Soziale Phobie - bin ich gestört oder nicht normal ?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Michelle,

eine Soziale Phobie ist eine sehr ernste Angststörung, deren Diagnose nur Fachleuten wie Psychologen, Psychotherapeuten und Psychiatern vorbehalten ist !

Von daher finde ich Ihre Frage, ob Sie nun gestört oder nicht normal seien, recht befremdlich.
Denn eigentlich hätte die Person, welche bei Ihnen diese Störung diagnostiziert und Sie damit konfrontiert hat, Ihnen auch Einiges dazu erklären müssen :
Was eine Soziale Phobie überhaupt ist; wie die Person zu der Diagnose bei Ihnen gekommen ist, was sie für Sie bedeuten kann und wie eine mögliche Behandlung bzw. Therapie in Ihrem Falle verlaufen könnte, usw.
Jeder seriöse und entsprechend ausgebildete Psychologe, Psychotherapeut oder Psychiater ist dazu verpflichtet.

Personen, die unter einer Sozialen Phobie leiden, haben Angst davor, sich in alltäglichen, sozialen Situationen zu blamieren, rot anzulaufen, etwas Falsches zu tun oder zu sagen.
In den meisten Fällen vermeiden die Betreffenden dann solche Situationen und ziehen sich immer mehr aus dem gesellschaftlichen Leben zurück.
Sie fühlen sich meist unverstanden, minderwertig und verfügen nur über sehr wenig Selbstbewußtsein und Selbstvertrauen. Sie sagen nur selten Ihre Meinung, nehmen Anweisungen oft widerspruchslos hin und wehren sich - auch bei groben Ungerechtigkeiten oder Anfeindungen nicht.
Je öfter die Betreffenden im Alltag das Gefühl erhalten, an ihren sozialen Aufgaben zu scheitern oder darin zu versagen, um so mehr ziehen sie sich zurück.
Der Beginn eines Teufelskreises, welchen die Patienten oft nicht mehr ohne entsprechende, professionelle Hilfe von aussen durchbrechen können.
In extremen Fällen suchen die Betroffenen sich eine Heimarbeit und organisieren ihren gesamten Lebensbedarf - wie Einkäufe, Behördengänge, usw. - nur noch über das Internet.
Der Kontakt zur Aussenwelt wird nur noch auf das absolut Lebensnotwendige beschränkt.

Sofern die Störung frühzeitig erkannt wird und die einzelnen Symptome noch nicht soweit fortgeschritten sind, kann man sie mit verschiedenden psychotherapeutischen Ansätzen und Maßnahmen, sehr gut behandeln.
Dabei ist es wichtig, auch den möglichen Ursachen und Auslösern der Sozialen Phobie auf den Grund zu gehen.

Wenn Sie, liebe Michelle, anhand dieser Informationen nun selbst auch das Gefühl haben sollten, dass die Diagnose der Sozialen Phobie auf Sie zutreffen könnte, sollten Sie nach einer entsprechende Therapie bei dafür geeigneten Spezialisten suchen.

Sollten Sie wirklich unter einer Sozialen Phobie leiden, so bedeutet dieses aber keineswegs, dass Sie nicht mehr normal seien.
Es gibt einen Grund dafür, dass Sie so sind , wie sie sind und wie sich zur Zeit fühlen.
Ob dieser Grund nun aber auf im Allgemeinen als normal und rational geltenden Empfindungen beruht oder nicht, ist eine Frage dessen, was bisher in Ihrem Leben geschehen ist und wie Sie darauf reagiert haben.
Diese Frage wird dann jedoch Ihr Therapeut mit Ihnen erörtern.

In angehängten Link finden Sie umfangreiche Informationen zum Thema und eine Liste mit Adressen von Selbsthilfegruppen und anderen wichtigen und hilfreichen Anlaufstellen.

Ich hoffe, meine Antwort ist informativ und hilfreich für Sie und ich wünsche Ihnen von Herzen alles erdenklich Gute.

Liebe Grüße,

Ihr Thomas Dereser

Psychologischer Berater u. Personal Coach

Über eine Berwertung und / oder einen Kommentar zu meiner Antwort würde ich mich sehr freuen.

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