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Ich bin nicht mehr ich selbst im ständigen Kampf um ihn

Chrissy (w, 45) aus Münster: Sehr geehrtes Psychologen-Team,

ich habe mich in einen Mann verliebt, wir haben uns oft getroffen und vor fast einem Jahr habe ich ihm meine Gefühle geschildert. Er hat mir dann gestanden, dass sein Herz nicht frei sei, er hat einen Schwarm, den er oft sieht, sich aber nicht traut anzusprechen.

Derzeit könne kommen wer will, er hat nur diesen Schwarm im Kopf. Er weiß von der Frau nichts und kennt sie nicht weiter. Vor zwei Jahren hat er deshalb schon einmal einer Frau den Laufpass gegeben. Ich war wie vor den Kopf gestoßen und ehrlich gesagt auch völlig überfordert mit dieser Art von 'Konkurentin'. Er sucht weiter den Kontakt - wir treffen uns oft und verstehen uns immer besser. Über die Frau haben wir nicht mehr gesprochen.

Ich kann ihn nicht gehen lassen, hoffe immer noch auf eine Einsicht von ihm, dsss es doch noch funkt. Gleichzeitig habe ich große Angst, dass er sich irgendwann traut diese Frau anzusprechen und ich dann vor noch einem viel grö0eren Trümmerhaufen stehe, als ich es jetzt schon tue. Ich bin nicht mehr ich selbst in meinem ständigen Kampf um ihn. Und weiß gar nicht, ob das überhaupt Sinn hat.

Der Mann ist über 50 und hat schon einige gescheiterte Beziehungen hinter sich. Seit mind. 8 Jahren ist er Single. Was soll ich von dieser Aussage mit dem Schwarm halten? Ist das Real? Ist das eine Schutzfunktion? Ich bin ratlos und unglaublich traurig. Und je häufiger wir uns treffen, umso emotionaler werde ich.
Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Zeit. Christine

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Chrissy,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. So wie Sie es beschreiben, ist der Schwarm für diesen Mann zu einem Synonym für die perfekte, optimale Frau geworden. Es ist wichtig, dass sie unerreichbar bleibt, denn sonst würde sie zu einer realen Person werden, mit allen Ecken und Kanten. Das heißt, er wird sie vermutlich nie ansprechen, um sich dieses Idealbild nicht zu zerstören.

Ob es eine Schutzfunktion ist oder der Mangel an Beziehungsfähigkeit, kann ich Ihnen nicht sagen, da ich ihn nicht kenne. Auf jeden Fall steckt darin eine Nähe-Distanz-Problematik und wahrscheinlich auch die Schwierigkeit, sich tiefer einzulassen.

Sie können weiterhin Zeit mit ihm verbringen, doch lösen Sie sich von der Hoffnung, dass es noch funkt. Es hat nichts mit Ihnen als Person zu tun, sondern es ist seine Thematik, die Sie auch nicht ändern können. Er hat sich darin sicher eingerichtet und scheint nicht willens, sich für etwas anderes zu öffnen.

Wichtig ist nun, dass Sie sich emotional wieder sich selbst zuwenden. Sie schreiben, Sie sind nicht mehr Sie selbst im Kampf um ihn. Sie haben sich verloren in dem Bemühen, seine Liebe zu gewinnen. Kümmern Sie sich nun wieder ganz um sich selbst, nähren Sie sich seelisch mit allem, was Ihnen gut tut und sorgen Sie dafür, dass Sie ihn nicht weiter in seinem narzisstischen Verhaltensmuster bedienen.

Falls Sie merken, dass es Ihnen allein schwer fällt, diese Schritte zu gehen, lassen Sie sich für ein paar Stunden therapeutisch begleiten.

Ich wünsche Ihnen alles Gute. Über ein kurzes Feedback und eine Bewertung würde ich mich freuen.

Viele Grüße aus Berlin

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie

Bewertung:





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