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Warum entscheidet sich mein Freund nicht endgültig für mich?

Kirsten (w, 38) aus Münster: Vor ca. 7 Jahren lernte ich einen verheirateten Mann kennen. Wir verstanden uns sehr gut, weil wir ähnlich tickten.Ich verliebte mich in ihn, weil er mir nicht nur ähnlich war, sondern zudem auch noch sehr aufmerksam. Aber er sagte mir, dass er bei seiner Frau bleiben wolle. Dann stellte sich heraus, dass sich seine Frau in eine andere Frau verliebt hat und sie sich von ihm trennen wollte. Er fing an von Zukunft zu reden. Ich war öfter bei ihm zuhause und lernte seine Frau und seine Kinder kennen. Sogar bei meinen Eltern sprach er davon, dass er gut auf mich aufpassen wolle. Das war natürlich sehr schön für mich. Es gab sogar ein konkretes Datum, wann seine Frau ausziehen wollte. Doch dann entschied sich die andere Frau gegen sie und nun soll ich warten, bis seine Frau eine neue Beziehung hat. Er würde Verantwortung für seine Familie tragen und könne sie nicht im Stich lassen. Seine Kinder sind beide über zwanzig und seine Frau arbeitet Vollzeit. Ich kann das mit der Verantwortung nicht nachvollziehen und warum er bei meinen Eltern so tut, als sei er der zukünftige Schwiegersohn. Er hilft ihnen sogar die Wohnung zu renovieren. Was soll ich tun? Weitere Jahre ins Land ziehen lassen, bis er seine Beziehung 'ordentlich' zu Ende gebracht hat? Es nagt an meinen Nerven, ihn immer wieder ziehen zu lassen. Ich fühle mich dadurch mittlerweile ungeliebt. Was soll ich bloß tun? Wie wirkt diese Situtation auf einen Außenstehenden?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Kirsten,

danke für Ihr Vertrauen, mit dem Sie sich an uns wenden.

Um Ihre letzte Frage gleich aufzugreifen, wie wirkt das, was Sie schreiben, auf Aussenstehende? Nun, in Ihrem Anliegen berichten Sie, dass Sie sich ungeliebt fühlen, dass es Ihnen schwer fällt, Ihren Freund immer wieder ziehen zu lassen, dass Sie nicht verstehen können, dass er sich bei Ihren Eltern wie der Schwiegersohn benimmt und sogar hilft, deren Wohnung zu renovieren. Dieses 'ihn ziehen lassen' erweckt in mir so ein Bild von einem Mann, der zwar seine Eckpunkte braucht, aber dann doch wieder gerne geht.

Auf mich macht sein Verhalten den Eindruck, dass er sich nicht entscheiden kann und ich habe so das Gefühl, dass die Kinder und die Familie im Ganzen als Ausrede dienen, keine Stellung beziehen zu müssen. Es kann ja nicht sein, dass seine Frau letztendlich dafür verantwortlich gemacht wird, dass er sich endlich lösen kann. Sie warten schon sieben Jahre auf eine Entscheidung und ehrlich gesagt, ich hätte nicht so lange gewartet. Und was heißt überhaupt, seine Beziehung ordentlich zuende bringen? Die Verantwortung auf seine Frau abzuwälzen?

Ich rate Ihnen, einmal in sich zu gehen, genau hinzuspüren, was da ist an Gefühlen, Erwartungen, Wünschen, wie Ihr Leben sich gestalten soll. Dann könnten Sie Ihren Freund zu einem Gespräch bitten, evtl. auf neutralem Boden, bei einem Essen oder einem Spaziergang und ihm ungeschminkt mitteilen, offen und ehrlich, zu welchem Ergebnis Sie mit dem Nachdenken gelangt sind. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Sie ihre Jahre dahinschwinden sehen und immer dem Freund nachwinken, wenn er Sie wieder verlässt, macht auch keinen Spaß. Stellen Sie ihm ein Ultimatum, denn länger warten ist sicher nicht in Ihrem Sinn. Wenn ihm etwas an Ihnen liegt, wird er sich entscheiden, entweder für Sie oder für eine Trennung. Beides wäre ein Wendepunkt in Ihrem Leben, auch eine Trennung, denn sie würde den Weg frei machen für eine neue Beziehung, die für Sie befriedigender und glücklicher sein könnte.Wenn er Sie weiter hinhalten möchte, liegt es an Ihnen, den notwendigen Schritt zu machen, um sich zu befreien aus Unklarheit und Warteschleife.

Zu hinterfragen wäre evtl. auch, und zwar mit einer therapeutischen Begleitung für Sie, warum Sie so lange und geduldig warten, wovor Sie vielleicht Angst haben, was diesen Mann so reizvoll macht. Es kann sogar sein, weil er verheiratet und nicht so leicht zu haben ist. Vielleicht ist Ihnen das vertraut aus Ihrem Leben? Zu einer Paarbeziehung gehören immer zwei, derjenige, der agiert oder auch nicht und derjenige, der duldet. Irgendwann gerät das Gefüge aus dem Gleichgewicht und dann ist es an der Zeit etwas zu ändern. Ich empfehle Ihnen zu diesem Thema ein Buch, untenstehend im Link von Jürg Willi.

Es kann Ihnen Klarheit verschaffen, dazu wünsche ich Ihnen Mut und Kraft, sowie eine gute Entscheidung, wie auch immer die ausfallen wird!

Herzliche Grüße

Claudia Schmitt

Heilpraktikerin für Psychotherapie

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