Ich lebe in ständiger Angst davor, verlassen zu werden

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Lieber Daniel,

ich danke Ihnen für Ihre Offenheit und Ihr Vertrauen, mit dem Sie Ihr Anliegen hier schildern.
Sie schreiben, Sie leiden sehr darunter, dass Sie nur schwer Vertrauen zu anderen Menschen aufbauen können. Wenn Sie dann eine Beziehung zu jemandem besteht, fürchten Sie sich davor, dass die Beziehung jederzeit zu Ende gehen könnte und Sie dann allein gelassen werden.

Der große Streit in Ihrem Freundeskreis hat Ihre Angst vor dem Verlassenwerden wieder
sehr in Ihr Leben gerückt. Das geht soweit, dass Sie schon über Selbstmord nachgedacht haben. Oder sich vorstellen wie es wäre, wenn Personen, die Ihnen Schaden zufügen, tot wären. Diese Gedanken und Vorstellungen sind nicht wirklich ernsthaft und doch fühlen Sie sich davon beschämt und enttäuscht von sich selbst.

Gedanken und Vorstellungen können sehr übermächtig werden, wenn man sich mit ihnen identifiziert oder versucht, sie zu verdrängen. Bei Ihnen deuten die Gedanken darauf hin, dass Sie sich sehr von der Angst, verlassen zu werden, bedroht fühlen. Die Bedrohung ist so stark, dass Sie sich als seelischen Ausweg damit beschäftigen, wie es wäre, wenn Sie Ihrem Leben ein Ende bereiten würden. Oder das Gegenteil, wie es wäre, wenn die Menschen, die Sie bedrohen, sterben würden. Das eine ist die Aggression gegen sich selbst, das andere die nach außen gerichtete Aggression.

Hinter Ihren Gedanken stecken also Gefühle von Hilflosigkeit und Wut, die mehr als berechtigt sind. Sie müssen sich deshalb nicht schämen. Ihre Seele sucht nach Auswegen aus der verzweifelten Lage. Und darum ist es wichtig, dass Sie sich Ihrer Angst stellen und sie genauer anschauen.

Ich kenne Ihre Lebensgeschichte nicht. Doch ich kann mir vorstellen, dass Sie als Kind nicht die Möglichkeit hatten, ein so genanntes Urvertrauen aufzubauen, weil Ihre näheren Bezugspersonen nicht verlässlich waren und Ihnen keine emotionale Sicherheit vermitteln konnten. Vielleicht waren Ihre Eltern überfordert, hatten genug mit sich selbst zu tun. Oder konnten selbst nur schwer vertrauen. Das sind nur Annahmen meinerseits, Sie können schauen, ob das für Sie stimmt.

Sie fragen sich nun, was Sie tun sollen. Ich möchte Ihnen empfehlen, sich psychologische Begleitung zu suchen, um sich langfristig von Ihrer Angst befreien können. Die Angst wird erst weichen, wenn Sie lernen zu vertrauen – sich selbst, anderen Menschen und Ihrem Leben. Eine Therapie wird Sie dabei unterstützen und Ihnen den Halt geben, den Sie brauchen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute dafür. Wenn Sie eine weitere Beratung wünschen, können Sie sich auch direkt an mich wenden.

Herzlicher Gruß,

Anke Wagner
-Heilpraktikerin f. Psychotherapie -

Bewertung durch den Fragensteller:
Erstmal vielen herzlichen Dank - bin sehr sehr zufrieden.