Ich habe große Versagensängste
Kiara (w, 31) aus Aachen: Liebes Berater-Team,ich hoffe Sie können mir helfen. Zu meiner Person ich hatte vor ca. 2 Jahren ein Burnout und war stationär in einer Klinik. Mein Problem ist leider immer noch alles perfekt machen zu wollen und tue mich schwer um Hilfe zu bitten. Dadurch habe ich große Versagensängste z.B. auf der Arbeit. Wenn ich etwas nicht schaffe denke ich immer, die anderen meinen die kann nix. Daher nehme ich manche Arbeiten erst gar nicht an,vor Angst ich bekomme dass nicht hin. Fehler würde ich am liebsten auf Andere schieben da ich Kritik schwer ertragen kann und selbst denke, ich kann nix.Und das Problem mal Nein zu sagen. Ich würde es am liebsten jedem recht machen vor Angst der Abweisung oder damit andere dann böse auf mich sind, wenn ich was nicht tue. V.a. auf der Arbeit das ich dann den Job verliere oder Freunden bzw. Bekannten bei Aufgaben helfe, die ich selbst eigentlich nicht machen will. Haben Sie mir einen Tipp was ich dagegen tun kann? Viele Grüße und Danke
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Hallo liebe Kiara,vielen Dank, dass Sie uns Ihr Anliegen anvertrauen!
Sie beschreiben in Ihrem Brief eine der Hauptursachen, die bei vielen Menschen zu Burnout oder Depressionen führt. Das Gefühl, immer alles perfekt machen zu müssen, weil man ansonsten Ablehnung oder negative Bewertung erfährt.
Es kann sein, dass Sie schon früh gelernt haben, dass ein Mensch perfekt funktionieren muss oder besonderes leisten muss, damit er von anderen angenommen wird. Vielleicht haben Sie auch erfahren, dass über jemanden der nicht so ist, wie „es sich gehört“, schlecht gesprochen wurde. Scheitern bedeutet dann oft, alleine sein, abgelehnt werden, ungeliebt und wertlos zu sein.
Das ist eine „Krankheit“ unserer Zeit, in der alles immer perfekter, schneller und besser sein muss, um anerkannt zu werden. Und wirklich sehr vielen Menschen geht es so, wie Ihnen.
Diese, tief in die Psyche eingebauten Bewertungsmuster, wann ein Mensch liebenswert ist, erzeugen einen großen Druck und oft das Gefühl, pausenlos vor einem Abgrund davonlaufen zu müssen und führen irgendwann zur totalen Erschöpfung.
Sie können zum Teil selbst überprüfen, welche Bewertungen Sie selbst von Anderen übernommen haben. Dabei können Sie sich folgende Fragen stellen:
Wie denke ich über andere Menschen, wenn diese Fehler machen, oder scheitern?
Gestehe ich Anderen Fehler zu und setze nur bei mir diese perfekten Maßstäbe?
Welche Erfahrungen habe ich in der Vergangenheit gemacht, wenn ich selbst Fehler gemacht habe?
Wie geht meine Familie mit Fehlern Anderer um? Erfahre ich Unterstützung, wenn ich selbst etwas nicht leisten kann?
Kenne ich die Vorstellung, dass ein Mensch liebenswert ist, einfach nur, weil er da ist?
Wenn Sie diese Fragen für sich beantworten, erhalten Sie einen ersten Eindruck über Ihr eigenes Bewertungsmuster. Dann kann ich Ihnen empfehlen, sich einen Therapeuten zu suchen, der die Kognitive Therapie (kognitive Verhaltenstherapie) beherrscht.
Die kognitive Therapie ist darauf ausgelegt, belastende Bewertungsmuster aufzuspüren und schrittweise zu verändern. So kann der innere Druck nachlassen und neue Erfahrungen können gemacht werden.
Jeder Mensch ist wertvoll, weil es ihn gibt. Wäre dem nicht so, gäbe es ihn nicht.
Ich wünsche Ihnen alles Gute auf Ihrem Weg.
Viele Grüße
Monika Ströhlein
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