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Ich sehe keinen Weg

Rose (w, 41) aus Schlitz: Hallo ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Seit 3 Monaten geht es mir sehr schlecht. Ich leide an Appetitlosigkeit zwinge mich was zu essen. Schlafe viel bis zu 12 Stunden oder kaum. Bin gefuehlskalt. Kann mich nicht freuen, weine viel . Mutlosigkeit Hoffnungslosigkeit, Desinteresse. Mache keinen Sport mehr, höre keine Musik mehr. Arbeite im 3 Schicht Betrieb, seit 20 Jahren, die Leute sind nett, gehen mir aber auf die Nerven. Smalltalk da geht mir die Galle hoch. Ich spreche kaum noch. Nur das nötigste. Habe dauernt Stressflecken ueberall..Ich ertrage das nicht mehr. Ich funktioniere nur noch, wie ferngesteuert. Bin seit 20 Jahren mit meinem Mann zusammen. Das Problem er versteht mich nicht. Und ich weiss nicht mehr was ich fuer ihn empfinde. Ich bin nicht mehr faehig zu lieben. Ich liebe mich ja selbst nicht. Momentan denke ich das alles sinnlos ist. Meine Gedanken kreisen nur noch. Denke den ganzen Tag wie ich dem ganzen ein Ende setzten kann. Ja ich denke an Selbstmord, weiss auch wie. Dann muss mich keier mehr ertragen. Ich moechte keinem zur Last fallen. Ich weiss nicht weiter. Ich will auch keine harten Mittel gegen Depressionen nehmen. Die Nebenwirkungen ich will nicht noch fett dazu werden. Was die meisten ja verursachen. Schade. Ich kann mit niemandem Sprechen weil es keiner verstehen wuerde wie es in meinem Kopf aussieht.Das brauche ich nicht. Ich sehe keinen Weg daraus. Ausser Suizid. Danke fuer ihr Verständnis mfg Rose

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Rose,

ganz herzlichen Dank für Ihre Anfrage.Was Sie beschreiben, liest sich furchtbar und ist wahrscheinlich auch selbst schwer aushaltbar. Ich gehe davon aus, dass Sie vorher ein aktiver, lebensbejahender Mensch waren, der Sport gemacht, Musik gehört und in gesellschaftlichen Kontakten eingebunden war. Gab es denn vor 3 Monaten etwas, was zu dieser Veränderung geführt haben könnte?

Liebe Rose, ich darf hier keine Diagnose stellen, doch alles was Sie beschreiben,liest sich für mich nach einer akuten Erkrankung und mein dringendster Rat an Sie ist, gehen Sie so schnell wie möglich zu Ihrem Hausarzt und schildern sie ihm Ihre Schwierigkeiten, Symptome und Gedanken. Lassen Sie sich eine Überweisung zu einem Psychotherapeuten geben und begeben Sie sich in therapeutische Hilfe. Ihre suizidalen Gedanken sind sehr beunruhigen. Und keine Angst – kein Arzt kann Sie zwingen Medikamente zu nehmen, die Sie nicht einnehmen möchten.

Generell sehr hilfreich sind Gespräche mit neutralen Personen wie beispielsweise der Telefonseelsorge. Alle Mitarbeiter dort sind geschult und werden Sie verstehen. Dort können Sie erst einmal über Ihre Veränderungen sprechen und den Druck etwas loslassen. Für Notfälle, wenn man nicht mehr weiter weiß, ist genau das das Richtig. Die Telefonnummer ist:
0800 111 0 111
Natürlich hebt das nicht den Besuch bei einem Facharzt auf.

Das Ihr Mann Sie nicht versteht, empfinden Betroffene in solchen Situationen oft als zusätzlich erschwerend. Oft steckt jedoch Hilflosigkeit des Partners hinter dem unverständlichen Verhalten. Ihr Mann erlebt Sie ja auch gerade ganz anders als früher und wahrscheinlich kann er sich auch nicht erklären, was gerade mit Ihnen passiert, was in Ihnen vorgeht. Sie haben sich verändert und er weiß nicht wieso. Und weiß auch nicht, wie er Ihnen helfen kann. Was soll er sagen? Was tun? Was ist jetzt das Richtige? Möchte sie jetzt Nähe, braucht sie Verständnis oder will sie jetzt Ruhe? Es ist auch schwierig für den Partner, eine solch massive Veränderung der Ehefrau mitzuerleben und dabei selbst außen vor bleiben zu müssen, weil er keinen Zugang zu Ihnen findet.

Und liebe Rose, Sie schreiben, Sie sind gerade sehr hoffnungslos und deprimiert. Schauen Sie, unser Leben verläuft immer in Kurven. Es gibt Hochs und Tiefs. Leider stecken Sie gerade in einem tiefen Tief und ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie schnell wieder da heraus finden. Dennoch erlebe ich es immer wieder, selbst am eigenen Leib und in meiner Praxis mit meinen Klienten, gerade die Tiefs sind unendlich wichtig für unser Leben. Die Erfahrungen, Erkenntnisse und das Leid sind wesentlich dafür mitverantwortlich, dass wir den Blick auf die Schönheit des Lebens verändern und bald wieder wertschätzen, die kleinen Freuden des Alltags bewusster wahrnehmen und den Sonnenschein auf der Haut und in der Seele wieder spüren.
Bitte machen Sie sich bewusst, dass Sie Hilfe brauchen und geben Sie sich Zeit und Raum um wieder gesund zu werden.

Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute und schnelle Gesundung.
Herzliche Grüße
Kathrin Stavenhagen
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