Daher sehen Sie zunächst die Hinweise Ihres Umfelds ruhig positiv.
Sie schildern, dass Sie sehr in Ihr Studium vertieft sind und hier Ihre klaren Prioritäten setzen, so dass Ihre Hobbies, Freunde, Ihre Lebensfreude und sogar Sie (mit Ihren Bedürfnissen selbst) stark an Bedeutung verlieren. Sie beschreiben ein Gefühl der Nutz- und Sinnlosigkeit, wenn Sie nicht arbeiten und versuchen diesem Gefühl durch noch mehr Arbeit und eine noch stärkere Fokussierung auf das Thema Uni zu begegnen. Dabei beschreiben Sie Symptome der Traurigkeit, den Verlust an Lebensfreude und weinen viel. Körperliche Reaktionen wie Kopfschmerzen und Fieber führen Sie ebenfalls an. Sie haben selbst die Einschätzung, dass Sie seit langen die gesundheitliche Grenze für sich selbst überschreiten. Auch das Thema der Selbstverletzung verdient eine besondere Beachtung!
Aus dem was Sie schildern, sehe ich durchaus, dass Sie für sich selbst ziemlich genau wissen, dass Sie in Krise stecken und daher verdient Ihr Mut, sich Rat zu suchen absoluten Respekt. Aufgrund Ihrer Situationsschilderung sollten Sie durchaus professionelle Hilfe aufsuchen, denn ein Leben ohne Lebensfreude, das Gefühl der Leere, wenn Sie nicht Lernen, die Anzeichen von Erschöpfung und der Soziale Rückzug ist mit einem hohen Maß an Leiden verbunden und sollte behandelt werden. Gerade auch Ihr Hinweis auf Selbstverletzung ist schwerwiegend. Die Wahrscheinlichkeit ist hierbei hoch, dass dies alles nicht von alleine wieder verschwindet.
Für ein psychisch gesundes Leben gehören Arbeit, Familie, Freunde und Hobbies in einem ausgewogenen Maß dazu. Wenn Sie das Thema Burn-Out ansprechen, ist die Gefahr ein derartiges Problem zu bekommen hoch, wenn drei dieser Säulen wegbrechen. Die Stresssymptome sind dann auch allgegenwärtig. Wie Sie schreiben, haben Sie sich mit den Begriffen Depression, Burn-Out und Erschöpfungsdepression beschäftigt. Auch wenn Sie hier einige der von Ihnen geschilderten Symptome wiederfinden, sollten Sie dennoch persönlich ärztlichen oder therapeutischen Rat suchen. Ihr Verhalten, das Gefühl der Leere und der Sinnlosigkeit durch noch mehr Arbeit zu kompensieren, ist der Versuch etwas an Ihrem Leben mit einer Methode zu verändern, die nicht nur nicht funktioniert, sondern Sie in nur noch mehr auf die Arbeit in Ihrem Studium fokussiert. Ein Teufelskreis. Natürlich ist der Ehrgeiz im Beruf und Studium gut zu sein ehrenhaft, aber wenn dies zu einer deutlichen Beeinträchtigung Ihrer Lebensqualität und Ihrer Lebensfreude führt (Sie also darunter leiden), dann ist das nicht gut für Sie. Genau das beobachtet Ihr Umfeld und ist sicherlich mit Recht sehr besorgt um Ihr Wohlergehen. Gut gemeinte Ratschläge sind häufig nicht förderlich, wenn diese unaufgefordert erteilt werden, aber Sie haben die Freiheit, darüber nachzudenken und für sich einen positiven Kern herauszunehmen. Was allen Menschen es schwierig macht, ist die Suche nach geeigneten Wegen, sein persönliches Verhalten wieder zu ändern, die Welt einmal aus anderen Perspektiven positive betrachten und für sich selbst wieder Achtung, Respekt und Selbstliebe zu finden. Denken Sie auch durchaus daran, sich nach Ihren eigenen Bedürfnissen zu hinterfragen. Häufig sind die eigentlichen Bedürfnisse einem selbst nicht klar und man versucht diese durch Ersatzhandlungen zu befriedigen, was aber nicht gelingt. Erfolg in der Arbeit oder im Studium ist sicher wichtig, wenn Sie sich selbst und Ihr Selbstwert allerdings maßgeblich darüber definieren, werden Ihnen viele Dinge im Leben fehlen. Das mag Ihnen im Moment nicht bewusst sein, aber Ihr Körper und Ihre Psycho reagiert darauf ganz zwangsläufig. Nutzen Sie daher rechtzeitig die Chance für sich, Ihr Leben eigenverantwortlich wieder aus Ihrer doch nicht ganz 'kleinen' Krise zu führen und suchen Sie professionelle Unterstützung.
Ich hoffe Ihnen einige Anregungen gegeben zu haben. Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Herzliche Grüße und viel Kraft wünscht Ihnen
Ulrich Kritzner
Heilpraktiker für Psychotherapie
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