Wie finde ich heraus, ob ich mich trennen sollte?
Vero (w, 25) aus Biberach an der Riß:
Hallo,
mein Partner und ich sind seit ca 5 Jahren zusammen. Dazwischen waren wir (während der Fernbeziehung) ca 2 Monate getrennt. Ihm war das Wort Empathie fremd und egoistisch war er auch. Somit sehnte ich mich nach jemandem, der nicht so kalt ist, eher warmherzig und tiefgründig. Ich hatte ihn betrogen.
Nach Monaten stand er vor meiner Tür und holte mir quasi die Sterne vom Himmel. Wir kamen wieder zusammen und ich zog zu ihm in die Stadt. Das Problem, dass ich mich zwischen warmherzig und kalt nicht entscheiden kann, habe ich, seitdem ich ein Teenie bin.
Mein Papa war eher der kalte, dem ich unwichtig war, meine Onkel, die auf mich aufpassten warm. Mit viel Liebe kann ich nicht umgehen, aber trotzdem sehne ich mich sehr nach Zärtlichkeiten in der Beziehung. Es gibt Tage, da berühren wir uns nicht 1x. Sex ist monatelang her und der Gedanke daran, bereitet mir ein unangenehmes Gefühl. Die Art von ihm finde ich befremdlich, obwohl ich bei ihm ich selber sein kann. Unser Humor und unsere Interessen sind ziemlich unterschiedlich und wir unternehmen nichts mehr zusammen. Oftmals redeten wir darüber, jedoch ändert sich nichts. Jeder hat Gründe für sein Verhalten, das macht die Situation aber nicht besser. So, als würde es halt einfach nicht passen.
Ich bin nicht wirklich traurig, mit den Problemen habe ich mich abgefunden, bin aber nicht zufrieden. Wie finde ich heraus, ob ich mich wirklich trennen sollte? Ständig bin ich mir unsicher, weil ich denke, ich ticke wegen meinem Vaterkomplex nicht richtig und habe Angst, die falsche Entscheidung zu treffen.
Hallo,
mein Partner und ich sind seit ca 5 Jahren zusammen. Dazwischen waren wir (während der Fernbeziehung) ca 2 Monate getrennt. Ihm war das Wort Empathie fremd und egoistisch war er auch. Somit sehnte ich mich nach jemandem, der nicht so kalt ist, eher warmherzig und tiefgründig. Ich hatte ihn betrogen.
Nach Monaten stand er vor meiner Tür und holte mir quasi die Sterne vom Himmel. Wir kamen wieder zusammen und ich zog zu ihm in die Stadt. Das Problem, dass ich mich zwischen warmherzig und kalt nicht entscheiden kann, habe ich, seitdem ich ein Teenie bin.
Mein Papa war eher der kalte, dem ich unwichtig war, meine Onkel, die auf mich aufpassten warm. Mit viel Liebe kann ich nicht umgehen, aber trotzdem sehne ich mich sehr nach Zärtlichkeiten in der Beziehung. Es gibt Tage, da berühren wir uns nicht 1x. Sex ist monatelang her und der Gedanke daran, bereitet mir ein unangenehmes Gefühl. Die Art von ihm finde ich befremdlich, obwohl ich bei ihm ich selber sein kann. Unser Humor und unsere Interessen sind ziemlich unterschiedlich und wir unternehmen nichts mehr zusammen. Oftmals redeten wir darüber, jedoch ändert sich nichts. Jeder hat Gründe für sein Verhalten, das macht die Situation aber nicht besser. So, als würde es halt einfach nicht passen.
Ich bin nicht wirklich traurig, mit den Problemen habe ich mich abgefunden, bin aber nicht zufrieden. Wie finde ich heraus, ob ich mich wirklich trennen sollte? Ständig bin ich mir unsicher, weil ich denke, ich ticke wegen meinem Vaterkomplex nicht richtig und habe Angst, die falsche Entscheidung zu treffen.
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Hallo Vero,
ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. In Ihrem Satz ' Das Problem ist, dass ich mich zwischen warmherzig und kalt nicht entscheiden kann....' drückt sich sehr gut Ihre starke emotionale Ambivalenz aus, die Sie in Ihrer Partnerschaft empfinden. Diese Ambivalenz haben Sie bereits mit Ihrem Vater erlebt, d.h., Ihre von Kälte geprägte Bindungserfahrung reicht zeitlich sehr weit zurück.
In Ihrer jetzigen Beziehung wiederholen Sie quasi unbewusst Ihre früheren Beziehungserfahrungen. Die Distanz, Kälte und Unverbundenheit, die Sie mit Ihrem Partner erleben, sind Ihnen gewissermaßen vertraut. Vertrautes schafft auch Sicherheit; eine Sicherheit, die Sie vielleicht nicht aufgeben möchten und sich deshalb auch nicht trennen können. Sie schreiben, mit viel Liebe können Sie nicht umgehen und insofern ist die aktuelle Beziehung auch ein Spiegelbild dessen, was Sie an Nähe und Zugewandtheit momentan leben können, was Ihnen emotional möglich ist.
Ich kann es sehr gut verstehen, dass Sie trotzdem nicht zufrieden sind. Und doch gibt es gerade keinen klaren Impuls sich zu trennen. Es ist sicherer, sich nach mehr Nähe und Bezogenheit zu sehnen, als sie wirklich zu leben. Wenn Sie einen Partner gewählt hätten, der Sie mit Liebe überschüttet, würden Sie sich vielleicht sehr schnell flüchten, weil es sich überwältigend anfühlen würde.
Wenn Sie sich aus diesem ambivalenten Bindungsmuster lösen wollen, wäre es empfehlenswert, sich therapeutisch begleiten zu lassen. Im geschützten Rahmen einer Therapie können Sie Ihre frühen Erfahrungen aufarbeiten und damit Ihre Beziehung entlasten. Sobald Sie mehr in Kontakt mit Ihren Gefühlen kommen und diese zulassen können - z.B. Traurigkeit und Schmerz - wird sich Ihre Sicht- und Fühlweise verändern. Sie werden dann deutlich spüren, ob diese Beziehung Ihnen weiter gut tut oder nicht und sich entscheiden können. Schauen Sie, ob Sie jetzt schon dazu bereit wären oder erst zu einem späteren Zeitpunkt.
Ich wünsche Ihnen alles Gute,
viele Grüße
Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. In Ihrem Satz ' Das Problem ist, dass ich mich zwischen warmherzig und kalt nicht entscheiden kann....' drückt sich sehr gut Ihre starke emotionale Ambivalenz aus, die Sie in Ihrer Partnerschaft empfinden. Diese Ambivalenz haben Sie bereits mit Ihrem Vater erlebt, d.h., Ihre von Kälte geprägte Bindungserfahrung reicht zeitlich sehr weit zurück.
In Ihrer jetzigen Beziehung wiederholen Sie quasi unbewusst Ihre früheren Beziehungserfahrungen. Die Distanz, Kälte und Unverbundenheit, die Sie mit Ihrem Partner erleben, sind Ihnen gewissermaßen vertraut. Vertrautes schafft auch Sicherheit; eine Sicherheit, die Sie vielleicht nicht aufgeben möchten und sich deshalb auch nicht trennen können. Sie schreiben, mit viel Liebe können Sie nicht umgehen und insofern ist die aktuelle Beziehung auch ein Spiegelbild dessen, was Sie an Nähe und Zugewandtheit momentan leben können, was Ihnen emotional möglich ist.
Ich kann es sehr gut verstehen, dass Sie trotzdem nicht zufrieden sind. Und doch gibt es gerade keinen klaren Impuls sich zu trennen. Es ist sicherer, sich nach mehr Nähe und Bezogenheit zu sehnen, als sie wirklich zu leben. Wenn Sie einen Partner gewählt hätten, der Sie mit Liebe überschüttet, würden Sie sich vielleicht sehr schnell flüchten, weil es sich überwältigend anfühlen würde.
Wenn Sie sich aus diesem ambivalenten Bindungsmuster lösen wollen, wäre es empfehlenswert, sich therapeutisch begleiten zu lassen. Im geschützten Rahmen einer Therapie können Sie Ihre frühen Erfahrungen aufarbeiten und damit Ihre Beziehung entlasten. Sobald Sie mehr in Kontakt mit Ihren Gefühlen kommen und diese zulassen können - z.B. Traurigkeit und Schmerz - wird sich Ihre Sicht- und Fühlweise verändern. Sie werden dann deutlich spüren, ob diese Beziehung Ihnen weiter gut tut oder nicht und sich entscheiden können. Schauen Sie, ob Sie jetzt schon dazu bereit wären oder erst zu einem späteren Zeitpunkt.
Ich wünsche Ihnen alles Gute,
viele Grüße
Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
Bewertung durch den Fragensteller:
Das hat meine Sicht auf das Ganze ein wenig geändert. Vielen Dank!
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